• "Das Wichtigste ist, dass der Krieg endet, die Ukraine ihre Staatlichkeit behĂ€lt und möglichst wenige Menschen noch sterben mĂŒssen." Das könnte ich voll und ganz unterschreiben, genauso wie vermutlich auch die abfĂ€llig erwĂ€hnte Sahra W.

  • "Das Wichtigste ist, dass der Krieg endet, die Ukraine ihre Staatlichkeit behĂ€lt und möglichst wenige Menschen noch sterben mĂŒssen." Das könnte ich voll und ganz unterschreiben, genauso wie vermutlich auch die abfĂ€llig erwĂ€hnte Sahra W.

    Ja, indem sie der Ukraine UnterstĂŒtzung verweigern will so "Friedensverhandlungen" einseitig auf Kosten der Ukraine "erzwingen" will. Dass dies einer Kapitulation gleichkommt und Russland ohnehin nicht zu Verhandlungen bereit ist verschweigt sie. Ihre Sorge um die vom Krieg betroffenen Menschen ist unehrlich. Sie relativiert bis heute russische Kriegsverbrechen.

  • Dass sie der Ukraine UnterstĂŒtzung verweigern will, wĂ€re mir neu; bitte belegen.

    Die verschweigt russische Kriegsverbrechen keineswegs, und wenn sie nicht genauso darĂŒber spricht, wie du es gern hĂ€ttest, berechtigt dich das noch lange nicht zu solchen moralischen Abqualifizierungen.

    Über eine allfĂ€llige russische Verhandlungsbereitschaft gehen die Aussagen auseinander. Demonstrative Unnachgiebigkeit ist hierbei 'part of the game'. Erfahren, was Sache ist, könnte man nur, wenn man sich auf einen Versuch einlĂ€sst.

  • Ich bin mir jetzt nicht sicher ob es ein Relativieren von Kriegsverbrechen ist wenn man Friedensverhandlungen besser findet als Krieg. Man kann die Ukraine zweifelsfrei weiter unterstĂŒtzen, der Krieg wird dadurch aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht enden, höchstens sich weiter ausweiten. Europa wird in diesem Fall vermutlich zuerst damit konfrontiert werden.

    Ich bin weiterhin davon ĂŒberzeugt, dass Putin ohne jeden Skrupel die eine oder andere Atombombe losschicken wird wenn er weiss dass er eh nichts mehr zu verlieren hat. Gut, Russland hat dann zugegeben nicht gewonnen, der Rest der Welt aber auch nicht so wirklich.

    Persönlich halte ich Friedensverhaltungen unverĂ€ndert als den einzig wirklich gangbaren Weg, der ein Ende des Kriegs ermöglicht bei dem Russland sein Gesicht wahren kann. Wenn der Westen solche Verhandlungen aber partout nicht möchte weil subjektiv Russland halt eben Putin ist und Putin grundsĂ€tzlich böse, so werden die Menschen in der Ukraine möglicherweise noch sehr lange weiter leiden. Krieg mit Krieg zu beantworten, sorgt gemeinhin nicht fĂŒr Frieden, sondern fĂŒr mehr Leid.

  • Ich bin mir jetzt nicht sicher ob es ein Relativieren von Kriegsverbrechen ist wenn man Friedensverhandlungen besser findet als Krieg. Man kann die Ukraine zweifelsfrei weiter unterstĂŒtzen, der Krieg wird dadurch aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht enden, höchstens sich weiter ausweiten. Europa wird in diesem Fall vermutlich zuerst damit konfrontiert werden.

    Ich bin weiterhin davon ĂŒberzeugt, dass Putin ohne jeden Skrupel die eine oder andere Atombombe losschicken wird wenn er weiss dass er eh nichts mehr zu verlieren hat. Gut, Russland hat dann zugegeben nicht gewonnen, der Rest der Welt aber auch nicht so wirklich.

