2023-08-10: Entgleisung Güterzug im Gotthard Basistunnel GBT

  • Mit Verwaltungsentscheid bezeichne ich den Entscheid des BAV, dies nicht zu beantragen. Meines Wissens wurde dazu keine politische Diskussion geführt (ausser vielleicht im Bundesrat)..

    Biel–Lausanne: Auf die Kürze gefunden habe ich den Mormonttunnel, der entspricht sogar EBV 4, also wird wohl auch der Ligerztunnel nach EBV 4 gebaut. Wie wurde Onnens-Bonvillars–Gorgier-St-Aubin modernisiert? Grösstes Einzelwerk, das EBV 3 heute nicht erfüllt, dürfte der Vingelztunnel sein.

  • Ein Verealtungsentscheid war es vielleicht insofern, als dass es wirklich jedem sonnenklar war, dass man einem Parlament und Volk, das soeben beschlossen hat den LBT und den GBT zu finanzieren nicht noch mit einem 4m-Ausbau einer danach praktisch nur noch für den RE benutzten Bergstrecke zu kommen braucht. Schon beim Lötschberg gab es genügend Stimmen, die da Verschwwndung von Steuergeldern witterten. Dort konnte man wenigstens sagen, dass der 1,3-spurige LBT gar nicht den ganzen Verkehr der Löschbergachse aufnehmen könne.

    Solche Vorkommnisse, wie wir jetzt eines haben, kann man nicht einplanen. Wie oft kommt sowas vor? Alle 20 Jahre? Und wie oft passiert es zwischen Goldau und Altdorf oder Biasca und Giubiasco? Dann nützt die ausgebaute Bergstrecke rein gar nichts.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Ausserhalb des GBT hätte dieser Vorfall keine so lange Komplettsperrung zur Folge, da Räumung und Reparatur viel schneller gehen und es kein Sicherheitskonzept gibt, welches auf beide Gleise angewiesen ist. Ganz abgesehen davon, dass die Abstände von Spurwechsel zu Spurwechsel vmtl. kürzer wären.

  • Was ich mir bisher noch nicht recht erklären kann ist das vollständige Fehlen der typischen DB Cargo-Züge mit Loks der Reihe 185, in der Schweiz unter EVU SBB Cargo fahrend, im Verkehr Chiasso-Mannheim und umgekehrt. Ein solcher Zug war auch der entgleiste. Die typische Last Schiebewandwagen, Coils, Stahlträger etc. würden über die Bergstrecke passen. Werden diese Züge über Lötschberg-Simplon umgeleitet, war der Verkehr wegen Montag bezw. Feiertag am Dienstag, verbunden mit Ferragosto, wirklich so schwach. Oder haben solche Züge ein momentanes Fahrverbot?? Normalerweise verkehren mehrere solche Züge täglich.

    Georg

  • Zumindest heute am frühen Morgen verkehrte einer dieser 45xxxer via Bergstrecke südwärts. Diverse andere sind als Ausfall gekennzeichnet.

    Kanonenbahn, Reichsbahn und ihre Diesel:


    Das ist meine WELT!

  • Die 450xx sind auch sehr oft über 1400t Anhängelast (N-S um die 2000t und S-N etwa 1400‐1800t), also würde nicht gehen.

    Ein Cinkali!
    Sprach und grammatikalische Korrekturen sind willkommen. :D

  • Ja, teilweise sind sie schwer, aber lange nicht alle. Es könnte allenfals auch geschoben werden. Oder man könnte unter diesen Umständen die Züge kürzer und leichter formieren. Aber wie erwähnt fuhren Mo und Di nach meinem Stand keiner dieser Züge über die Gotthard Bergstrecke.

    Georg

  • Ja und nein.

    Auf einer offenen Strecke hätte nach der Untersuchung, die dort sicher nicht eine Woche gedauert hätte, sofort eine schnelle Bergung mit schwerem Gerät beginnen können. Ist alles weg und das Gegengleis unbeschädigt, kann während der Reparatur evt. eingleisig gefahren werden. Durch die gute Zugänglichkeit, dauert die Reparatur auch weniger lang.

    In einem zweigleisigen Tunnel würde es sicher auch länger dauern, aber man hat halt keine Schäden an Toren, die druckdicht sein müssen. Dass man zur Bergung auf dem zweiten Gleis neben die Unfallstelle fahren kann und keine so komplexen Sicherheitsvorschriften wie im GBT hat macht’s auch einfacher und schneller.

  • Der letzte solche Vorfall war in meiner Erinnerung Daillens, als der entgleisende Güterzug das Stellwerk durch den Kabelkanal ziehen wollte. Da musste auch erst quasi neu gebaut werden.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Dass die Tore zu sein müssen, falls in der einen Röhre Unterhalt und in der andern Vollbetrieb mit bis zu 250 km/h herrscht, leuchtet mir ein. Wie sieht es aber aus, wenn die nun intakte Röhre nur mit reduzierter Geschwindigkeit befahren würde 60 km/h, 80 km/h, oder einfach die Geschwindigkeit die nicht zu grosse Zugluft auslöst? Geht das aus technischer oder aus bürokratischer Sicht nicht?

  • Es geht ja nicht nur um den Luftdruck sondern hauptsächlich um die Giftgase im Brandfall. Diese müssen zwingend in der Betriebsröhre bleiben.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Die Anschaffung von provisorischen Toren, die bei den Automatischen platziert werden können, wäre vielleicht eine Idee. Wäre auch bei sonstigen Defekten hilfreich und für andere Stellen im Tunnel gibt es die ja schon.

  • Also ist es nicht technisch, sondern bürokratisch. Die Regeln im GBT scheinen da zu strikt zu sein. Nur um die Gase zurückzuhalten könnte sogar temporär eine Mauerwerkswand erstellt werden. Diese gelten mindestens im Hochbau als gasdicht.

  • Wenn ich mal mit dem Zug zur Arbeit fahre, oder von der Arbeit zurück, muss ich in Oerlikon ca. 25 min warten.
    In dieser Zeit fahren auch ein paar Güterzüge durch. Es ist mein persönliches Empfinden, aber praktisch jeder
    Güterzug hat mindestens 1 Flachstelle drin...

  • Um die Arbeiter welche die Reparaturen in der beschädigten Röhre vor einem allfälligen Brand eines Güterzuges in der intakten Röhre zu schützen könnten auch sogenannte Flucht- oder Schutzcontainer vorgesehen werden.

  • Vielleicht kann ja ein solches mobiles Tor als Ersatz vorübergehend dort platziert werden?

    Die Frage ist halt, ob das Tunnelprofil dort gleich ist. Und weiter oben stand, dass es in der Tunnelwand dafür Verankerungen braucht. Die könnte man natürlich auch nachrüsten.

  • Um die Arbeiter welche die Reparaturen in der beschädigten Röhre vor einem allfälligen Brand eines Güterzuges in der intakten Röhre zu schützen könnten auch sogenannte Flucht- oder Schutzcontainer vorgesehen werden.

    Und den stellst du wo grenau hin? Wenn es brennt musst du weg und nicht in eine Todesfalle. Dazu solltedt du atmen können.

    Mir fällt halt auf, dass hier vor allem Leute solche Dinge erzählen, die nicht 15 km vom nächsten Ausgang entfernt in einer 42° heissen Röhre arbeiten sollen. Bis jetzt hat dieser Unfall keinen Personenschaden verursacht. Das soll so bleiben.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

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