Wales & Suisse

  • Gesucht: zwei bestimmte technische Besonderheiten, die der Fun'ambule und der oberen Sektion des Great Orme Tramway gemeinsam sind.
    Mit Besonderheiten meine ich etwas, das bei dieser Art von Bahnen eher selten ist (z. B. meine ich nicht "keine Oberleitung", da das nicht selten ist [ok, bei Trams ist es schon selten, aber die obere Sektion dieses "Tramways" würde bei uns sicher nicht als Tram bezeichnet]).

    Daneben haben beide Bahnen noch unterschiedliche technische Seltenheiten...

    Übrigens: Google, Wikipedia etc. ausdrücklich erlaubt! (Wer hat denn Great Orme überhaupt schon mal gehört? :) )

  • Die neigbaren Kabinen sind natürlich DIE Spezialität der Fun'Ambule, aber die hat die Great-Orme-Bahn nicht.
    Beim abschnittsweise ebenen Gleis bin ich ehrlich gesagt nicht ganz sicher, das könnte sein, ist aber nicht zwingend, obwohl es sogar einen gewissen Zusammenhang mit einer der gesuchten Spezialitäten hat.

  • Doch, mir ist die Bahn bekannt. Bei der Spezialität habe ich aber kaum Ideen. Meinst du vielleicht die Drehgestelle unter den Wagen? Wenn ja: Gibts inzwischen bei sehr vielen Neubau-Stadnseilbahnen.

  • Meinst du vielleicht die Drehgestelle unter den Wagen? Wenn ja: Gibts inzwischen bei sehr vielen Neubau-Stadnseilbahnen.

    Ja das meinte ich. Ein Punkt für Michael (obwohl er diesem Punkt die Seltenheit abspricht... das ist aber Mangel meiner Frage ;) )

    Das Seil geht nicht nur oben um die Umlenkrolle, sondern auch talseitig.

    Ein halber Punkt für Werner. Das gesuchte ist nur möglich, wenn die Wagen, wie von Werner erwähnt, auch talseitig am Seil sind.

  • wenn sich der Antrieb in der Talstation befindet (wie ich mich in beiden Fällen zu erinnern glaube)

    Richtig, der Antrieb ist in der Talstation.
    Fun'ambule hat nur einen Antrieb, weil nur eine Sektion.
    Beim Great Orme Tramway gilt das für die obere Sektion, da die Antriebe beider Sektionen in der Umsteigestation sind.

    Somit gelöst!

    Für Standseilbahn-Technik interessierte lohnt sich ein Blick auf die Internetseite http://www.greatormetramway.co.uk/ --> How it works.

    Ein paar Stichworte:
    - Die Antriebsseile für die beiden Wagen einer Sektion werden separat auf Trommeln aufgewickelt (statt einem Seil über eine Umlenkscheibe)
    - Die untere Sektion fährt wirklich Tram-artig in der Strasse (sieht aus wie San Francisco Cable Car), ist technisch gesehen aber eine Zweiwagen-Standseilbahn mit Ausweiche in der Mitte
    - Die Weichen sind keine Abt'schen Ausweichen, sondern haben umstellbare Zungen (ausgenommen die obere Weiche bei der unteren Sektion, bei der unteren bin ich nicht sicher). Die Wagenräder haben normale Eisenbahn-Spurkränze.

  • Ob diese Fahrleitung wirklich der Beleuchtung diente? Die Bahn fährt doch nur am Tag...
    Meines Wissens diente die Leitung mit dauerndem Kontakt über Trolleystange(n) der telegrafischen (Klingelzeichen) oder gar telefonischen Verbindung zwischen Wagen und Stationen. Das scheint mir auch sehr aussergewöhnlich, kenne ich sonst kein Beispiel. Bisher habe ich nur davon gelesen, dass für Klingelzeichen eine Leitung der Strecke entlang gespannt war, die der Wagenführer bei Bedarf mit einer in der Hand gehaltenen Kontaktstange erreichen konnte.
    Heute gehen Steuerung und Telefon über ein Induktionskabel entlang den Schienen.

    Weitere Links: Geschichte der Bahn von Llandudno auf Great Orme mit einigen technischen Details.
    1906 bis 1933 lief die untere Sektion ohne (automatische) Notbremse! Die ursprüngliche Konstruktion mit Auslösung bei schlaffem Seil hatte zuviele Fehlauslösungen. Man deaktivierte sie und sagte nichts (wo sind denn da die Kontrollen?!) bis 1933 ein schwerer Unfall geschah. 1934 wurde mit einem neuen Bremssystem, auf Übergeschwindigkeit reagierend, nachgebessert.