    Persönlich halte ich Friedensverhaltungen unverĂ€ndert als den einzig wirklich gangbaren Weg, der ein Ende des Kriegs ermöglicht bei dem Russland sein Gesicht wahren kann. Wenn der Westen solche Verhandlungen aber partout nicht möchte weil subjektiv Russland halt eben Putin ist und Putin grundsĂ€tzlich böse, so werden die Menschen in der Ukraine möglicherweise noch sehr lange weiter leiden. Krieg mit Krieg zu beantworten, sorgt gemeinhin nicht fĂŒr Frieden, sondern fĂŒr mehr Leid.

    Die Gleichsetzung der Kriegsverbrechen auf beiden Seiten ist eine Relativierung. Die UN hat hierzu bereits 2022 einen Bericht verfasst. Ein Auszug der Berichterstattung:

    Zitat

    Der Bericht von Matilda Bogner kommt zu dem Schluss, dass ukrainische Kriegsgefangene “systematisch“ von russischen Truppen misshandelt werden. Eine “systematische“ Misshandlung russischer Soldaten durch ukrainische Truppen konnte die UN nicht feststellen.

    Zitat

    Mittlerweile ist uns ein Bericht der UN-Menschenrechtskommissarin aus dem Juli 2022 bekannt, in dem auch sexualisierte Gewalt auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet berichtet wird. Auch in diesem Bericht, wird der Großteil der verĂŒbten Verbrechen den Russen angelastet. Die damalige UN- Menschenrechtskommissarin schreibt: „Mein Team hat 28 FĂ€lle konfliktbedingter sexueller Gewalt verifiziert, darunter FĂ€lle von Vergewaltigung, Gruppenvergewaltigung, Folter, erzwungener öffentlicher Entkleidung und Androhung sexueller Gewalt. Die meisten FĂ€lle wurden in den von den russischen StreitkrĂ€ften kontrollierten Gebieten begangen, aber es gab auch FĂ€lle, die in von der Regierung kontrollierten Gebieten begangen wurden.“ In einem Bericht aus dem September werden den russischen StreitkrĂ€ften 30 Taten sexualisierter Gewalt vorgeworfen, den ukrainischen StreitkrĂ€ften zwei FĂ€lle. In einem Folgebericht der UN-Menschenrechtskommissarin aus dem Dezember ist von 86 FĂ€llen sexualisierter Gewalt im Zusammenhang mit dem Krieg die Rede, ukrainische TĂ€ter werden nicht erwĂ€hnt. Stattdessen werden in diesem Bericht alle VorfĂ€lle, in denen konkret Aussagen ĂŒber die TĂ€ter gemacht werden, ausschließlich russischen Soldaten zugeordnet. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der von uns zitierten UN-Sonderbeauftragten fĂŒr sexualisierte Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, die den systematischen Einsatz sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe der Russen beobachtet hat: "Wenn Sie sehen, dass Frauen und MĂ€dchen tagelang gefangen gehalten, geschlagen und vergewaltigt werden. Wenn Sie sehen, wenn Sie die Zeugenaussagen dieser Frauen hören, die ĂŒber russische Soldaten sprechen, die mit Viagra ausgerĂŒstet sind. Das ist eindeutig eine militĂ€rische Strategie."

    Die Drohung mit der Atombombe verfĂ€ngt interessanterweise nur im deutschen Sprachraum so richtig. Sie ist aber nicht ernst zu nehmen. Da sind sich MilitĂ€r- und Sicherheitsexperten einig. Der tatsĂ€chliche Einsatz von Atomwaffen hĂ€tte keinerlei Nutzen fĂŒr Putin hĂ€tte, ob er ĂŒberhaupt umsetzbr wĂ€re ist fraglich. Selbst Putin brauch dazu noch zwei Mitspieler. Der Einsatz einer Atomwaffe wĂŒrde nicht nur fĂŒr die westliche Welt eine rote Linie ĂŒberqueren – sondern auch fĂŒr jene Staaten, die bislang mit Russland zusammenarbeiten. Etwa der Iran, der Russland Drohnen liefere, Indien oder auch China.

