Beiträge von Martin S.

    Am 11. August 2023 prallte im Güterbahnhof Winterthur die Rangierlokomotive eines Bauzugs gegen den RABe 511 011 «Dietikon». Glücklicherweise wurde eine Mitarbeiterin nur leicht verletzt. Der Sachschaden betrug 100'000 Franken. Die Ursache war eine falsch gestellte Weiche. Der verantwortliche Zugverkehrsleiter wurde nun per Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland zu einer bedingten Geldstrafe wegen fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs verurteilt. Bezahlen muss er eine Busse von 500 Franken. Laut dem Strafbefehl stellte der Beschuldigte die Weichen «aufgrund pflichtwidriger Unaufmerksamkeit» falsch, so dass der Rangierzug nicht auf das unbesetzte Gleis 108, sondern auf das mit der S-Bahn belegte Gleis 106 fuhr.

    Weitere Informationen zum Unfallhergang und zur Begründung in der heutigen NZZ:

    Falsch eingestellte Weiche führt zu Unfall: Zugverkehrsleiter verurteilt
    Zu dem Zwischenfall kam es, weil der 26-jährige Mann unaufmerksam war. Nun ist er verurteilt worden.
    www.nzz.ch

    Was auch zu sagen ist: Der FCW nimmt klar Stellung, verurteilt auch Fans aus den eigenen Jahren und hat innerhalb von 24 Stunden bereits mehrjährige Stadionverbote ausgesprochen. Gut, das mag nicht viel sein. Würden aber alle Clubs derart schnell und konsequent reagieren, wir könnten uns etliche Posts in diesem Faden sparen.

    Mitteilung des FCW: https://fcwinterthur.ch/news/2024-04/f…dionverbote-aus

    Beatrice Bichsel leitet seit September die SBB Immobilien. Kein Bereich bei den SBB ist profitabler, zudem ist die Division seit 2007 zur zweitgrössten Immobilienfirma der Schweiz gewachsen. 2023 nahm sie 681 Millionen Franken an Mieterträgen ein und machte 281 Millionen Gewinn. Nur die Swiss Life ist grösser.

    Der Bund verlangt, dass die SBB Immobilien jährlich die Bahninfrastruktur mit 150 Millionen Franken quer finanzieren. Zudem leistet sie einen Beitrag zur Sanierung der SBB-Pensionskasse zu sanieren. 2023 betrug dieser Zustupf 77 Millionen Franken. «Wir bringen der Allgemeinheit am meisten, wenn wir mit unserem Ertrag die SBB stützen und damit den Steuerzahler entlasten», sagt Bichsel. Auch angesichts der Kritik an zu hohen Preisen für Dienstleistungen an Bahnhöfen und Mieten. Während die SBB früher Land verkauften, bebauen sie es nun lieber selber. 4500 Mietwohnungen besitzen die SBB. Bis 2037 sollen es 12’000 sein, davon 6000 preisgünstig. Wobei sich diese Vorgabe nicht an der Kostenmiete orientiert, sondern an den Marktpreisen.

    Ein Porträt von Beatrice Bichsel erschien gestern in den Tamedia-Zeitungen:

    Bauland und Immobilien – Die SBB haben eine Goldgrube – und diese Frau bestimmt darüber
    Beatrice Bichsel leitet das äusserst lukrative Immobiliengeschäft der SBB. Ihre Arbeit prägt Stadtbilder und ihre Kritiker fragen: Wie viel Rendite ist…
    www.tagesanzeiger.ch

    Die Sehnsucht nach einem funktionierenden Bahnsystem führt deutsche Redaktionen immer wieder in die Schweiz. Vielleicht ist auch die gesponserte Fahrt aufs Jungfraujoch eine Motivation? ;)

    Die Galileo-Reportage ist allerdings nicht die schlechteste, finde ich:

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    Das ÖV-Magazin "Viadi" wird nicht mehr fortgeführt. Ein Teil der öV-Unternehmen und das Amt für Energie und Verkehr Graubünden, welche das "Viadi" bislang unterstützt haben, setzen ebenfalls vermehrt auf Online-Kanäle. Die Federführung liegt bei der RhB. Gemäss RhB-Direktor soll der bestehende Webauftritt "invia" ausgebaut werden. Ein Kundenmagazin sei ebenfalls geplant:

    Invia kommuniziert über verschiedene Kanäle: Über eine eigene Website und über die Sozialen Medien auf Instagram, TikTok und Facebook. Auf http://www.invia.ch finden Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs in Graubünden eine Übersicht zu allen Fahrausweis-Angeboten und Informationen zum neuen Ticketverkaufssystem Venda. Die Website wird kontinuierlich mit weiteren Inhalten ergänzt. So ist ein News-Bereich geplant sowie eine Echtzeit-Darstellung der Fahrpläne und interaktive Zonenpläne. Geplant ist auch ein gemeinsames Kundenmagazin. Aktuell erarbeiten die invia-Partner ein Konzept. Damit Sie auch in Zukunft im Zug, Bus oder Postauto gut unterhalten werden.

