Beiträge von BERNMOBILer

    Wenn man schon die Zahlen rumreicht, @RABe 520 , die ja suggerieren wollen, dass seien quasi natürliche Tote, alles halb so schlimm, dann bitte auch komplett:
    - In Bergamo sterben seit einem Monat im Durchschnitt 20 Personen pro Tag. Für eine Stadt dieser Grössenordnung ist die durchschnittliche Todesfallzahl von 10 „statistisch normal“.

    Und umso mehr das Gesundheitssystem kollabiert, wie es das in Bergamo gerade tut, umso mehr sterben auch nicht-Covid19-Patienten die vorher überlebt hätten. Die tauchen aber natürlich nicht in der Fallzahl der Covid19-Toten auf.
    Das ist dann halt ein tödlicher Herzinfarkt mehr etc.

    Und:

    Von über 3400 Toten sind gerade mal 3 (0.08%) am Corona gestorben. Alle anderen hatten mindestens ein weiteres Leiden.

    Sollte mich Covid19 dahinraffen lassen, würde bei mir wohl auch stehen, dass er eine Vorerkrankung hatte, obwohl diese bis jetzt keinen nennenswerten Einfluss auf mein Leben oder meine Lebenserwartung hatte.
    Natürlich gibt es auch das Gegenteil: In Zürich starb ein Patient auf der Palliativ-Abteilung nachdem zusätlich Covid19 ausgebrochen ist bei ihm. Darum sollte man nicht einfach einzeln genannte Zahlen als bare Münzen nehmen sondern immer versuchen den Kontext zu verstehen.

    Aber eigentlich ist es wirklich müssig und lässtig über diese ständigen Relativierungen noch zu diskutieren und nein damit meine ich nicht man solle stattdessen in Panik und Aktionismus ausbrechen. Ein Blick in die Spitäler die sowohl im Süden wie auch Nordwesten einige weniger Kilometer von der Schweiz entfernt sind sollte das Thema ein für alle mal beenden...
    Das (grösste) Problem dieses Virus bzw. seiner Krankheit ist nicht die Letalität sondern die hohe Infektionsrate und dadurch die Belastung fürs Gesundheitssystems.

    Hat sie. Irgend ein Medienhaus einer Sendung/Publikation gestern Abend hat beim Bund nachgefragt.Es geht aber nur, weil eine spezifische Bevölkerungsgruppe betroffen ist. Ein generelles Verbot für die ganze Bevölkerung des Kantons wäre gemäss der gleichen Quelle nicht rechtens.

    So sicher wäre ich mir nicht.
    Alain Berset hat heute gesagt man sie vom Entscheid überrascht worden, er sei ohne Rücksprache erfolgt. Man bespreche das Thema am Montag mit dem Kanton Uri.
    Für mich die diplomatische Antwort auf: Wir können keine solchen Einzelgänge mehr gebrauchen.

    Ich glaube du liest da etwas essenzielles falsch, nur so kann ich mir erklären, dass du kein Einkaufsverbot siehst.
    Darum:
    Das Verbot gilt „ab 19.03.2020 18:00“ und nicht „jeden Tag ab 18:00“.
    Meines Wissens haben die Läden auch nach „19.03.2020 18:00“ noch offen, z.B. am 20.03.2020 10:00, und da dürfen diese Leute nicht mehr einkaufen gehen.

    Darum bleib ich dabei: Mit dieser einseitigen kantönligeistigen (möglicherweise illegalen) Massnahme hat der Kanton Uri morgen einige Infektionen in der gefährdeten Personengruppe auf dem Gewissen.

    Zudem: Auf die Schnelle habe ich keine Quarantäne/Ausganssperre-bestimmung in einem Land gefunden, dass ein Einkaufsverbot für eine ganze Gruppe bestimmt.
    Und das es epidemiologisch nichts bringt die Risikogruppe (die ja Uri nichtmal umfassend definiert) wegzusperren wurde gerade heute im NDR-Podcast nochmals erläutert.
    Aber die Könige von Uri sind schlauer als alle anderen...