    Youtoube-Filmchen: "Driver's Eye View Part 1", (untere Sektion), Part 2, Part 3 (obere Sektion) (leider schaut er bei den Weichen jeweils weg...)
    Der Hebel, den der Fahrer jeweils bei Kurven betätigt, könnte die Schienen/Räder-Schmierung sein (mittels Wasser).

    Die Weichen scheinen bei der Ausfahrt aus der Ausweiche aufgeschnitten zu werden und dann in der neuen Stellung liegenzubleiben. So stimmen sie immer noch, wenn der Wagen zurückkommt. Die Wagenräder haben normale Spurkränze.


    Zurück in die Schweiz:
    Was ich übrigens bei der Fun'ambule extrem speziell finde, was mir aber noch niemand bestätigt hat, dass es wirklich so ist:
    Die ganze Seilschleife, also beide Wagen miteinander, wird (durch Hydraulikzylinder?) wenige Meter nach oben bewegt, wenn der Wagen auf der Kurvenaussenseite nach oben fährt, und umgekehrt (zu sehen in der Talstation). Dies dient vermutlich dazu, den Längenunterschied in der Ausweiche zwischen Kurveninnen- und -aussenseite zu kompensieren, so dass beide Wagen in beiden Stationen zentimetergenau an den gleichen Türpositionen zu stehen kommen. Zudem wird die Kompensation temperaturabhängig sein (Seilausdehnung).
    Stimmt das so?

  • Das ist eine ganz normale hydraulische Abspannung. Die Bewegung entsteht durch die verschiedenen Seillängen auf den beiden Spuren. Dies kann so mitunter auch in Sierre bei der SMC beobachtet werden.

    Durch die Abspannung ist das bergseitige Seil immer auf Zug gehalten und bringt die Wagen so in den Stationen auch immer am selben Ort zum stehen. Die Bewegung der Abspannungseinrichtung während der Kurvenfahrt entsteht durch die Längendifferenz der beiden Seilspuren.

  • Die Bewegung entsteht durch die verschiedenen Seillängen auf den beiden Spuren.

    Gemäss Deiner Aussage entsteht die Verschiebung also rein passiv. Dann würde ich aber während einer Fahrt durch die unregelmässig gebogene Strecke mehrmals eine Hin- und Herbewegung erwarten (wenn die Seile in Kurven oder Gefällsknicken durch die Wagen angehoben werden, braucht das mehr "Seillänge" als auf gerader Strecke). Am Ende der Fahrt würde ich wieder ungefähr die gleiche Stellung wie zu Beginn erwarten (ausser die Station wäre in einer extremen Kurve).

    Die Beobachtung in der Talstation (siehe auch Funimag 20 Seite 04 (ganz oben), hier leider ohne sichtbare Bewegung) zeigte aber eine mehr oder weniger gleichmässige Bewegung entlang der Längsführung (im Bereich 1 bis 3m, weiss es nicht mehr so genau).

    Gemäss dem Bild auf Funimag 20 Seite 03 (ganz unten) scheint auch die bergseitige Umlenkscheibe verschiebbar zu sein. Eigentlich hätte ich bei einer Standseilbahn erwartet, dass die obere Umlenkscheibe fix ist und nur unten nachgespannt wird -- unten ist die Gesamtlast kleiner.

    Angenommen, Wagen 1 (Kurvenaussenseite) hätte 2m mehr zurückzulegen als Wagen 2 (Kurveninnenseite), damit er bei beiden Station genau am gleichen Ort wie sein Gegenspieler steht (wichtig wegen den Doppeltüren-Zugängen). Fährt Wagen 2 von der Talstation zur Bergstation, so fährt Wagen 1 -- ohne besondere Massnahmen -- von der Bergstation bis 2m vor die Talstation. Abhilfe: berg- und talseitige Umlenkscheibe -- und damit die ganze Seilschleife -- um 1m Richtung Tal verschieben und zudem die Seilschleife um 1m weiter drehen. So ist Wagen 2 immer noch genau in der Bergstation, zusätzlich kommt Wagen 1 noch ganz ans Ziel.
    Dies wäre möglich, indem mindestens eine der beiden Seilscheiben aktiv bewegt wird, bei der anderen würde passive Spannung reichen.

    Wer hat recht?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!