    Der Grund weshalb der Westen Putin fĂŒr grundsĂ€tzlich böse hĂ€lt, ist hauptsĂ€chlich dem Umstand zu verdanken, dass Putin grundsĂ€tzlich böse ist. Er ist ein Kriegsverbrecher. Und dazu noch vollkommen vertrauensunwĂŒrdig.

    Waffenstillstandsabkommen Minsk I? Von Russland gebrochen. Waffenstillstandsabkommen Minsk II? Von Russland gebrochen. Bedauerliche EinzelfÀlle? Nein.

    WĂ€hrend des russisch-georgischen Krieges im August 2008 drang Russland in die georgischen Provinzen Abchasien und SĂŒdossetien ein. Bei dem Konflikt wurden Hunderte von Menschen getötet und viele weitere verwundet. Als die Russische Föderation diese georgischen Gebiete besetzte, ersuchte Georgien die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Es wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt, der jedoch von Russland gebrochen wurde, da es sich nicht aus den von Russland besetzten Gebieten in Georgien zurĂŒckzog. Russland hĂ€lt Abchasien und SĂŒdossetien bis heute besetzt und beweist damit, dass es sich nicht um WaffenstillstĂ€nde kĂŒmmert und diese nicht einhĂ€lt.

    Russland hat nicht nur WaffenstillstĂ€nde gebrochen und gegen die Chartas internationaler Organisationen verstoßen, sondern auch mehrere internationale VertrĂ€ge verletzt. So verstieß die Russische Föderation 2023 gegen den New START-Vertrag, indem sie sich weigerte, Inspektionen von Atomwaffen vor Ort zuzulassen. Die Russische Föderation lehnte auch ein Ersuchen der USA ab, Bedenken hinsichtlich der Einhaltung dieses Vertrags zu erörtern.

    Schließlich ist Russland vor kurzem aus dem Vertrag ĂŒber konventionelle StreitkrĂ€fte in Europa ausgetreten. Der Vertrag sieht umfassende BeschrĂ€nkungen fĂŒr bestimmte Arten von konventionellen militĂ€rischen AusrĂŒstungen in Europa vor. Auf die Frage nach den GrĂŒnden fĂŒr den RĂŒckzug erklĂ€rten russische Beamte, der Vertrag entspreche "nicht den Interessen Russlands".

    Insgesamt hat die Russische Föderation in der Vergangenheit zahlreiche WaffenstillstĂ€nde, Vereinbarungen internationaler Organisationen und VertrĂ€ge gebrochen. Dieses Verhaltensmuster deutet darauf hin, dass die Russische Föderation sich nicht an internationale Normen und Vorschriften hĂ€lt und daher nicht glaubwĂŒrdig ist, wenn sie Vereinbarungen trifft.

    Die Ukraine kann es sich daher nicht leisten, zu einem Waffenstillstand mit Russland gezwungen zu werden. Die Geschichte hat gezeigt, dass sich Russland nicht an solche Vereinbarungen hÀlt. Man könnte sogar sagen, dass sie den Interessen der Ukraine nicht gerecht werden.
    Die einzige Möglichkeit, den russisch-ukrainischen Krieg zu beenden, ist eine Niederlage Russlands. Wie die Geschichte zeigt, wird jedes andere Ergebnis nur zu weiterem Tod und Zerstörung in Europa und der Ukraine fĂŒhren.

    "ABer DeR BöSE wESten"...

    Viel GlĂŒck beim VertrĂ€ge schmieden mit diesem "Partner".

  • FĂŒr die Ukraine ist ein Verhandeln mit Ruzzland zur Zeit kein Thema. Andere Staaten, Organisationen oder Personen haben dazu im Grundsatz nichts zu Sagen, geschweige denn zu Bestimmen. Ist eine Entscheidung eines freien Staates welche so zu Akzeptieren ist.

    Den anderen Staaten ist es natĂŒrlich erlaubt darauf mit Konsequenzen zu Antworten.

