Gesellschaft, Wirtschaft und Politik mit SARS-CoV-2 (nicht ÖV-spezifischer Teil)

  • Was mir einfach nicht in den Kopf möchte, sind die Leute wirklich so Egoistisch oder einfach nur Dumm?

    Gestern bin ich zwischen ZH und PF auf der Seelinie gefahren und man hat überall Menschenansammlungen am See gesehen. Sie waren am Grillen, Ballspielen oder einfach nur in Gruppen am abhängen. Und das durch alle Altersschichten.

    Auf dem Heimweg bin ich noch an einer Waschbox vorbeigekommen, dort standen um die 10 getunte Autos und die Besitzer haben Party gemacht.

    Es braucht anscheinend wirklich eine Ausgangssperre, damit die Leute es endlich verstehen

    + 1

    :thumbup:

  • Kurzfristig hast Du mit einer Ausgangssperre recht und damit kann man versuchen, die Ausbreitung einzuschränken. Stimmt alles völlig, da habe ich keine grossen Argumente dagegen. Die Frage ist wie lange und was Quarantäne sonst noch bedeuten wird...

    Ich frage mich einfach nur, was wir in Zukunft machen wollen. Es wird nicht der letzte Virus sein - man denke nur an die Theorien von Darwin -, und jedes Mal ab 2020 eine solche völlige Erlahmung des Lebens kann kaum die Lösung sein. Und ich sehe nirgens eine grundlegende Diskussion, wie es weitergehen soll. Wir bezahlen unterdessen den Preis des ungebremsten Wachstum der Wirtschaft (Geld und Macht) und der Bevölkerung (8 Mia. sind nicht wenig) - das enge Zusammenleben wie in der Schweiz oder in verschiedenen Grossstädten der Welt haben gewisse Konsequenzen, angefangen hat das, als der Mensch sesshaft wurde und die Verbindung zu den Tieren sehr eng wurde und verschiedene Viren und Bakterien ganz spannende Nährböden fanden... und damit begann ein spannender Wettlauf zwischen Krankenheit und Mitteln gegen die Krankheiten.
    Da kann sich auch der sog. hochentwickelte Mensch nicht den natürlichen Kräften entziehen. Zwei Sachen sind im Leben sicher: die Geburt und dann der Tod. Alles andere ergibt sich irgendwie. Die einen besser und die anderen etwas schlechter. Die Idee des ewigen, jugendlichen Lebens gibt es einfach nicht.
    Und im Endeffekt entscheidet jeder selber, wie riskant er unterwegs sein will. Und wieder einfach alle bestrafen nur weil einige es nicht begreifen, sehe ich nicht als Lösung... Der allumfassend Staat, der für alle bis zum letzten schaut wie wir es recht bald haben, dürfte kaum der richtige Weg sein und züchtet keine mündigen Bürger. Der Staat kann zwar mit Notrecht so wirken, aber eben auch nicht grenzenlos. Und wer ist genau der Staat? USA und Trump? Eher nicht! Kurz und Oesterreich? Keine Ahnung, ob das der richtige Weg ist. CH und der Bundesrat? Wird sich zeigen, ob das Vorgehen verhältnismässig war.

  • Ich denke, wenn es wieder eine solche Pandemie gibt, haben wir alle bereits Erfahrungen. Jetzt ist es für uns alle eine völlig neue Situation. Es dauert schlicht einfach seine Zeit, bis sich der Mensch an diese gewöhnt hat. Würde in zwei oder drei Jahren wieder etwas ähnliches auf uns zu kommen, würden wir auch anders reagieren und uns verhalten. Es ist eine normale Lernkurve, die wir alle machen.

    https://www.reisezuege.ch

    Das Portal für Schweizer Reisezugskompositionen.

    Fehlerhafte Kompositionen werden korrigiert, wenn diese gemeldet werden. Meldungen über fehlerhafte Kompositionen können im folgenden Thread platziert werden Reisezuege.ch

  • Aber die Volkswirtschaft von ganz Europa an die Wand fahren ist keine Lernkurve. Das sind reale Schäden, die wir alle noch Jahre spüren werden.