    Ein neuer Beitrag zum 100jährigen Jubiläum der Centovalli-Bahn - wie immer angereichert mit historischen Fotos:

    Die 100-jährige Geschichte der Centovallibahn
    Die Vigezzina-Centovallibahn überquert 83 Brücken und passiert 31 Tunnels. Sie verbindet die Schweiz mit Italien und ist die direkteste Strecke zwischen der…
    blog.nationalmuseum.ch

    Ältere Beiträge zum TEE und zu Jakob Müller, Generaldirektor der Orientbahn:

    Luxusreisen im Trans Europ Express
    1961 nahmen die SBB den elektrischen Trans-Europ-Express-Zug in Betrieb. Er gilt bis heute als Sinnbild für luxuriöses Reisen und technischen Fortschritt.
    blog.nationalmuseum.ch
    Schweizer Knowhow beim Orient Express
    Ende des 19. Jahrhunderts war die Welt im Eisenbahnfieber. Schweizer Fachwissen war gefragt. Der Luzerner Jakob Müller wanderte in die heutige Türkei aus und…
    blog.nationalmuseum.ch

    Bei der Einfahrt in den Zürcher HB (vom Zimmerbergtunnel/Bahnhof Wiedikon her) sind die vier Flachdachhäuser an der Brauerstrasse gut zu sehen. Die Häuser wurden vor genau 60 Jahren gebaut und dienten als «Wohnstätten für unverheiratete und in Ausbildung stehende männliche SBB-Angestellte». Ersteller der Häuser war die Firma Durisol aus Villmergen AG. Für die Durisol-Produktion wurden die in der Holzindustrie anfallenden Zellulosefasern mit Zement gebunden, in Formen gestampft und zu Platten oder Mauersteinen gepresst und anschliessend getrocknet.

    Aktuell werden die vier Häuser von der Firma Sersa genutzt und sind innen in einem guten Zustand. Sie sind aufgrund ihres historischen und architektonischen Wertes als schützenswert eingestuft und daher im städtischen Inventar der Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung aufgeführt. Daraus können sie aber auch entlassen werden. Spätestens dann, wenn die Tramlinie 1 gebaut wird. Eine entsprechende Baulinie auf diesem und benachbarten Arealen ist bereits vorhanden. Gemäss VBZ werde aber frühestens um 2040 mit den Planungen für diese Tramverbindung begonnen.

    Mehr dazu auf Tagi online und vermutlich am Samstag in der Druckausgabe:

    Häuser-Unikum in Zürich – Warum die «Junggesellen­heime» der SBB bis heute überlebt haben
    In der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs wird eine baufällig wirkende Häuserreihe 60 Jahre alt. Die Wohnblocks der SBB gelten als wichtige Bauzeugen – weil sie…
    www.tagesanzeiger.ch

    Die NZZ portärtiert in ihrer heutigen Ausgabe den SEV-Präsidenten Matthias Hartwich:

    Schweiz - EU: Ein Deutscher warnt vor deutschen Zuständen bei der Bahn
    Matthias Hartwich kam wegen seiner Frau in die Schweiz. Nun kämpft er als Präsident der Bahngewerkschaft gegen die Öffnung des internationalen Personenverkehrs.
    www.nzz.ch

    Hartwich sieht den letzten Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) kritisch. «Am Ende leiden die Kunden und die Beschäftigten darunter.» Der SEV-Präsident wurde gefragt, ob er sich mit dem Streik der GDL solidarisch erklären wolle. Er lehnte ab. Es habe eine gute Lösung mit der DB gegeben, doch es sei um die Profilierung gegangen. Die Gewerkschaften konkurrierten in Deutschland stärker um Einfluss und Mitglieder als in der Schweiz.

    Artikel im Beobachter zum Thema: Mehrfahrtenkarten: SBB wollen sie abschaffen – viele Kundinnen und Kunden wie Senioren, Kinder und Arme bleiben aussen vor | Beobachter

    So sagt Peter Burri Follath, Kommunikationsleiter von Pro Senectute, man sei vor allem über die Geschwindigkeit überrascht. «Für solche Veränderungen muss ausreichend Zeit eingeplant werden – mehrere Jahre.» Nur so könnte dies durch Beratungsangebote und spezielle Schulungen begleitet werden.

