Nicht ausgeschlossen, dass es auch bei der SER bzw. dem Minirex-Verlag dazu kommt, dass der Firmengründer es verpasst (hat), die Weichen für eine Nachfolge rechtzeitig zu stellen und damit sein Lebenswerk an die Wand fährt.
Den Punkt hat WvA bereits damals verpasst, als Mathias Rellstab ausgestiegen ist. Beide Seiten schweigen (ist auch in Ordnung) und MR ist jetzt Kopf eines thematisch völlig anderes gelagerten Non-Profits (man sagt dem wohl NGO). Danach hat sich aber die zuvor sehr sachliche Tonalität im Heft verändert und die Trennung zwischen Artikel und Kommentar wurde komplett verwischt.
Ich bedauere es, dass ich den letzten Kündigungstermin verpasst habe, da ich diesen Oktober etwas überrollt wurde. Ist jetzt Lehrgeld dafür, dass man solche Entscheidungen seit Jahren vor sich her schiebt, anstatt mal einen überfälligen Schlussstrich zu ziehen. Das "Tram" werde ich definitiv vermissen, trotz Fehlern und Ungenauigkeiten – eine Riesenleistung für eine Fachpublikation, die auf viel Freiwilligenarbeit basiert. SER dagegen ist zur unheiligen Mischung zwischen WOZ und Weltwoche geworden – zusätzlich schreibt man etwas viel frei von der Leber weg. Das kann ich auch. Aber ich erwarte nicht, dass ich hierfür bezahlt werde...
Viele (Fanboys) sehen diese meist berechtigte Kritik als Majestätsbeleidigung. So eine Fankultur gibt es nur in der Schweiz, so mein Eindruck.
Nö, geh mal in die USA. Der Unterschied ist, dass man bei uns in der "alten Welt" mit allen Mitteln versucht diese Denkweise aus den Menschen rauszuprügeln. Als Schweizer gibt man da noch Kontra (jetzt erst recht). Aber auch in Deutschland gibt es die Sozialisten, die "wegen Gründen" als Nationalisten inakzeptabel sind, sich aber nun neoliberal hinter die verbliebenen Unternehmen stellen. Explizit "Siemensianer", die bayrische Staatsreligion, die landesweit einen Fananhang hat, wie dieser obskure Fussballklub aus München, der von lizensierten (Fan-)Artikeln lebt. Auch Kritik an Siemens ist Majestätsbeleidigung. Oder kritisiere Alstom in Belfort oder dem Elsass... nö, nope, absolut nicht. Guillotine, aber sofort!
Es ist nicht verwerflich, dass man die angestammten Grossbetriebe in Schutz nimmt, wo dann durchaus der Bruder, die Schwägerin, der Onkel und die Tante zweiten Grades, wie auch die steuerzahlende Nachbarschaft in solchen Betrieben ihre Brötchen (und die Hypothek, und die Steuern) erwirtschaftet. Dass dies eine gewisse "Fankultur" generiert, ist ein Nebeneffekt.
Ich stelle dazu folgende These auf: die Zahl der "Fanatics" (US-englisch, genderneutral) sinkt in der Schweiz gegen Null, wenn ein Fahrzeug aus Valencia, statt Bussnang oder Margrethen stammt, während man in Spanien eine durchaus grössere Gruppe von 'Fanatics' finden wird, die neben der Konkurrentin CAF halt auch für "ihre" Produkte einstehen wird, die Stadler dort herstellt.
Eine objektive Beurteilung dieser "Produkte" wäre aber in jedem Fall die Aufgabe entsprechender Fachjournalisten (und nicht von "da influenza" weil, weisst... und ja halt... und mein popo macht weh und so...), aber die sind ohnehin nicht mehr so beliebt, da sie technisch mehr verstehen, und unbequeme Fragen haben. Da steht dann der MA, der das Stoffdesign ausgewählt hat, dummerweise schnell als freundlicher, aber wenig kompetenter Ansprechpartner im Raum – und das möchte man nicht, also verbannt man Journalisten, denn da könne einer ja Fachkompetenzen haben, die das Unternehmen bloss stellen.