    Darum ist es besonders wichtig, verhältnismässig zu reagieren. Social Distancing, ja. Dazu gehören auch z.B. das Schliessen der Schulen. Ganzes Volk unter Hausarrest stellen, nein.

    Zum Vergleich: Israel hat 8,5 Mio Einwohner (wie die Schweiz). Israel hat zwei Wochen vor Europa "dicht" gemacht. Israel hat heute (2 Wo später) 500 Infizierte, während die Schweiz 4000 Infizierte hat. "Social Distancing" wirkt also. Dann aber ist es unverhältnismässig, die Massnahmen mit einer Ausgangssperre zu verschärfen. (Was Israel unverhältnismässigerweise trotzdem gemacht hat.)

    Spannend dürfte auch sein, wie der Epidemieverlauf in Afrika wird. Denn dort ist die Bevölkerung ganz allgemein jünger, und die Alten werden nicht so alt wie bei uns.

  • Hat jemand Zahlen zu folgenden Themen:
    - Grossbritanien mit einer eigenen Version des Umfangs
    - Holland, die vermutlich einen gleichen Ansatz wie Grossbritanien fahren

    Und kann jemand erläutern, wer genau in der Schweiz wegen der Grippe (die gibt es so nebenbei eben auch noch) und Corona gestorben ist?

    Mit Zahlen kann man mit der geeigneten Kommunikation alles begründen oder das absolute Gegenteil beweisen...

  • Vielleicht hat Israel nur 500 Fälle eben genau wegen der Ausgangssperre...
    Dann wäre die halt eben nicht nur verhältnismässig sondern notwendig.

    Edi

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  • Hat jemand Zahlen zu folgenden Themen:
    - Grossbritanien mit einer eigenen Version des Umfangs
    - Holland, die vermutlich einen gleichen Ansatz wie Grossbritanien fahren

    Und kann jemand erläutern, wer genau in der Schweiz wegen der Grippe (die gibt es so nebenbei eben auch noch) und Corona gestorben ist?

    Mit Zahlen kann man mit der geeigneten Kommunikation alles begründen oder das absolute Gegenteil beweisen...

    In Deutschland gibt es diese Saison 165'000 Grippe-Infizierte und 265 Tote. Quelle
    Für die Schweiz kannst du diese Zahlen grob durch zehn teilen. (85 Mio Einw zu 8,5 Mio Einw)

    Vielleicht hat Israel nur 500 Fälle eben genau wegen der Ausgangssperre...
    Dann wäre die halt eben nicht nur verhältnismässig sondern notwendig.

    Die Ausgangssperre haben sie aber erst seit dem Wochenende. Quelle Merksch öppis

  • Fgee: Ist für Dich Grippe und Corona das gleiche? Wenn nicht, würde mich diese Zahl nicht beunruhigen, sondern läuft gleich ab wie in der Vergangenheit.

    Und wenn ich auf Blick.ch die Berichterstattung glaube, wird ab Freitag sowieso die Ausgangssperre in Kraft treten. Dann sind wir wirklich eingesperrt und haben Hausarrest. Mal überlegen, was das genau für einen Schaden verursacht... Einige Tage mag das funktionieren, aber nicht Wochen- bis Monatelang. Und den Virus interessiert das nicht die Bohne, da die Verteilung schon lange stattgefunden hat. Und wenn die Stimmung kippt, dann breitet sich der Virus halt zu Hause aus, da es eine Frage des Imunsystems ist. Mit oder ohne Ausgangssperre.

  • Sehr gut - danke.
    (Quelle Tagi)
    Bravo:


    Ausgangssperre für über 65-Jährige

    Der Kantonale Führungsstab in Uri hat eine Ausgangsbeschränkung für über 65-Jährige verhängt. Diese gilt ab 18 Uhr für das ganze Kantonsgebiet. Man werde die Einhaltung der Massnahme mit Hilfe der Polizei konsequent überwachen und durchsetzen.
    Über 65-jährige Personen dürfen somit das Haus oder die Wohnung nicht mehr verlassen, wie der Führungsstab mitteilte. Ausgenommen seien Arztbesuche nach telefonischer Vorabsprache, Bestattungen im engsten Familienkreis oder Personen in systemrelevanten Funktionen des Gesundheitswesens.
    Lebensmitteleinkäufe und andere dringende Besorgungen müssten somit durch Angehörige, Nachbarn oder den Freiwilligendienst vorgenommen werden. Lieferungen dürfen nur bis zur Haustüre erfolgen. Spaziergänge allein oder zu zweit seien während maximal zwei Stunden pro Tag zulässig. Darin eingeschlossen ist das Ausführen von Haustieren.
    In Uri sind bislang sieben Personen positiv auf Coronavirus getestet worden.

