Spätestens Szenerien, wie in Budscha haben mit Kollateralschäden einer veralteten und unpräzisen Kroegsführung nichts mehr zu tun. Das ist schlicht das Ergebnis einer undiszipliniert marodierenden und "übertötenden" Meute (den verschiedentlich in diesem Zusammenhang gebrauchten Begriff "Soldateska" möchte ich bewusst vermeiden, da historisch und somit kontextuell vorbelastet). Aber ds simd Szenen, die durchaus auch zu dem passen, was aus den befreiten Staaten Ostmitteleuropas nach 1945 berichtet wurde. Das mag nicht direkt die "Schuld" Putins sein, aber eine willentliche Inkaufnahme würde ich da durchaus attestieren wollen. Ob das dann schon "genozidale Züge" hat, darüber kann man streiten, eindeutige Kriegsverbrechen "erster Ordnung" sind es allemal. (Zur Erklärung: mit "erster Ordnung" meine ich solche Verbrechen, die mit den eigentlichen Kampfhandlungen in keinem Zusammenhang stehen - nach der Besetzung eines Orts die Leute wahllos auf der Strasse abzuknallen oder zumindest schwer zu misshandeln ist m.E schon noch etwas anderes, als im Artilleriegefecht auf ein Spital zu schiessen. Da kann man immer noch mit der - nicht immer sehr glaubwürdigen - Annahme argumentieren, der Feind hätte sich dort verschanzt).
Diese Ausnahmen kommen mir bei Dir immer echlii kurz, weshalb ich mich da eines gewissen Eindrucks von Relativierungsversuchen micht erwehren kann.
Zu Deiner Überlegung mit den Einflusssphären muss ich dann auch nochmal eines meiner "ceterum censeo" wiederholen: die Auflösung der Sowjetunion war hausgemacht und ich gehe nicht unbedingt davon aus, dass das dem "Westen" damals besonders willkommen war. Der fuhr mit Gorbatschow nämlich nicht schlecht, ein stabilerer Übergang zur Marktwirtschaft in der Union als Ganzes wäre sicher eine stabilere Variante gewesen als das überstürzte Entstehen eines Systems von Oligarchen bzw. Tycoons, die i.d.R. aus der alten Sowjetelite stammten und sich die Filetstücke unter den Nagel rissen - ganz zu schweigen vom Waffenarsenal, dass mit dem Zerfall der Union einer ggfs. auch gemeinsamen Kontrolle entzogen wurde.
Dass die entstandenen souveränen Staaten möglicherweise irgendwann andere Wege gehen, gehört zum Lebensrisiko und rechtfertigt - oder auch nur relativiert - von daher in meinen Augen gar nichts.
Bezüglich der atomaren Option bleibt nur zu hoffen, dass entwedet Putin an dieser Stelle rational genug bleibt, diese nicht zu ziehen oder dass seine Position in Politik und Milltär inzwischen zu geschwächt ist (ja, mir ist auch klar, dass das auch genau umgekehrt funktionieren kann...).