    Dass nicht alle Zugang zu Geräten hätten, betont Daria Jenni von Caritas. «Digitalisierung kann eine Chance sein – doch niemand darf ausgeschlossen werden.» Auch wenn jemand keine digitalen Kompetenzen, Ausweispapiere, keine Handynummer oder Meldeadresse hat, könne die Person die digitale Karte nicht kaufen. «Menschen mit tiefem Einkommen legen nicht einmal halb so viele Kilometer zurück wie Menschen mit hohem Einkommen», sagt sie. Und genau jene trifft es nun wieder.

    Ich empfehle Euch das Interview mit Jérôme Endrass zur Lektüre, weshalb Menschen Anschluss an gewalttätige Gruppen suchen. Der von der NZZ gewählte Titel ist etwas reisserisch, seine Antworten regen aber zum Nachdenken an. Es gibt gewaltbereite Menschen, die Anschluss an eine Gruppe suchen, um sich auszutoben. Für was die Gruppe steht, ist nebensächlich. Die Militanz ist dominant – die innere Überzeugung ist anpassungsfähig. Solange die Szene sicht austoben kann und mit medialer Aufmerksamkeit "belohnt" wird, ist sie attraktiv für junge Männer mit Testosteron-Überschuss. Seit am 1. Mai in Zürich die Polizei früh einschreitet, hat der Schwarze Block keine Bühne mehr und für die Gaffer wird es langweilig. Endrass sagt aber auch, dass Repression kaum etwas bringt, der Appell mit guten Argumenten auch nicht. Zielführender sei der Versuch, einen persönlichen Kontakt aufzubauen und über gemeinsame Anknüpfungspunkte Haltungen aufzuweichen. Im Fussball müssten Clubs und die normalen Fans endlich einmal Haltung zeigen, sich von den Extremisten distanzieren und versuchen, diejenigen anzusprechen, die aus der Szene aussteigen wollen. Auch als Gesellschaft sind wir gefordert, konsequent Extremismus in seiner ganzen Bandbreite - Hooliganismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus - zu verurteilen. Und das nicht nur mit einem Like in den Sozialen Medien.

    Jérôme Endrass: «Teil der Woke-Bewegung wird zur Gefahr für das Zusammenleben»
    Im Kopf von Vergewaltigern und militanten Aktivisten greife derselbe Mechanismus, erklärt Endrass. Er hält Ideologien in Verbindung mit Aggressivität für…
    www.nzz.ch

    Begünstigen rechts- oder linksextreme Ideologien Militanz nicht immer?

    Mehrheitlich ja, aber das ist nicht einmal das Hauptproblem. Bewegungen, die Militanz ausstrahlen, sind ganz unabhängig von der dahinterstehenden Ideologie für gewisse Leute attraktiv. Es gibt Menschen, die Militanz für sich allein einfach gut finden.

    Und wie wird man militant?

    Das hat viel mit der Persönlichkeit zu tun. Es handelt sich oft um Machertypen, die ungeduldig oder ungestüm sind und zudem zu einem Schwarz-Weiss-Denken neigen. Das Gegenteil von Salon-Intellektuellen oder Couch-Potatoes, die sich in Internetforen austoben. Für Menschen mit einer solchen Persönlichkeitsstruktur sind aktivistische, militante Gruppen ausserordentlich attraktiv. In unserer Forschung sehen wir, dass der Inhalt, für den eine betreffende Gruppe steht, häufig gar nicht so relevant ist, solange sie die Inhalte mit Militanz vertritt.

    Wie prägen Familie und Freunde die Radikalisierung mit?

    Ebenfalls stark. So ist das unmittelbare persönliche Umfeld für die Radikalisierung wichtiger als Inhalte im Internet. Es beeinflusst weniger den Grad und das Ausmass der Entwicklung, sondern vor allem die Ausrichtung. Wer eine Uni besucht und zur Militanz neigt, geht eher in die linksextreme Szene. Wer mit seiner Familie auf dem Land lebt, wo es weniger Migration gibt, landet häufiger im rechtsextremen Milieu. Und wer unpolitisch aufwächst, kommt vielleicht eher zum Fussball-Hooliganismus.

    Führerstandsfahrt durchs Sihltal nach Zug und Zürich (HVZ-Verlängerung der S4 von Zürich HB nach Zug, die von 1991 bis 1993 bestand):

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    Drei Generationen orange Züge auf den Uetliberg 1993:

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    Alte Mechanik im noch nicht umgebauten Bahnhof Rüti ZH 1986:

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    Ein schnell sprechender Brite, viel Klamauk und ein explosives Thema: John Oliver über die mangelnde Sicherheit bei Güterzügen in den USA, erklärt auch an einer neu verfassten Folge von Thomas und seinen Freunden:

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