  • was der Kt. Uri macht, ist nicht zulässig !

    Nur der Bund kann Massnahmen erlassen.
    Kantone müssen es dann umsetzen.

    Gruass Emilio

    d RhB muasch gseh ha und z tüpfli uf em i isch d Berninabahn

  • Es macht absolut keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt die Konsequenzen der Grippe-Edpdemie 2019/2020 und von SARS-CoV-2 zu vergleichen. Bei der Grippeepidemie ist der Peak bereits erreicht, bei SARS-CoV-2 ist nicht mal klar, wann er erreicht sein wird und wie hoch er sein wird. Das ist nicht mal Äpfel mit Birnen verglichen sondern Bananen mit Elefanten. Mir ist nicht bekannt, dass bei der Grippewelle je die Spitalbetten ausgegangen wären. Wenn sich das ganze so verhält wie angenommen, dann wird das ab Ende nächste Woche möglicherweise der Fall sein. Wenn nicht, dann können wir uns zu diesem Zeitpunkt umschauen, wo wir denn stehen.

    In Zukunft muss man gleich früh reagieren wie China. Dort hat man am 23. Januar die Stadt Wuhan in den Shutdown genommen und am Folgetag 15 weitere Städte bei 400 btzw. 600 klinisch diagnostizierten Fällen dieser seltsamen unbekannten Krankheit an diesem Tag, die sich exponentiell auszubreiten schien. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Wuhan bereits ca. 2'500 Leute, die sich an diesem einzigen Tag neu ansteckten (das weiss man jetzt, damals war das völlig unbekannt), die mit der Infektion in der Gegend rumspazierten. Am 5. Februar war der Peak an Neuerkrankungen mit über 3'500 an diesem einzigen Tag erreicht. Seither sind die Zahlen an neuen Fällen und auch an Neuerkrankungen rückläufig. [Quelle: https://perspective-daily.de/article/1181/2hWA1mB8 ]

    Wenn bei uns eine neue unbekannte durch Viren ausgelöste Krankheit auftauscht: Sofort nach Auftauchen der ersten Fälle in den Spitälern lokal (d.h. ganze Schweiz oder Europa mit einem Anstieg ausserhalb der Komfortgrenze) dicht machen. Alle anderen Länder müssen sofort Einschleppungen in diese Region unterbinden (sprich wir hätten per sofort jegliche Flugverbindungen nach China einstellen müssen bzw. Einreisende unter Quarantäne stellen müssen). Und man muss dann ab sofort ein intensives Monitoring nach dieser Krankheit im eigenen Land aufziehen und bei Auftreten genau gleich wie China dreingrätschen. Sprich: Man muss es - im Fall Italien -
    Und wir müssen besser vorbereitet sein. Viel viel viel besser. Es kann nicht sein, dass elementarstes Schutzmaterial nicht vorhanden ist. Es kann nicht sein, dass die Bevölkerung erst im Ernstfall übt, was Home Office ist und was social distancing ist und warum es das braucht. Dann wird auch die anfängliche Ausbreitung erschwert. Und je früher eine Massnahme eine Wirkung erzielt, desto grösser ist die Dämpfungswirkung.