  • Na dann kriegen wir halt noch ein paar Jahre weiter. Den Ami freuts, der DurchschnittbĂŒrger in Europa wird weiterhin mit einer hohen Inflation konfrontiert, die RĂŒstungsindustrie reibt sich die HĂ€nde und in der Ukraine wird weiter gestorben.

    Meines Erachtens ist dies nicht in wirklich sinnvoller Weg. Aber klar, wenn das einzige Ziel ist Russland in die Knie zu zwingen, so wird man wohl um einen Krieg grösseren Ausmass es als der derzeitige kaum herumkommen.

  • triple: Einverstanden, dass es zu Putins Regime* und zur russischen Kultur der Gewalt sehr viel Schockierendes zu sagen gibt. Wird aber ĂŒber Russland nur noch Negatives und Negatives nur noch ĂŒber Russland gesagt, so hat das fĂŒr mich halt doch ein gewisses GschmĂ€ckle.

    *Da hÀngen mehr drin, als du denkst, und es gibt keine Garantien, dass Putins Nachfolger oder irgendeine Nr. 2 oder 3 besser ist als er.

    FĂŒr die Ukraine ist ein Verhandeln mit Ruzzland zur Zeit kein Thema. Andere Staaten, Organisationen oder Personen haben dazu im Grundsatz nichts zu Sagen, geschweige denn zu Bestimmen. Ist eine Entscheidung eines freien Staates welche so zu Akzeptieren ist.

    Den anderen Staaten ist es natĂŒrlich erlaubt darauf mit Konsequenzen zu Antworten.

    Was willst du damit sagen? Was fĂŒr Konsequenzen? Man kann ja die Ukraine nicht plötzlich hĂ€ngen lassen. Umgekehrt finde ich schon, dass die UnterstĂŒtzer der Ukraine auch ĂŒber die Bedingungen dieser UnterstĂŒtzung mitreden dĂŒrfen sollten. Vielleicht muss man die Ukraine sogar ein StĂŒck weit vor sich selber schĂŒtzen, nĂ€mlich dann, wenn sie glaubt, den erlittenen (und absolut tragischen) Verluste durch einen Sieg einen höheren Sinn geben zu mĂŒssen.

  • Na dann kriegen wir halt noch ein paar Jahre weiter. Den Ami freuts, der DurchschnittbĂŒrger in Europa wird weiterhin mit einer hohen Inflation konfrontiert, die RĂŒstungsindustrie reibt sich die HĂ€nde und in der Ukraine wird weiter gestorben.

    Meines Erachtens ist dies nicht in wirklich sinnvoller Weg. Aber klar, wenn das einzige Ziel ist Russland in die Knie zu zwingen, so wird man wohl um einen Krieg grösseren Ausmass es als der derzeitige kaum herumkommen.

    Du kannst den Konflikt jetzt beenden, indem Russland zum bedingungslosen Abzug gezwungen wird. Oder du kannst ihn - wie die Geschichte zeigt - durch ein Friedensabkommen mit ZugestĂ€ndnissen an Russland in 10 Jahren und unter UmstĂ€nden einige hunder Kilometer nĂ€her an Polen von neuem beginnen. Alles andere ist wie weiter eben aufgezeigt reines Wunschdenken. Putin verkĂŒndet ja seine feuchten TrĂ€ume zum neuen Grossrussischen Reich auf allen KanĂ€len.

    Russland muss nicht in die Knie gezwungen werden. Sie können sich hinter die völkerrechtlich etablierten Grenzen zurĂŒckziehen, wenn sie es denn möchten. Dazu ist kein Eingreifen des Westens oder der Ukraine notwendig. Russland hat sich in diese Lage gebracht. Niemand sonst. Russland ist der Aggrossor, nicht das Opfer.

