Sind wir jetzt wieder an dem Punkt, an dem der russische Einmarsch dann letztlich doch die lang ersehnte Befreigung der unterdrückten und geknechteten Minderheit war?
Dazu dürfte es unter den Betroffenen ganz unterschiedliche Einschätzungen geben. Einige dürften das durchaus so gesehen haben - ob immer noch oder nicht mehr so ganz oder jetzt erst recht, wissen wir genausowenig wie wieviele es waren.
Und was ich mit Haupttext und Klammerbemerkung sagen will, ist glaub recht deutlich. Butscha - Mariupol - unsoweiter undsofort.
Das muss jetzt aber auch nicht bei jeder mehr oder weniger passenden Gelegenheit wiederholt werden. Klar, jede aus militärischer Sicht nicht unbedingt nötige Tötung von Zivilisten ist ein Kriegsverbrechen und als solches durch nichts zu rechtfertigen. Und ebenso klar, dass die Rote Armee und ihre Nachfolgeorganisation solche in grosser Zahl beging. Zu Butscha muss man schon auch ergänzen, dass die zwei Wochen nach der Rückeroberung entstandenen schockierenden Bilder wohl nicht allzuviel darüber aussagen, wie die Opfer genau zu Tode gekommen waren - was natürlich nichts an der Verwerflichkeit ihrer Ermordung ändert. Ich will das Ausmass russischer Kriegsverbrechen keineswegs herunterspielen oder entschuldigen, aber eines musst du mir trotzdem zugestehen - nämlich das Ganze in einen grösseren Zusammenhang zu stellen. Und da muss ich halt dann doch auch auf das Vorgehen z.B. der Amerikaner in Vietnam oder im Irak oder das Wüten der Hamas hinweisen. Nochmal: nicht um irgendetwas zu entschuldigen, aber doch um gewisse Relationen aufzuzeigen. Krieg ist immer die Hölle für die Betroffenen, und genau deshalb halte ich es für verfehlt und unmoralisch, den bisher Überlebenden einen Sieg in Aussicht zu stellen, der sie für alles erlittene entschädigen würde.