2023-08-10: Entgleisung Güterzug im Gotthard Basistunnel GBT

  • Die Verlagerung auf IR26/46 für Reisende ab Locarno sehe ich als positiv: So werden die Plätze der SOB besser genutzt und den IC/EC wird etwas Last abgenommen. Die Kapazitätsreduktion am Gotthard ohne GBT ist dem Fehlen von Doppelstockzügen geschuldet, was die IC betrifft, entsprechend kann man denen die Leute etwas wegnehmen.

    Nett gemeint aber denk daran, dass die IR nach dem Gotthard gefüllt werden und spätestens ab Erstfeld eine Verstärkung notwendig wäre mit der umgelegten Nachfrage aus dem Tessin. Und da ist das Problem, dass SBB-Infra die Verstärkung in Erstfeld nicht zulässt und bei der SOB auch nicht unbedingt genügend Ressourcen hat für Doppelführungen vorhanden sind.

    Daher müsste konsequenterweise das Betriebskonzept komplett angepasst werden, insbesondere im Hinblick auf die Wintersportsaison wo dann am Wochenende in Göschenen gut und gerne 100-200 Pax in den rund 400 Pax fassende Traverso und im Talboden Uri und Schwyz gerne nochmals so viel. Da mag es schlicht keine 100-200 Pax aus Locarno ertragen. Und dann ist vielleicht die Frage berechtigt, was nun das kleinere Übel ist für die Infrastruktur und den Betrieb:

    Ein zusätzliches Trassee ab Erstfeld bis Arth-Goldau zu den besten Zeiten oder vielleicht doch 2-3 Minuten Verzögerung beim IR ab Erstfeld wegen der Stärkung. Wissend, dass ein voller Zug, wie dies an solchen Tagen gerne der Fall ist, eine erheblich längere Haltezeit an jedem Bahnhof mit sich bringt. Sprich, wenn der IR ab Erstfeld gut gefüllt ist mit Stehplätzen, verlängert sich die Haltezeit an jedem Bahnhof bis Arth-Goldau um geschätzt 1 Minute, was dann auch wieder etwa 5 Minuten ausmacht...

  • Ein zusätzliches Trassee ab Erstfeld bis Arth-Goldau zu den besten Zeiten oder vielleicht doch 2-3 Minuten Verzögerung beim IR ab Erstfeld wegen der Stärkung. Wissend, dass ein voller Zug, wie dies an solchen Tagen gerne der Fall ist, eine erheblich längere Haltezeit an jedem Bahnhof mit sich bringt. Sprich, wenn der IR ab Erstfeld gut gefüllt ist mit Stehplätzen, verlängert sich die Haltezeit an jedem Bahnhof bis Arth-Goldau um geschätzt 1 Minute, was dann auch wieder etwa 5 Minuten ausmacht...

    Wie du in Erstfeld in 2-3 Minuten kuppelst würde mich dann aber noch interessieren... Die Kuppeleinheit darf das Perron erst nach Einfahrt des IR aus dem Tessin erreichen. Folglich entweder steht die Kuppeleinheit Seite Tessin bereit um dann nach der Einfahrt, als Rangierfahrt an den anderen anzufahren, wodurch du trotzdem wieder alle Leute in der Tessiner Komp hast....oder nach Einfahrt wird von Seite Goldau die Verstärkung gebracht was dann aber bestimmt min. +5' gibt ab Erstfeld. -> Einfahrt vom Tessin, Stillstand abklären und dann die Kuppeleinheit anfahren lassen und Führerstandswechsel vollziehen. Mit der vorhanden Sicherungsanlage und Vorschriften ist es anderst nun mal nicht produzierbar.

