Das Vorgehen der BLS löst beim ETH-Tunnelbauingenieur Heinz Ehrbar Kopfschütteln aus. Die BLS habe die genaue Ursache für den Wassereintritt noch immer nicht ermittelt, obwohl sie genügend Zeit gehabt hätte, endoskopisch die Schadstelle zu untersuchen oder die Tunneldecke zu öffnen. Wenn sich dort aufgrund eines Lecks Wasserdruck im Fels aufbaue und die Folie reisse, sei dies ein Indiz für einen Baumangel, den man beheben müsse. «Sie würde nicht reissen, wenn sie satt zwischen dem Betongewölbe und dem mit Spritzbeton gesicherten Fels eingebettet wäre», sagte Ehrbar. Der Bund habe einen Tunnel mit hundert Jahren Lebensdauer ohne erhebliche Betriebseinschränkungen durch baulichen Unterhalt bestellt. Die Rahmenbedingungen dieser Bestellung seien nun nicht erfüllt.
Die Idee mit der neuen Kaverne hält Ehrbar für die teuerste mögliche Lösung, die aber nicht dauerhaft nütze. Man müsse die Ursache kennen und eliminieren. «Und dazu gibt es nichts anderes, als die Bohrung, durch die das Wasser kommt, zu verpressen.» Damit würde das Wasser ins Gebirge zurückgedrängt und man hätte Ruhe, weil der Tunnel ja abgedichtet wäre. Mit der jetzigen Lösung werde man das Wasser auch für die nächsten 87 Jahre zum Tunnel leiten. «Indem man das Wasser aus dem Absetzbecken ohne Notüberlauf für allfällig grössere Wassermengen zurück in den Tunnel leitet, zementiert man den Grundfehler, den man beim Bau des Tunnels gemacht hat», sagt Ehrbar.