Medien- und Journalismuskritik

Naja… gab früher auch Pferde als „Lokomotive“ die Wagen durch Städte zogen somit wäre das ja fast Artverwandt

Zitat von verkehrsminister

Und nie ganz vergessen darf man (bei allen Medien): Der/die Schreibende ist nicht immer explizit eine Fachperson für das jeweilige Gebiet.

Ich bin ÖV-affin und ein wenig bahnaffin, aber hier geht es um Allgemeinbildung, denn Ampel/LSA versus Blinklicht/Wechselblinker sind Elemente aus der Signalisationverordnung, die auch Fussgänger kennen sollten, ganz zu schweigen von autoaffinen 20-min-Praktikanten.

Es geht hier um etwas tiefgreifenderen: beides sind komplett "vorgekaute" Meldungen, die völlig sinnfrei mittels Unwissen "angereichert" wurden. Das sollte man hervorheben, denn "20 min(us)" arbeitet mit den SBB und den Polizeitickern zusammen, um aktuelle Störungen zu melden. Dann sollte man Meldungen eher 1:1 verbreiten und die "Kreativität" der Praktikanten ausschalten.

Genauso Nau, die glaub bei einigen Betreibern auf dem Secondscreen vertreten sind. Keystone-SDA hat eine Wirtschaftsmeldung samt Bildmaterial veröffentlicht. Man hätte auch auf Wikipedia Commons suchen können. Aber man sucht völlig sinnfrei ein Bild (bei Keystone), das absolut nichts mit dem beschriebenen Unternehmen zu tun hat. Da könnten sich Stadler, wie Siemens beschweren, da dies potenziell rufschädigend ist, in falschem Kontext genannt zu werden.

Und das hat auch nichts mehr mit Zeitdruck zu tun, sondern mit eklatanter Leseschwäche. Kommen dann Bilder zu Coop bald vom Limmatplatz? Zumal man heutzutage fehlende Allgemeinbildung durch Google und Wikipedia etwas abfedern könnte.

Es sind die Medien, welche sich auch (ungefragt) das Recht herausnehmen, sich als vierte Gewalt im Staat zu präsentieren, dann aber nicht einmal das elementare Rüstzeug mehr besitzen um einen Hauptsatz korrekt mit zwei Nebensätzen zu verbinden. Und wenn nicht vierte Gewalt, dann zumindest als meinungsbildendes Medium, oder gelegentlich als "Meinungsmacher" (negative Konnotation). Das sollte man ansprechen. Auch damit gewisse ÖV-Betreiber mal mitbekommen, dass sie sinnfrei Geld in non-news- und fake-news-Plattformen investieren. Da könnte man durchaus nur noch Katzenvideos laufen lassen... oder Kaminfeuer als 58-Minuten-Loop ab einer 3-Franken-DVD...

Zitat von Meilo

Naja… gab früher auch Pferde als „Lokomotive“ die Wagen durch Städte zogen somit wäre das ja fast Artverwandt

Artverwandt? Ich stelle mir gerade eine Märklin Lok, à point mit Café de Paris vor

Im Ernst: wir merken, dass die Schreiberlinge in Themen, in denen wir uns auskennen, falsche Sachen schreiben. Aber bei Pferden kenne ich mich eher weniger aus (ausser dass ich am liebsten Kräuterbutter dazu nehme). Und bei anderen Themen noch weniger - da möchte ich den Journalisten schon einigermassen vertrauen. Und das eine oder andere Medium kann durchaus als Quelle für das nächste herhalten.

Ich erwarte von den Medien, dass sie fachlich versiert berichten. Artikel zum öV kann ich selber beurteilen. Wenn ich merke, dass die öV-Berichte inkompetent geschrieben sind, wie kann ich vertrauen, dass die Medien in anderen Fachbereichen, in denen ich kein Spezialist bin, kompetent sind?

Z.B. wird in der NZZ über den öV zwar politisch durchaus vernünftig berichtet (man muss ja nicht immer einverstanden sein), aber der Fachjournalismus wurde aufgegeben. So liest man auch in der NZZ ab und zu Schwachsinniges zum öV. Die NZZ ist diesbezüglich längst mitten in der Komfortzone angekommen (in Anlehnung an einen ihrer Werbesprüche).

SBB: Im Pannenzug «Dosto» ist Kafi-Trinken unmöglich

Im Pendlerverkehr frühmorgens ist das Kafi fast nicht wegzudenken. Im «Dosto»-Zug der SBB wird die Sache aber schwierig.

www.nau.ch

Geht das schon unter Falschinformation?

Als selber in den Medien tätiger würde ich Nau.ch als nicht Ernst zu nehmendes Produkt klassifizieren. Falschinfo ist es aber auch nicht, denn die Getränke dürften je nach Wagen halt wirklich nicht grad ruhig im Becher bleiben. Der Zug auf dem Föteli im Artikel darunter ist dann ein 512er...soviel zum Thema.

Jonistan : Leider weiterhin Realität in gewissen FVD. Und für die Behebung der bekannten Herausforderungen ist der Speisewagen halt wegen dem hohen Schwerpunkt noch eine Runde anspruchsvoller.

Hast du den Artikel angeschaut?

"Falschinformation" weil auf dem Bild, in dessen Beschreibung von "Pannenzügen", die "seit fünf Jahren" unterwegs sind, ein RABe 512 zu sehen ist, ausserdem ist nur von "Dosto-Zug" die Rede, was keine Bezeichnung eines Zugtyps der SBB ist.

Also das Bild mit dem Kaffee ist definitiv ein FVD. Das die Züge aussen anders Aussehen fällt den Laien auch nicht auf: ist ja eh alles weiss mit etwas rot und schwarz! Bei den FVD ist es aber weiterhin eine Lotterie was man bekommt (finde ich aus technischer Sicht wesentlich schlimmer als wenn alle gleich "schlimm" oder "gut" wären).

Jonistan : Ja, aber wenn ein Bild von 5 oder 6 falsch ist: kann passieren. Die Züge sehen für den Laien zu ähnlich aus.