  • Auch in Arth-Goldau sieht es nicht besser aus. Da konnte ich auch mal zuschauen (und nachher mitfahren). Auf der Anzeige wurde eine Doppeltraktion für den IR26 nach Luzern und Basel angezeigt. Dann kam erstmal der Zugsteil aus Locarno und hielt vorne an. Die wartenden Leute rannten daraufhin los nach vorne, wobei der Zugbegleiter es hinkriegte, einen Teil der Leute von dieser Aktion abzuhalten. Dann fuhr der IC2 nach Zürich ein; die Leute von diesem Zug versuchten natürlich auch erstmal nach vorne zu düsen. Dann kam dann endlich mal der zweite Traverso angefahren.

  • Nur mit dem Unterschied in Arth-Goldau würde die Sicherungsanlage auch eine Voraufstellung erlauben, dort spielen andere Faktoren in die Entscheidung ein. In Erstfeld lässt es die Sicherungsanlage nicht zu und diese anzupassen wird schnell mal sehr teuer, womit der Kosten/Nutzen in keinem Verhältnis stehen dürfte.

  • ....

    Nebenbei müsste nun - wenn man sonst so verliebt in Notrecht ist - die Haftungsfrage für schlecht unterhaltenes Rollmaterial anpassen. Es kann ja nicht sein, dass SBB Cargo den Schaden hat und die Vermieterin TWA sich aus ihrer Verantwortung drücken kann...

    Weshalb soll hier Notrecht angewendet werden? SBB Cargo weiss genau, welche Verantwortung sie übernehmen, wenn sie einen "fremden" Zug durch die Schweiz fahren. Die Verantwortung für den Zug liegt beim Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und das ist auch richtig so, denn nur das EVU hat einen Vertrag mit der Infrastruktur über deren Benutzung. Genau deswegen braucht auch jedes EVU eine Haftpflichtversicherung über 100 Mio Franken und wenn die SBB gute Verträge mit der DB Cargo hat, dann ist auch der aufgetretene Fall geregelt.

    Da grundsätzlich der Reiseverkehr wegen einer Störung und Unregelmässigkeit aus dem Güterverkehr nicht fahrplanmässig abgewickelt werden kann, ist für mich auch die Entschädigungsfrage nicht ganz abwegig. Es ist keine höhere Gewalt, was zur nicht Einhaltung des publizierten (ursprünglichen) Fahrplans führt und die Verspätung ist mindestens nordwärts eine Stunde, was eine Rückforderung rechtfertigen würde.

  • Auch in Arth-Goldau sieht es nicht besser aus. Da konnte ich auch mal zuschauen (und nachher mitfahren). Auf der Anzeige wurde eine Doppeltraktion für den IR26 nach Luzern und Basel angezeigt. Dann kam erstmal der Zugsteil aus Locarno und hielt vorne an. Die wartenden Leute rannten daraufhin los nach vorne, wobei der Zugbegleiter es hinkriegte, einen Teil der Leute von dieser Aktion abzuhalten. Dann fuhr der IC2 nach Zürich ein; die Leute von diesem Zug versuchten natürlich auch erstmal nach vorne zu düsen. Dann kam dann endlich mal der zweite Traverso angefahren.

    Kommen die leeren Traversi immer von Hinten?

    War kürzlich überrascht, wie voll es ganz vorne schon war beim Umstieg aus ddm IC zum IR46

  • Grundsätzlich wird bei den IR26 nach Ankunft hinten gestärkt (Seite Gotthard) und bei den IR46 wird voraufgestellt und dann besetzt aus dem Tessin eingefahren.

    Allerdings gab es im Sommer diverse Züge die als Vorläufer ab Göschenen/Erstfeld nach Arth-Goldau fuhren und dann der Stammzug aus Locarno besetzt Einfuhr und kuppelte, dann ist natürlich auch die vordere Einheit bereits gut besetzt.

  • Jonistan Richtung Zürich fährt 15' vorher der letzte Zug und wenn bereits vorher Arth-Goldau-Zürich und zurück verstärkt wurde, kann der abgekoppelte Triebwagen idealerweise stehen bleiben.

    Richtung Immensee fahren regelmässig Güterzüge durch, da sollte man das Gleis nicht belagern. Wobei in beiden Fällen das Aufstellen nicht gehen dürfte ohne den Fahrweg vom IC zu tangieren.