    Und am Rande noch zum Beispiel mit dem Tessin letzter Woche: Hier sollte schon zwischen der damaligen „besonderen Lage“ (= der Bund greift ein um die Kantone zu unterstützen/entlasten) und der seit Montag geltenden „ausserordentlichen Lage“ (= der Bund übernimmt das Zepter um die Epidemie landesweit zu bekämpfen) unterschieden werden.
    Das Epidemiengesetz hat nicht die Idee, dass der Bund aus 26 Lösungsvarianten die beste auswählt sondern dass es eine Lösungsvariante für ein Problem in einem Land gibt.
    Die ausserordentliche Lage gibt dem Bund genau die Befugnisse Anordnungen ohne Absprache mit den Kantonen zu machen. Das ist in der besonderen Lage noch nicht der Fall.


    Das ist deine Interpretation. Dagegen spricht, dass bis jetzt nichts bekannt ist, dass die Massnahme wieder aufgehoben wurde. Dies wäre sicher geschehen, wenn sie gegen geltendes Recht verstossen würde und die Presse hätte sich mit Freuden darauf gestürtzt.

    Die Skigebiete im Berner Oberland waren einen ganzen Tag illegal offen. Schauen wir mal was der Bund morgen/heute sagt.

    Was ist an einem Einkaufsverbot verkraftbar?
    Beamen ist ja noch nicht erfunden, darum kann man sich ja nicht aus dem Kantonsgebiet rausbeamen.

    Hab mir die PK nochmals angehört. Daniel Koch hat gesagt (im Bezug auf die Baustellen in Genf), dass dort wo der Bundesrat Entscheide getroffen hat (egal ob zugelassen oder verboten) jegliche Änderung, ob Verschärfung oder Entschärfung, durch die Kantone gegen Bundesrecht verstossen würde.

    Dazu meine Interpretation (die ich auch anderswo, weiss leider nicht mehr wo genau, gelesen habe):
    Der Bundesrat hat in Absatz 10b der Verordnung 2 bewusst den Terminus „soll“ (Besonders gefährdete Personen sollen zu Hause bleiben und Menschenansammlungen meiden.) benutzt, also bewusst kein Verbot ausgesprochen für genau die Gruppe für die der Kanton nun ein Verbot ausspricht. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass diese Massnahme gegen Bundesrecht verstösst.

    Und ganz unabhängig vom Juristischen ist es jetzt wirklich langsam an der Zeit das dieser Kantönligeist aufhört, insb. in so (vorallem symbolisch, d.h. auf die Verunsicherung der ganzen Bevölkerung ausstrahlende) gravierenden Entscheidungen.
    Würde mich nicht wundern wenn morgen die Senioren in allen anderen Kantonen wieder die Läden stürmen, da sie befürchten bald eingesperrt zu werden. Damit hätte der Kanton Uri dann wohl mehr Infektionen bei dieser Gruppe auf dem Gewissen als er momentan überhaupt im ganzen Kanton hat.
    Gewisse Lokalkönige scheinen es nicht zu verkraften, dass sie sich nun mit anderen Königen abstimmen sollen in ihrem Vorgehen.

    Nein, zumindest nicht ohne Absprache mit dem Bund. Das ist u.a. genau die Idee der „ausserordentlichen Lage“ im Epidemiengesetz. Darum durften Hotels im Wallis wieder öffnen nachdem sie einen Tag zuvor vom Kanton geschlossen wurden. Auf die Frage an der heutigen PK zu den Baustellen hat Daniel Koch genau auf die Hotel-Situation verwiesen.
    Wenn Arbeitgeber aber den Schutz der Arbeitnehmer nicht einhalten können, d.h. gegen Bundesrecht verstossen, können diese aber natürlich zur Schliessung gezwungen werden.

    Das Vorgehen vom Kanton Uri dürfte klar illegal sein. Da laufen die Drähte zwischen Altdorf und Bern sicher gerade heiss.
    Solche Alleingänge bringen nun wirklich nichts mehr. Weder epidemiologisch und schon gar nicht um die Bevölkerung zu beruhigen.

    Mobility?

    1) ÖV meiden aber ein Auto mieten bei dem man nicht mal weiss ob der Vormieter nicht gerade das Auto vollgehustet hat? Oder desinfiziert Mobility ihre Autos nach jeder Miete wie das Airlines bei ihren Fliegern teilweise machen?
    2) Mobility setzt auch einen Führerschein voraus. Soweit ich weiss haben wir da keine 100% Abdeckung in der 18-64.99 Bevölkerung.

    und was bringt eine Ausgangssperre, wenn du alleine / mit Familienangehörigen spazieren / joggen gehst?
    - du hast mehr als genügend Social Distancing
    - du schüttelst keine Hände
    - du hältst alle fachlichen Vorschriften ein

    Warum um Himmels Willen soll man eingesperrt werden? Welcher der obigen Punkte wird dann besser? Kein einziger.