    Gruss, Michael

    2 Mal editiert, zuletzt von triple (26. Februar 2024 22:07)

  • Also seien wir mal realistisch: So wie es aktuell lĂ€uft, wird man sich drauf einstellen mĂŒasen, dass die Ukraine nicht alle ihre Kriegsziele erreichen wird, insbes. nicht, wenn Europa - allen voran Frankreich - so zögerlich bleibt und sich das US-Amerikanische Wahlvolk bei der Wahl zwischen einem Tattergreis und einem Verbrecher fĂŒr Letzteren entscheidet. Das Ă€ndert aber nichts daran, dass die Forderung nach Friedensverhandlungen nicht Sache des Westens ist und schon gar nicht von Menschen wie Frau Wagenknecht, die selbige sofort damit verknĂŒpfen, dass man dann doch schnell die deutsche Energiesicherheit mit dem schönen billigen Gas aus Russland sicherstellen möge - in der Hoffnung, dass sich ausreichend WĂ€hler:innen finden lassen, die grenzdebil genug sind zu glauben, dass es immer noch ein "Weiter so" im Status quo ante Februar 2022 geben kann. Das ist genau das, worauf die Tschekisten in Moskau warten. Ein realistisches Ziel kann m.E. nur noch sein, territoriale ZugestĂ€ndnisse gegen eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine einzutauschen. Das ist sicher nicht das, was ich der Ukraine wĂŒnschen wĂŒrde, ich fĂŒrchte aber - ausser, es geschieht ein Wunder - mehr wird nicht zu holen sein. Zumindest wĂŒrde ein solcher Friedensschluss den Preis fĂŒr Russland im Wiederholungsfall deutlich höher hĂ€ngen, zumindest so lange die USA nicht die NATO verlassen und ihre taktischen Atomwaffen weiter in Europa lassen. Was mich zum Thema "atomare Drohung" bringt: ich halte die in dem Fall leider fĂŒr nicht ganz abwegig, wo auf Seite des Westens keine taktischen Atomwaffen mit begrenzter Reichweite mehr zur VerfĂŒgung stĂŒnden. Ob dann wirklich jemand eine strategische Atomrakete nach Moskau schicken und damit das Ende des Planeten besiegeln wĂŒrde, wenn es der Verbrecherbande von der Moskwa einfallen wĂŒrde, eine taktische Atomwaffe mit sehr begrenzter Reichweite zum Schutz ihrer BevölkerungsminoritĂ€t in einem Staat des Baltikums einzusetzen, wĂŒrde ich bezweifeln wollen. Und das traue ich ihnen in dem Moment, wo dem Westen eine adĂ€quate Reaktionsmöglichkeit fehlt, absolut zu.

  • FĂŒr einmal relativ weitgehend einverstanden. Was das Gas betrifft: Wie viel und was wissen wir eigentlich ĂŒber die Wirkungsweise solcher Sanktionen? Mal so ganz vom Schiff aus wĂŒrde ich vermuten, dass sie am meisten bewirken, wenn flexibel auf Entscheidungen der Gegenseite reagiert werden kann. Russisches Gas definitiv abschreiben (und am besten gleich mal die Leitung sprengen) wĂ€re so gesehen genauso ineffizient wie totale AbhĂ€ngigkeit von diesem.

  • Dass sie der Ukraine UnterstĂŒtzung verweigern will, wĂ€re mir neu; bitte belegen.

    Die verschweigt russische Kriegsverbrechen keineswegs.

    Zumindest das Zweite wĂ€re mir neu, bitte belegen. Soeben durchgefĂŒhrtes Googeln mit entsprechenden Stichworten war zumindest erfolglos.

    Und wer die Forderung nach Verhandlungen relativ bedingungslos vortrĂ€gt, verweigert nachnder historischen Erfahrung der letzten Jahrzehnte der Ukraine faktisch die UnterstĂŒtzung, wie weiter oben mehrfach belegt wurde.

    Ja, auch ich habe weiter oben die wohl ĂŒber kurz oder lang faktische Notwendigkeit ins Spiel gebracht. Dieser "Ball" "liegt" aber bei der Ukraine und muss sorgsam und sauber mit "wichtigen Playern" des Westens orchestriert werden und sicher nicht bei einer russophilen Altsemistalinistin auf semirechtpopulistischen Abwegen. Zumindest hat die Dame bei mir bisher nicht den Eindruck hinterlassen, dass Demokratie und Pluralismus in ihrem persönlichen und politischen Wertekanon einen besonders zentralen Raum einnĂ€hmen.