  • Jonistan

    Es hat betriebliche Gründe. Der IR26 wird, zumindest aktuell noch, in Arth Goldau mit einem Flirt 1-3 verstärkt. Anfänglich wurde voraufgestellt, im Betrieb merkte man dann aber die Nachteile. Entsteht beim ykuppeln ein Problem bleiben meist nur zwei Möglichkeiten:

    - Mit 75m weiter fahren, Traverso räumen.

    - Ausfall ab Goldau.

    Oftmals reicht die Zeit nicht um die vordere Einheit weg zu stellen.

    Mit der Betriebserfahrung zeigte sich auch, dass es beim Betrieb der Mischtraktion (Flirt 3/Traverso mit Flirt 1/2) eher zu Kupplungsproblemen kommt als bei artreiner Traktion. Auf dem IR 26 ist jedoch keine fixe Planung eines Flirt 3 möglich, da 2x S31, 5x IR35 (Aare Linth) fix verplant ist. Daher kann gut und gerne auch ein Flirt 1/2 auf dem IR26 zum Einsatz kommen, was auf dem IR35 nur Chur-Zürich möglich wäre.

    Aus all diesen Gründen wird nun seit geraumer Zeit am Zugschluss gestärkt, entsteht ein Problem, kann man die hintere Einheit räumen, entkuppeln und mit 150m Traverso fahren. In Luzern besteht je nach dem die Möglichkeit mit einem Traverso zu kuppeln. Wenn auch nicht 100% optimal, für mich eine Kundenorientierte Lösung 😃

    Bahnsinnige Grüsse aus dem schönen Kanton Schwyz
    Michel

  • Gibt es einen Grund, weshalb man es nicht bei beiden IR gleich macht? Wird beim IR26 das Gleis vorher gebraucht?

    Oh... Zuerst kritisieren und dann hinterfragen :)

    Ja, es gibt ein Grund. Im Gegensatz zur Strecke nach Walchwil, verkehren auf dem Gleis 5 auch Güterzüge. Da schon von xx.45 bis xx.54 und dann von xx.07 bis xx.15 das Gleis belegt ist, ist es notwendig dass auch mal Güterzüge durchfahren können. Andere Gleise stehen nicht zur Verfügung da sonst man sich mit dem Gegenverkehr in die Quere kommt...

  • Die SBB hat vor wenigen Minuten bekannt gegeben, dass ab Fahrplanwechsel am Wochenende 31 Personenzüge (17 am Freitagabend/Samstagmorgen Nord-Süd und 14 am Sonntag Süd-Nord) via GBT verkehren. Die Fahrzeiten sollen jene vor dem Unglück sein. Mo-Fr wird die Kapazität vom Güterverkehr durch den GBT erhöht.


    31 schnelle Reisezüge pro Wochenende
    Der Gotthard-Basistunnel steht voraussichtlich erst im September 2024 wieder vollständig für Reise- und Güterzüge zur Verfügung.
    news.sbb.ch

    Einmal editiert, zuletzt von züri11 (17. November 2023 11:16)

  • Es ist nicht klar, wie erhöht man die Kapazität für Güterverkehr? Sind nicht schon Mo-Fr alle mögliche Trassen zu Verfügung?

    Ein Cinkali!
    Sprach und grammatikalische Korrekturen sind willkommen. :D

  • Es ist nicht klar, wie erhöht man die Kapazität für Güterverkehr? Sind nicht schon Mo-Fr alle mögliche Trassen zu Verfügung?

    Das habe ich mich auch gefragt. Wird vielleicht im nördlichen Drittel bald wieder in beiden Röhren gefahren?

    Man hat ja noch ein mobiles Tor zur Verfügung, welches dort zur Absicherung montiert werden könnte, analog den normalen Unterhaltsfenstern, wo ja jeweils auch Drittelssperren mit Absicherung durch mobile Tore gemacht wurden.

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