    Für all die „bringt“ es einen massiven Eingriff, das Verhalten ist aber auch nicht das Problem.
    Das Problem sind die Unverbesserlichen, wenn sie sich immernoch zu Parties u.a. verabreden, sei es draussen oder im privaten Rahmen. Oder die Wandergruppen immernoch ihre Ausflüge machen.
    Hier bringt die Ausgangssperre die rechtliche Handhabe solche Leute nach Hause zu schicken und zu büssen.
    Darum sag ich ja „Schuss vor den Bug“. Wenn sich alle nun daran halten und sich so verhalten wie du auch beschreibst, wird das nicht notwendig sein.

    Das ist so nicht korrekt. Die Kurven der Schweiz und Italien gleichen sich zwar, das gleiche gilt aber auch für so ziemlich alle anderen europäischen Länder. Das Virus breitet sich hier also nicht schneller aus als andernorts.
    Siehe Grafik hier:
    http://twitter.com/MarkJHandley/s…3717760/photo/1
    (man beachte die logarithmische Skala der y-Achse)

    Das Problem an einer Epidemie (und noch schlimmer bei einer Pandemie) ist, dass es praktisch keine Chance gibt die Zahlen korrekt und einheitlich zu erheben. Ein Indikator ist da am Ehesten noch die Letalität (Tote fallen in jedem Fall auf und sind in allen Ländern gleich tot). Denn es gibt momentan keine wissenschaftlichen Erkentnisse, dass sich diese in Ländern mit ähnlicher Gesundheitsversorgung massiv unterscheiden sollten.
    Von Italien weiss man mittlerweile, aufgrund von Sequenzanalysen der Viren, dass es mindestens zwei Ausbruchsherde gab und das der erste Ausbruch viel früher war als der zweite Ausbruch. Entdeckt wurde SARS-CoV-2 in Italien aber erst beim zweiten Ausbruch. Die ersten Infektionen und auch Toten dürften im Januar noch der Grippe zugeschrieben worden sein. Das erklärt auch warum Italien, nach offiziellen Zahlen, momentan eine so hohe Letalität von gegen 4% hat: Die Dunkelziffer ist unglaublich hoch.
    Und sie wird hoch bleiben bzw. höher werden.
    Umgekehrt bedeutet das (sehr wahrscheinlich): Die Ausbrüche in der Schweiz, aber auch in Deutschland wo die Letalität noch viel tiefer ist, wurden möglicherweise deutlich früher entdeckt als in Italien und die Dunkelziffer war am Anfang deutlich kleiner als dort. Diesen Vorsprung gilt es nun auszunutzen.

    Dass die Schweiz nicht mehr alle testet ist ja nicht wegen Faulheit oder Dummheit sondern weil bei einem exponentiellen Anstieg der Infektionen die Labore nicht exponentiell mehr Tests machen können. Irgendwann sind die Kapazitäten der Labore auch erreicht und auch diese Kapazitäten müssen dort eingesetzt werden wo sie am Effektivsten sind.

    - Die Corona Inzidenzkurve ist z.Zt. ein U, d.h. viele Kinder und viele Alte erkranken.
    - Solange das so bleibt (und kein W wird), ist die Corona-Mortalität deckungsgleich mit der Mortalität der Bevölkerungsstruktur an sich. Mit anderen Worten: Wenn eine alte Person an Corona stirbt, dann wäre sie, rein statistisch, bald sowieso (an etwas anderem) gestorben. Das ist nicht zynisch, sondern die statistische Realität.

    Exakt darum geht es, nämlich "das es so bleibt". Das hier verlinkte Script gibt es als täglichen Podcast von NDR-Info, sehr hörens- (oder hier eben auch lesenswert). Relativ emotionslos (wenns nicht gerade darum geht Durchseuchungen zu machen) erzählt der Virologe sowohl aufgrund wissenschaftlicher Fakten aber auch aufgrund seiner langjährigen Erfahrung sehr viel interessantes rund um SARS-CoV-2 und Covid-19.

