2015/02/20: Flankenfahrt Rafz

  • Zur Zeit werden die letzten 2 Apm/Bpm auf der Schiene nach Zürich überführt. Zuglok ist eine 460er. Vmax 40, Flachstellen und Fast-Heissläufer inkl. Zur Zeit steht er in Bülach, geht aber in Kürze weiter.

    Ich versuche manche Aussagen von Kollegen nicht auf Boshaftigkeit oder Arroganz zurückzuführen wenn ich sie auch durch Dummheit erklären kann.

  • Für Vmax 40 ist ein Druchrutschweg von 40m vorgeschrieben. Von diesem Wert geht man auch bei Rafa aus.
    Frage an die Lokführer: Reichen die 40m um aus 40 km/h anzuhalten?

    Felix

    Bei guten Verhältnissen hat ein DTZ eine Bremsverzögerung von 1.8 m/s^2. Wenn man mit 2.5 Sekunden für die totale Bremsauslösung rechnet, kommt man so bei 40 km/h auf einen Bremsweg von 62 m. Hier in Rafz wäre ein Unfall also theoretisch verhindert worden. Denn der Durchrutschweg beträgt 68 m (Distanz Signal - Sicherheitszeichen). Wobei das dann wohl recht knapp gewesen wäre.

  • Dafür gibt es die "Baustelle" im eigentlichen Sinne nicht. Für Signum ist es eine ganz normale Warnung (wird nicht unterschieden), auch wenn die Übertragung mit nur einem "Magneten" realisiert wird. Das kann durchaus auch mit "Fixdaten-Wurfbalisen" geschehen, die immer Warnung und im besten Fall noch für ZUB eine Bremskurve übertragen.


    Die Baustelle kennt das Signum sehr wohl: Bei normalen Signalausrüstungen (Warnung und Halt) werden Spannungen von rund 100mV und zudem durch zwei Spulen zu Handen Zugsicherung induziert, bei der Baustelle gibt es nur einen Magneten, welcher rund 350mV induziert. Dies wird durch die Zugsicherung zwar unterschieden, jedoch auf dieselbe Wirkung gebracht. Ausgenommen natürlich der Halt, der wird umgekehrt gepolt gegenüber der Warnung, was eben die Erkennung des Haltsignals bewirkt.
    Die (zukünftigen) "Wurfbalisen" für die Baustellen könnten zu den Bremskurven hin theoretisch auch auf Geschwindigkeitsüberwachung programmiert werden. Würde zwar die Handhabung nicht vereinfachen aber dafür die Sicherheit relativ einfach erhöhen.

    Um noch meinen Senf zum Thema "V/max 40 km/h nach Wendebahnhof" hinzuzugeben: Grundsätzlich erachte ich dies ebenfalls als eine einfache, aber doch effektive Massnahme. Nebst dem allfällig kürzeren Bremsweg durch tiefere Geschwindigkeiten würde es ja auch den Lokführer sensibilisieren, dass eben keine ZUB-Überwachung stattfindet. Dies würde aus meiner Sicht automatisch zu höherer Aufmerksamkeit führen.

    Am Zug ä BDe, was wosch o no meh!

  • Und nochmals: Ein DWeg ist nicht dazu da aufzufangen, wenn der Lf bei der Warnung am Ausfahrvorsignal quittiert und dann einfach gar nichts mehr macht, sondern wenn die Bremsung etwas mehr Weg beansprucht als normal. Ein DWeg für 40 km/h wird also nicht mit 40 km/h befahren sondern mit der Geschwindigkeit, welche zwischen Ausfahrvorsignal und Ausfahrsignal noch nicht abgebaut werden konnte.
    Der DWeg ist etwas, was zu einer Einfahr-Fahrstrasse gehört. Wenn z.B hier in Rafz gleichzeitig eine Einfahrt in Gleis 4 aus Richtung Hüntwangen und eine Ausfahrt aus Gleis 5 Richtung Jestetten, dann entscheidet die Tatsache ober der DWeg aus Gleis 4 vor oder nach dem Sicherheitszeichen der Weiche nach den Ausfahrsignalen endet darüber, ob diese beiden Fahrstrassen gleichzeitig eingestellt werden können oder nicht.
    Mit der Fragestellung von startenden Zügen hat der DWeg nichts zu tun, das es ein DWeg nur etwas ist, was entscheidet, ob zwei gleichzeitige Fahrten möglich sind. Bei einem startenden Zug, für welchen gar keine Fahrstrasse eingestelt ist, spielt das Thema DWeg keine Rolle.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • daenu78:

    Zitat

    Die Baustelle kennt das Signum
    sehr wohl: Bei normalen Signalausrüstungen (Warnung und Halt) werden
    Spannungen von rund 100mV und zudem durch zwei Spulen zu Handen
    Zugsicherung induziert, bei der Baustelle gibt es nur einen Magneten,
    welcher rund 350mV induziert.


    Einverstanden :) Aber es wird nirgends als Baustelle aufgezeichnet oder ausgegeben, sondern einfach als Warnung.

    Mit bahnsinnigen Grüssen
    Andy...

