Ich achte jeweils recht penibel darauf, mindestens in öffentlich geäusserten schriftlichen Texten (wie hier) eine genderneutrale Form zu nutzen, auch wenn ich mich selber als recht heteronormativen Cis-Mann bezeichnen würde. Meine Formulierungen können von manchen durchaus als "radikal" gesehen werden, ich selber sehe sie halt als Versuch, möglichst all jene, die ich potenziell ansprechen möchte, einzuschliessen.
Dabei geht es mir nicht darum, möglichst viele Gendersternchen in einem Satz unterzubringen oder Debatten um Begriffe wie "Köch:in" führen zu wollen. Wo es geht, formuliere ich Sätze aber so um, dass ich derartige Behelfsmassnahmen umschiffen kann. ("Lokpersonal" statt "Lokführer:in", "Hat irgendwer von euch…" statt "Hat irgendeiner von euch…") Das fordert durchaus Disziplin und mag mitunter als ideologisch taxiert werden können. Ich sehe es aber als respektvollen Beitrag an eine diverse, aufgeschlossene Gesellschaft, der ich so entgegen treten möchte, wie ich auch behandelt will. In der Praxis durchaus mit Erfolg.
Wer das nicht tun will, soll es nicht tun. Ich verurteile niemand. Vielleicht bilde ich mir im stillen Kämmerchen meine Meinung, umgekehrt kann ich auch niemanden davon abhalten, das über mich zu tun.