    Damit es bei der U-Kurve bleibt braucht es eben Massnahmen:

    Zitat von Drosten

    Korinna Henning
    Das heißt: Verlangsamung der Ausbreitung ist nach wie vor die Währung, in der wir einzahlen. Auf eine U-Kurve also, in der wir versuchen können, dass es zu keiner W-Kurve kommt.
    Christian Drosten
    Ja. Wir sollten durch gut gezielte Maßnahmen, wo die Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt, versuchen, das Ganze zu verzögern.

    Wenn sich das Virus exponentiell verbreitet, bleibt es eben nicht so.

    Zitat

    Aber das ändert sich ganz stark in dem Moment, wo sich das Altersprofil ändert, wo wir eine W-förmige Epidemiekurve kriegen. Dann sehen wir auf einmal: Es sterben Familienväter, es sterben junge Leute — und das fällt richtig auf. Und das fällt auch auf, wenn die Sterblichkeit an dieser Erkrankung nur fünf Prozent der allgemeinen Sterblichkeit ausmacht.

    Oder eben:

    Zitat von Drosten

    "Bei langsamer Verbreitung werden Corona-Opfer in der normalen Todesrate verschwinden." Jedes Jahr würden in Deutschland 850.000 Menschen sterben. Das Altersprofil sei ähnlich wie bei den Todesfällen durch das neue Virus.


    Gerade in solchen Situationen sollten wir nicht auf Politiker, Schreiberlinge, Forumisten (mich eingeschlossen) oder Twitterer hören sondern auf Experten und Wissenschaftler. Die schüren meist überhaupt keine Panik sondern schlagen überlegte und auch wirksame Massnahmen vor. Diese Sachen dann ggf. noch gegen eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu stellen ist natürlich nicht verkehrt, da auch Wissenschaftler natürlich gerne etwas zur Ideologie für ihr Fach tendieren.

    Mit früher sterben beziehe ich mich nicht auf die mögliche Lebenserwartung, sondern darauf, dass durchaus die Möglichkeit besteht dass das Virus noch etwas länger im Umlauf ist und die Menschen die wir jetzt aktuell mit den getroffenen Massnahmen zu schützen versuchen dann möglicherweise trotzdem erwischt, einfach eben etwas später. An der Sache ändert dies für die Betroffenen wie ich finde nicht so viel.

    Michael, leider verstehst du es immer noch nicht, das hätte ich nicht erwartet.
    Die Todesrate bei der Risikogruppe hängt direkt damit zusammen wie gut sie durch das Gesundheitssystem versorgt werden können. Das ein Iran mit einem vergleichsweise schlechten Gesundheitssystem schon jetzt eine deutlich höhere Todesrate hat kommt nicht von ungefähr. Deshalb geht es jetzt darum die Fallzahlen in den Spitälern soweit es geht zu dämpfen (Kurve flach halten).
    Wie es Prof. Dr. Drosten von der Charité schön gesagt hat: Das Virus wird stoppen wenn ca. 70% der Bevölkerung immun dagegen ist (Ansteckungsrate von heute ca. 3 auf unter 1 gesenkt, d.h. 2/3 sind immun). Wenn das in den nächsten 2 Jahren passiert, in der sogar ein Impfstoff möglich ist, hat das Gesundheitssystem kaum Probleme damit und kann die schweren Fälle gut betreuen. Wenn sich diese 70% in den nächsten Monaten infizieren wird es die Spitäler überlasten und Leute die z.B. dank einer zeitlich begrenzten künstlichen Beatmung überleben würden, können dies nicht dann nicht, da alle Intensivbetten schon belegt sind. Ebenso Leute mit anderen Krankheiten können nicht mehr behandelt werden, weil die Kapazitäten fehlen oder das Personal aufgrund eigener Erkrankung fehlt.
    Und momentan gilt auch: Vor einem Impfstoff gibt es eventuell sogar wissenschaftliche Untersuchungen welche bestehenden Medikamente wirksam sein könnten, damit man Covid-19 therapieren könnte. Hier sprechen wir in der Tat im Zeitrahmen von Wochen, wenigen Monaten die man gewinnen muss, im Gegensatz zum Impfstoff der eher gegen ein Jahr braucht (während dessen sich selbstverständlich nicht alle Leute einsperren lassen können und werden).