  • Zumindest das Zweite wĂ€re mir neu, bitte belegen.

    Ich zitiere aus dem vielkritisierten zusammen mit Alice Schwarzer verfassten Manifest:

    "Über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten wurden bisher getötet. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verĂ€ngstigt, ein ganzes Volk traumatisiert. Wenn die KĂ€mpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes Land. (...) Die von Russland brutal ĂŒberfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere SolidaritĂ€t."

    Wenn das ein empathieloses Verschweigen der brutalen KriegsrealitÀt sein soll, kann ich dir auch nicht weiterhelfen.

  • Ist es nicht. Aber es ist m.E. primĂ€r eine rhetorische WorthĂŒlse, die sie als "Tribut" an die Erwartungshaltung bringen muss. Wenn man den Text weiter liest, insbes. im Zusammenhang mit der Forderung nach weitgehend bedingungslosen Verhandlungen mit Russland und den hier ausfĂŒhrlich erörterten historischen Kontext dazu mit in Betracht zieht, dann weiss man doch, wohin dieser postsozialistische Hase lĂ€uft. Letztlich kann sie sich ja kaum hinstellen und sagen: "Die sind alle selber Schuld, weil sie sich 2014 vom bösen CIA haben verfĂŒhren lassen, um den armen Putin zu Ă€rgern, von dem schon der Ex-Parteifreund meines Gatten wusste, dass er schliesslich ein "lupenreiner Demokrat" ist und schon von daher einfach gar nicht anders konnte, als jetzt mal zu reagieren".

    Dazu passen auch die fast zeitglich erfolgten Äusserungen, die ganz klar das Ziel hatten, russische und ukrainische KriegsgrĂ€uel weitgehend gleich zu setzen, was nach Butscha, Mariupol und vielem anderen bei allen sicher stattgefundenen "Entgleisungen" von Seiten ukrainischer StreitkrĂ€fte schlicht eine bodenlose Frechheit ist.

    Vergleiche u.a. hier: https://www.zeit.de/news/2023-02/2
gungen-im-krieg

    Ins gleiche Horn stösst auch diese Forderung aus dem September 2023: https://www.fr.de/politik/wagenk
n-92539187.html

    Grad noch hĂŒbsch verpackt, so dass der deutsche Sozialneidinstinkt geweckt wird: „WĂ€hrend die Ampel uns einen Sparhaushalt verordnet, an Gesundheit, Pflege und Bildung kĂŒrzt und auch fĂŒr arme Kinder kein Geld hat, hat sie Selenskyj faktisch einen Blankoscheck ausgestellt“.

    Sorry, wer in dieser SItuation noch so redet. hat den Ernst der Lage nicht verstanden oder streut der Bevölkerung bewusst Sand in die Augen (meine Vermutung: Letzteres).

    Ich wĂŒrde bei der Vorstellung, man bietet Putin jetzt irgendeinen Teil der Ukraine an, den seine Truppen eh bis zur Unendlichkeit verwĂŒstet haben und dann ist Ruhe, auch ruhiger schlafen. Nur bin ich eben inzwischen (leider) davon ĂŒberzeugt, dass das nicht funktionieren wird. Hat es die letzten Male ja auch nicht...

  • BezĂŒglich dem Gas: NatĂŒrlich ist der Umstieg auf alternative EnergietrĂ€ger sinnvoll. Es gibt dabei nur zwei Probleme:

    1. Deutschland ist derzeit noch sehr von Erdgas abhÀngig. Ein schneller Umstieg wie er gerade mehr oder weniger zwangsweise erfolgt, bricht sowohl der Wirtschaft, alsauch den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung das Genick. Die Lebenshaltungskosten sind hier in den letzten zwei Jahren in einem kaum mehr tragbaren Umfang gestiegen. Es ist mit ein Grund weshalb Parteien wie die AfD gerade einen grossen Zulauf erleben - nicht weil ihre Inhalte so toll wÀren, aber halt weil sie mit ihrne billigen Parolen viele Menschen abzuholen vermag.