  • "Dank Euroloop, Abfahrverhinderung in Kreuzungs- und Wendebahnhöfen mit fehlenden Durchrutschwegen" steht in diesem Dokument von SIEMENS. Was ist in diesem Zusammenhang ein "Wendebahnhof"? Ein Streckenende oder jeder beliebige (Durchgangs-)bahnhof, der mit den entsprechenden Komponenten ausgerüstet ist?

    Sind meine Beobachtungen richtig, dass beim ETCS (Normalspur) pro Fahrtrichtung ein Euroloop eingebaut werden muss, bei ZSI 127 aber nur ein Loop pro Gleis nötig ist (FW)?

  • Zitat

    Sind meine Beobachtungen richtig, dass beim ETCS (Normalspur) pro Fahrtrichtung ein Euroloop eingebaut werden muss, bei ZSI 127 aber nur ein Loop pro Gleis nötig ist (FW)?


    Ein (ETCS)-Loop sollte für beide Fahrtrichtungen genügen.

    Mit bahnsinnigen Grüssen
    Andy...

  • Das würde mich auch brennend interessieren

    Ein Kollege hat's mir erklärt. Es geht genau so:

    gäbe es jedoch eine andere, offensichtlichere Möglichkeit: Das inaktive ZUB im hinteren Führerstand müsste permanent die Loop-ID für "seine" Fahrtrichtung erfassen und sich merken, und sobald es aktiv wird auf die entsprechende Loop-ID achten. Aber eben, das setzt voraus, dass man mit der Balise der falschen Fahrtrichtung die ID der anderen Fahrtrichtung bestimmen kann, und ob das so ist hängt von der konkreten Implementierung ab...

    Plus, ich weiss natürlich nicht, ob ein ZUB in einem abgerüsteten Führerstand überhaupt etwas machen kann, oder ob da erst noch ganz grundlegende Dinge in der Verkabelung geändert werden müssten...

    Genau, ZUB-Gerät ist stromlos, ZSI-127-Gerät (= ETCS-Fahrzeuggerät mit anderer Software) nicht, deshalb funktioniert die Idee von kabelleger hier.


  • Ein (ETCS)-Loop sollte für beide Fahrtrichtungen genügen.


    Nein pro Fahrtrichtung braucht es einen Loop.

    Oder genauer gesagt: Der Loop kriegt die Telegramme von einer LEU, welche ihrerseits die Signalbegriffe aus den Lampenströme des Signals abgreift. Es braucht also pro Signal einen Loop. Was folglich dazu führt, dass es auch für jede Richtung einen Loop braucht.

  • Zitat

    und was ist mit ETCS L1?

    gemäss Aussage an der heutigen PK kann das ETCS-Gerät auf dem hinteren/unbesetzten Fst diese Infos lesen und sie nutzen wenn es aktiv wird sprich der Fst gewechselt wird... ob dem wirklich so ist wäre dann wieder eine andere Frage :saint:

  • gemäss Aussage an der heutigen PK kann das ETCS-Gerät auf dem hinteren/unbesetzten Fst diese Infos lesen und sie nutzen wenn es aktiv wird sprich der Fst gewechselt wird... ob dem wirklich so ist wäre dann wieder eine andere Frage :saint:

    Die Antwort ist: Ja. Ein ETCS-Fz-Rechner kann im passiven Zustand tatsächlich Informationen behalten. Im Gegensatz zum ZUB-Rechner ist er nicht stromlos. Diesbezüglich bietet ein ETCS-Rechner ähnliche Funktionalitäten wie ein ZSI-127- Fz-Gerät. Was auch logisch ist, denn ein ZSI-Gerät ist die abgespeckte Version des ETCS-Rechners.

    Auch sonst ist ZSI-127 dem ETCS L1 sehr ähnlich. Es ist quasi eine Full Supervision Version für Meterspurbahnen. Allerdings ergänzt um einige wichtige Funktionen. Zum Beispiel wenn ein Zug blind auf einem Gleis steht - bspw. am früh morgens beim Aufstarten - kann er nur mit 30 oder 40 km/h fahren (Je nach Bahnbetreiber), bis er eine Balise überfahren hat. Das ist fz-seitig so im Rechner hinterlegt.

    Mit ETCS L1 LS verhält es sich überigens genau gleich. Da kann ein "blinder" Zug - im sogenannten Staff Responsible Mode - nur 40 km/h fahren. Erst wenn er über eine Balise fährt, empfängt er das Paket 80 (Mode Profile) und wechselt in den LS-Mode.

    Im Falle von startenden Zügen bietet die Umstellung von ZUB auf ETCS tatsächlich einen Sicherheitsgewinn.

  • Da ist nur zu hoffen dass der Lokführeranwärter trotz diesem schrecklichen Ereignis in dem Beruf bleibt.
    59 km laut Medienmitteilung (!) wie geschlafen hat denn da der Ausbildner??
    Gruss
    Hubi

  • Da ist nur zu hoffen dass der Lokführeranwärter trotz diesem schrecklichen Ereignis in dem Beruf bleibt.
    59 km laut Medienmitteilung (!) wie geschlafen hat denn da der Ausbildner??
    Gruss
    Hubi

    Auf der S-Bahn ist der Ausbildner gefahren, der "Heizer" sass daneben. Der Lokführeranwärter vom IR geht in einem Monat an die Prüfung.

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