    Diese Grafik zeigt das "Kurve flach halten" gut auf. Als grobe Vorstellung kann man annehmen, das ein wesentlicher Teil über der Kapazitäts-Linie die Sache nicht schadlos überstehen würden, am Schluss aber gleichviele Leute infiziert worden sind.

    Corona-Viren sind meinen Infos zufolge Grippeviren - das aktuelle Coronavirus ist offenbar eine Mutation eines bestehenden Virus, der so absolut neu ist und gegen den es zur Zeit keine Impfung gibt. Und aus diesem Grund reagieren alle so panisch.
    In der heutigen Puls-Sendung wird von diversen Entwicklungen in verschiedene Richtungen berichtet. Nach diesen Berichten sind diebisherigen Resultate weiter fortgeschritten, als das bisher zu vermute war.

    Nicht ganz. Influenzaviren (Grippe) und Coronaviren sind nicht per se aus der selben Gruppe. Selbst bei Coronaviren, die ja vorallem das Aussehen des Virus beschreiben, gibt es viele Unterschiede. Coronaviren kommen aber meist aus dem Tierreich und mutieren solange bis sie für den Menschen ansteckbar sind.
    Ein paar wesentliche (bis jetzt bekannte, z.T. nur vage wissenschaftlich belegte) Unterschiede zwischen einem saisonalen Influenzavirus und SARS-CoV-2 ist:
    - Längere Inkubationszeit bei SARS-CoV-2, dadurch bleibt es länger unentdeckt
    - Wahrscheinlich geringere Infektionsrate bei SARS-CoV-2 während der Inkubationszeit als bei Influenza
    - Statistisch höhere Übertragsungsrrate von ca. 2 bis 2.5 Personen pro Infizierter bei SARS-CoV-2
    - Statistisch höhere Rate von "schweren Verläufen" die hospitalisiert werden müssen bei SARS-CoV-2. Das ist aber aufgrund unbekannter Dunkelziffer noch nicht belegbar.

    Also bleibt mal schön cool und wäscht/desinfiziert eure Hände!!!

    Dem ist wenig hinzuzufügen, denn allein diese sehr einfache Massnahme hilft die Epidemie wesentlich zu bremsen.

    Michael: Erzählst du das so Menschen in dieser Altersklasse, welche dir nahe stehen?

    Es geht ja nicht nur um Alterklassen sondern auch "Junge" mit Vorerkrankungen. Ich bin ziemlich sicher, dass es auch in Michaels und Fgees mittelbarem Umfeld Leute gibt mit Zuckerkrankheit, Immunschwächen oder chronischen Lungenkrankheiten. Mir persönlich fallen da gleich 3 Namen ein im recht engen Umfeld deren Lebenserwartung (auch durch Medikamente erleichtert) momentan nicht drastisch anders ist als der allgemeine Durchschnitt (gegen Grippe impfen sich diese Leute z.B. konsequent).
    Denen dürft ihr gerne mal sagen sie sterben mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in den nächsten Wochen/Monaten, damit ihr möglichst rasch wieder überall "Restaurants, Veranstaltungen, Kino, Konzerten" besuchen könnt. Wegen diese 30-40 Jahren früher sterben, ist doch kein Blödsinn...

    Ist es in Ordnung dass wir Menschen in die Arbeitslosigkeit schicken, Firmen dem Konkurs überlassen damit - im Verhältnis - ein paar wenige Menschen vielleicht ein paar Jahre länger leben?

    Ja ist es!
    - Die Wirtschaft hat noch viele Rezessionen durch- und überlebt, auch selbstverschuldete. Momentan spricht man noch nicht von einer Rezession sondern gedämpftem Wachstum
    - Wir stehen nicht vor einem Wirtschaftskollaps, Staatsbankrott oder Massenarbeitslosigkeit
    - Wir sprechen nicht „von wenigen Menschen die eh in ein paar Jahren sterben“
    - Tote erholen sich nach einer überstanden Epidemie nicht wieder, in Gegensatz zur Wirtschaft