    2. Das Erdgas, so wie derzeit, anderweitig zu beschaffen, bedeutet Umweltprobleme (verschifftes Frackinggas) oder den Bezug aus LĂ€ndern, die aus menschlicher Sicht nicht unbedingt besser sind als Russland.

  • Das ist alles fraglos richtig, muss aber m.E. in die GesamteinschĂ€tzung der Situation eingebettet werden:

    Entweder macht man weiter wie in den letzten 20 Jahren und lullt die deutsche Bevölkerung u.a. dank billigen Gases aus Russland in eine Scheinsicherheit oder man stellt sich der Tatsache, dass da eine massive Bedrohung fĂŒr Frieden, Sicherheit und Demokratie in Europa herangewachsen ist und stellt sich dem.

    Ins erste Narrativ passen nahtlos die stĂ€ndigen Relativierungen von KriegsgrĂ€ueln durch Personen wie die nun mehrfach bemĂŒhte Frau W - by the way und mit einem bewusst ĂŒberzogenen Beispiel: Was wĂŒrde man heute jemandem sagen, der mit der Behauptung auftritt, im Zweiten Weltkrieg hĂ€tten ja schliesslich alle Parteien Kriegsverbrechen begangen (was fraglos richtig ist) und im Übrigen hĂ€tten die ĂŒberfallenen LĂ€nder ja auch einfach Frieden schliessen können, es hĂ€tte ihnen ja klar sein mĂŒssen, dass sie mit ihrer puren Existenz das grossdeutsche Reich und ihre FĂŒhrung irgendwie belĂ€stigen, so hĂ€tte man all die schrecklichen KriegsgrĂ€uel vermeiden können (das scheint mir so ungefĂ€hr die Argumentationslinie Wagenknecht zu sein).

    Fazit: Die Ereignisse der letzten Jahrzehnte scheinen mir drauf hinzudeuten, dass dieser Weg aktuell nicht grad zielfĂŒhrend ist. Dass Deutschland zugleich die Phase wirtschaftlichen Wohlstands nicht genutzt hat, um an irgendeiner Stelle in seine Zukunft zu investieren, sondern sein Staatsgeld u.a. lieber in m.E. völlig sinnfreie Dinge wie das Dienstwagenprivileg investiert hat, macht die Sache nicht besser, ist aber ein Problem, dass besser unabhĂ€ngig von wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Russland gelöst werden sollte.

    Bezgl. der alternativen Gaslieferanten bin ich (leider) durchaus bei Dir, allerdings haben die keine massiven LandstreitkrĂ€fte, die gerade rund 1000 Kilometer vor Berlin "militĂ€rische Spezialoperationen" durchfĂŒhren.

  • BezĂŒglich dem Gas: NatĂŒrlich ist der Umstieg auf alternative EnergietrĂ€ger sinnvoll. Es gibt dabei nur zwei Probleme:

    1. Deutschland ist derzeit noch sehr von Erdgas abhÀngig. Ein schneller Umstieg wie er gerade mehr oder weniger zwangsweise erfolgt, bricht sowohl der Wirtschaft, alsauch den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung das Genick. Die Lebenshaltungskosten sind hier in den letzten zwei Jahren in einem kaum mehr tragbaren Umfang gestiegen.

    Nachdem man sich freiwillig in die AbhĂ€ngigkeit begeben hat zahlt man nun den Preis dafĂŒr. Play stupid games, win stupid prizes. Sich ĂŒber den angeblich so teuren Umstieg zu beschweren, wĂ€hrend man die fossilen EnergietrĂ€ger gleichzeitig mit Strom-, Gas- und WĂ€remepreisbremsen subventionieren muss damit "das Volk" nicht friert, passt halt irgendwie nicht zusammen. Wenn Gas die billige Lösung ist, weshalb subventioniert es man dann?

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