    Ich empfehle einen TED-Talk von Bill Gates aus dem Jahr 2015. Das war alles nicht unbekannt. Es wollte es nur niemand wahrhaben: https://www.facebook.com/watch/?v=2610004039230651

    Man muss sich auch bewusst sein, dass das eher nicht alle drei Jahre passieren wird, dass ein solches neues Virus auftauchen wird. Und dieses Virus ist schon ein wenig etwas der perfekte Sturm: Lange Inkubationszeit; Transmission vor dem Auftauchen von Symptomen; viele leichte Krankheitsverläufe aber auch eine hohe Zahl von schwersten; relativ hohe Mortalität. Da war SARS-CoV-1 viel "netter". Die sehr hohe Mortalität hat dort genügend Respekt ausgelöst, damit rigoroseste Massnahmen umgesetzt werden konnten und die Ausbreitung war dadurch auch behindert.
    Man kann das natürlich auch etwas beeinflussen, in dem man vielleicht nicht einfach Mensch und Tier beliebig eng miteinander mischt. Auch kulinarisch. Das begünstigt das Überspringen von Viren auf andere Spezies natürlich. Und vielleicht muss man ja nicht die halbe Weltbevölkerung jedes Jahr ein halbes Mal um den Planeten reisen lassen. Da würde sich - etwas interkulturelle Weiterentwicklung vorausgesetzt - sehr viel ohne physische Präsenz erledigen lassen. Oder vielleicht doch vor Ort statt 8 Zeitzonen entfernt?

    Es gibt übrigens auch erste Stimmen aus der Wissenschaft, die einen möglichen Lichtblick sehen: Es könnte sein, dass jene Immunitäten, welche durch einzelne bekannten Corona-Schnupfen-Viren erzeugt werden, auch eine gewisse Wirkung bei SARS-CoV-2 haben könnten. Das würde z.B. auch erklären, weshalb gerade Kinder einerseits recht wenig betroffen sind (die haben sehr oft solche Infektionen und daher einen recht gut aufdatierten Immunschutz in diesem Bereich) und andererseits bei der Altersgruppe 20-29 eine relativ hohe Betroffenheit vorhanden ist (die haben tendenziell oft noch keine Kinder und daher keinen gut aufdatierten Immunschutz), während spätere Generationen wieder etwas weniger stark betroffen zu sein scheinen. Dies basierend auf Daten aus Südkorea. Das könnte heissen, dass ein relativ grosser Teil der Bevölkerung einen gewissen Schutz hat. Es könnte auch ein Ansatz für Impfstoffe geben (ich vermute aber, dass niemand je das Bedürfnis hatte, eine Impfung gegen Schnupfen zu entwickeln).

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    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Für mich würde das bedeuten: Weder mein Vater noch meine Mutter können noch selbsttätig einkaufen gehen, obwohl die jeweiligen Migros-Filialen rund 500m vom Domizil entfernt sind? Dafür muss ich dann durch die halbe Region fahren und kann meine Selbst-Quarantäne nicht mehr in dem Umfang durchziehen? Dann kann ich auch gleich wieder ins Büro arbeiten gehen. Das liegt nämlich auf dem Weg.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Genau das würde das bedeuten. Es ist auch nicht wirklich relevant, ob der Migros deiner Eltern 20 oder 2000m entfernt ist. Anstecken würden sie sich sowieso am ehesten im Laden.
    Und ja, es ist hart, vor allem für all die, welche sich korrekt verhalten haben. "Bedanken" können sich diese bei ihren Altersgenossen welche die Empfehlungen ignoriert haben.
    Auch nicht relevant ist es, wie weit du mit dem Auto fahren musst. Solange du das alleine machst. Das natürlich nur mit Bezug auf die Pandemie.
    Es ist einfach zu hoffen, dass der Kanton einen funktionierenden Lieferdienst organisiert

    Edi

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  • Ich habe kein Auto, so wie die Hälfte aller städtischen Haushalte.
    In den Filialen der Lebensmittelgeschäfte sind die Abstandsregeln ebenfalls umzusetzen.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Das Vorgehen vom Kanton Uri dürfte klar illegal sein. Da laufen die Drähte zwischen Altdorf und Bern sicher gerade heiss.
    Solche Alleingänge bringen nun wirklich nichts mehr. Weder epidemiologisch und schon gar nicht um die Bevölkerung zu beruhigen.

    Mobility?

    1) ÖV meiden aber ein Auto mieten bei dem man nicht mal weiss ob der Vormieter nicht gerade das Auto vollgehustet hat? Oder desinfiziert Mobility ihre Autos nach jeder Miete wie das Airlines bei ihren Fliegern teilweise machen?
    2) Mobility setzt auch einen Führerschein voraus. Soweit ich weiss haben wir da keine 100% Abdeckung in der 18-64.99 Bevölkerung.

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