    Ich sage überhaupt nicht, dass alle getroffenen Massnahmen sinnvoll sind (z.B. Grenzschliessungen bzw. Einreiseverbote wie sie Israel ja auch verhängt hat sind sehr inneffektiv und mit sehr grossen Auswirkungen). Gerade darum dürfen ja in Italien z.B. Leute zur Arbeit auch die Zone verlassen, damit Schaden für die Wirtschaft gedämpft wird. Es gibt weder ein Sex-Arbeiterin-Besuch-Verbot noch ein weltweites Flugverbot. Dass dort Einnahmen ausfallen hat einen Grund: Geringere Nachfrage und nicht staatliche Massnahmen.
    Blödsinn ist nur der Egoismus jetzt mal absichtlich sehr viele Leute zusätzlich und früher als "geplant" sterben zu lassen, damit man selber wieder Fussballspiele schauen, nach Israel reisen und jeden Umarmen kann.

    Deutschland verzeichnet seit Oktober 2019 120'000 bestätigte Grippefälle und 200 Grippetote (Quelle), ohne dass es jemanden interessiert; ohne dass jemand nach Massnahmen ruft.

    Eine Massnahme um die Zahl möglichst tief zu halten ist die jährliche Impfung. Ich hoffe du hast sie letzten Herbst gemacht, damit möglichst viele Leute immun sind.
    Und bei den Zahlen: Dann lassen wir jetzt also in Deutschland mal so mit Absicht 133200 Leute sterben (80 Mio infizierte bei gleicher Mortalitätsrate) und die Welt ist wieder ok? Dabei nicht eingerechnet die vielen Toten mehr durch die Überlastung des Gesundheitssystems.

    EL AL hat bereits 1000 Leute entlassen wegen ausgedünntem Flugplan wegen Corona. Diese 1000 Familien haben jetzt nichts mehr zu beissen. - Blödsinn?

    Also hat Israel keine Sozialwerke um dies abzufedern und die Leute verhungern? Sobald die Reiselust wieder zunimmt (und das wird sie relativ rasch nach dem ersten "Schock") werden 2000 neue Leute bei der Airline gebraucht.
    Ein Toter wird aber nicht mehr lebendig wenn die Epidemie durch ist.

    So blödsinnig finde ich dies nicht.

    Dann bin ich froh bist du nicht Virologe. Es findet sich nämlich kein Virologe (oder Epidemiologe) der das nicht Blödsinn findet.

    Die Zeit die es bräuchte um die Verbreitung des Virus so sehr zu verlangsamen dass die nötigen Spitalbetten vorhanden wären, überlebt die Wirtschaft mit den aktuell immer schärfer werdenden Massnahmen vermutlich nicht.

    Niemand spricht davon, die Massnahmen 2 Jahre bestehen zu lassen, selbstverständlich ist das nicht umsetzbar. Wenn sich die Infektionsrate durch das Klima nicht abschwächt in ein paar Wochen, dann haben wir ganz andere Probleme.

    Ob es sinnvoller ist mittelfristig die Sozialwerke zu überlasten oder damit leben zu lernen dass dieses Virus ein paar Leben kostet, bliebe dann halt zu beantworten.

    Diese Aussage ist erstens eben einfach egoistisch und zweitens falsch. Wenn wir das Gesundheitswesen so massiv überlasten, dann kostet das nicht "ein paar Leben die eh bald vorbei wären" sondern sehr sehr viele Leben mehr und zwar auch von Leuten die eigentlich heilbar wären. Eine Überlastung des Gesundheitsystems trifft dann nämlich nicht nur an Covid-19 erkrankte Leute. Vielleicht kann der verblutende Unfallpatient nicht mehr operiert werden weil viele Ärzte gerade ihre Immunität am Aufbauen sind und nicht mehr arbeiten können.
    Und wenn man abwägt ob man ein paar sehr viel mehr Tote oder für eine gewisse Periode ein paar Arbeitslose mehr in Kauf nimmt und hier die Antwort nicht eindeutig ist, dann ist der Gedankengang folgendes: Blödsinn

    Persönlich finde ich es auch passender dafür zu sorgen dass die Menschheit noch die Möglichkeit hat Geld zu verdienen und dieses auch wieder auszugeben.

    Dazu gibt es eine Massnahme die ja, zumindest in der Schweiz, auch schon umgesetzt wird: Die Wirtschaft nämlich staatlich zu stützen. Kurzfristig mit Kurzarbeit, mittelfristig mit Konjuktur-Programmen (ausser gewisse Gruppierungen wollen dann wieder Spar-Programme durchsetzen...). Das wird auch nicht jeden Betrieb und jede Arbeitsstelle retten, gleich wie die Massnahmen auch nicht jeden Toten verhindern wird.

    Mehrere Monate kaum öffentliches Leben mehr (siehe Beispiel Italien)

    Wo findet dort kein öffentliches Leben mehr statt? Ich habe einen Arbeitskollegen aus der Region Mailand. Der arbeitet momentan zu Hause (geht in unserem Job zum Glück sehr gut, geht natürlich nicht überall). Er hat essen, trinken, Medikamente (falls er bräuchte), darf raus gehen etc.
    Ja er kann momentan keine SerieA-Spiele besuchen gehen und die Pizzeria um die Ecke muss am Abend früher schliessen. Ist das die Definition von "öffentlichem Leben"?

    Entschuldige, das ist doch einfach Blödsinn.

    Weder ist das öffentliche Leben eingestellt noch gibt es irgendwelche Engpässe in der Lebensmittelproduktion (das nicht immer alle Regale voll sind liegt eher an der Logistik beim Nachschub).

    Die Vergleiche mit der Grippe sind auch Blödsinn und sollten endlich aufhören. Bei der Grippe herrscht eine hohe Herdenimmunität. Diese haben wir auch einigen pandemischen Grippen zu verdanken die seinerzeit auch viele Tote gefordert hat und weil sie jedes Jahr kommt ist die Chance gross, dass man einige Grippen im jungen Alter durch hat, bei dem sie noch wenig echten Schaden anrichten kann und so eine gewisse Immunität gegen Influenza-Viren aufgebaut hat. Und zuletzt gibt es Impfungen die die Immunität, wenn gleich nicht immer zu 100%, fördern. Darum stecken sich "nur" ca. 10% der Weltbevölkerung damit an pro Saison.
    Bei SARS-CoV-2 würde sich jeder sofort anstecken da keinerlei Immunität vorhanden ist, es käme zu (absolut gesehen) sehr vielen sehr schweren Verläufen und sehr vielen Toten.
    Kleines Rechenbeispiel: Geht man davon aus, dass ein infizierter ohne Massnahmen 3 Personen ansteckt, braucht es etwas 14-15 Infektionsketten und die 8 Mio Leute sind infiziert. Mit der möglicherweise langen Inkubationszeit dauert das unkontrolliert ein paar Wochen. Geht man wiederum von den gut 20% (sagen wir, wegen der Dunkelziffer mal nur 10%) schweren Verläufen aus, gäbe das innert kurzer Zeit 800'000 Arzt-Konsultationen. Davon muss wiederum etwa 1/3 bis 1/4, also ca. 200-250'000 Fälle, hospitalisiert werden. Das innert wenigen Wochen. Die Schweiz hat ca. 40'000 Spitalbetten (nicht Intensiv-Pflege!) und die sind nicht prinzipiell immer leer...
    Die Spitäler wären komplett überlastet und wenn du dann den Notruf wählst weil jemand mit nem Herzinfarkt neben dir liegt heisst es: "Sorry, keine Kapazität mehr, halt ein Kollateral-Toter mehr".
    Natürlich bringt man das Virus komplett unter Kontrolle erst mit einer Herdenimmunität. Die kann man aber auch über 2 Jahre statt über 2 Monate aufbauen. Das gibt weniger Tote, weniger überlastete Gesundheitssysteme und weniger Zusammenbruch im öffentlichen Leben.

    Ja die Massnahmen tun weh, vorallem der Wirtschaft. Wenn aber plötzlich die halbe Bevölkerung zuhause liegt tut das der Wirtschaft (und vorallem dem Gesundheitswesen) noch viel mehr weh.
    Es ist überhaupt nicht Zeit für irgendwelche panischen Reaktionen (indem man z.B. die Lebensmittelläden leer kauft), aber wenn jeder einzelne seinen kleinen möglichen Beitrag dazu leistet, die unaufhaltsame Verbreitung etwas zu verlangsamen, ist der Gesellschaft schon viel geholfen. Dazu brauchts vorallem eins: Den Egoismus etwas hinten anstellen.