Personenunfälle

  • Dem Beitrag von sutz habe ich nichts hinzuzufügen, er bringt es auf den Punkt.

    Ja, es gibt andere Möglichkeiten. Aber hey, bei einem Beinbruch gibt es auch andere Möglichkeiten als sich im Krankenhaus einen Gips verpassen zu lassen. Verband drum und warten bis es von selbst zusammen wächst. Geht auch, ist vielleicht nicht optimal, schont dafür die Finanzen des Gesundheitswesen.

    Ich kenne beide Seiten, und nein, es ist dem Lokpersonal gegenüber nicht fair sich vor einen Zug zu werfen. Genauso ist es aber auch nicht fair dass psychische Krankheiten weiterhin stigmatisiert werden. Das angeblich gut ausgebaute Netz an psychologischer und psychiatrischer Versorgung bedeutet üblicherweise eine Wartezeit von mehreren Monaten. Einzige Ausnahme: Man erzählt jemandem dass man sich umbringen möchte. Dann geht es in den fürsorglichen Freiheitsentzug, der wenn es dumm läuft gleich das nächste Trauma verursacht.

  • Der Vergleich mit Krebs und anderen Krankheiten hinkt! In der Schweiz gibt es ein sehr gut ausgebautes psychiatrisches Unterstützungsnetz.

    Das hat man während Corona genau gesehen, wie gut das funktionierte und wie lange die Wartezeiten waren.

    Und glaube mir: kein Mensch setzt seinem (einzigen) Leben ein Ende, ohne völlig verzweifelt zu sein. Hier von Täter und Opfer zu reden, finde ich pervers. Es betrifft nicht nur den Lokführer, sondern auch die Hinterbliebenen - und den suizidalen Menschen am meisten. Es ist eine Situation, in der es nur Verlierer gibt.

    Vor 6 Jahren hat ein Mitarbeiter von mir (ohne Zug) mit 34 Jahren Selbstmord begangen, und ich habe mir lange Vorwürfe gemacht, die Zeichen nicht deutlich gedeutet gehabt zu haben. Mir fehlen leider die Antennen für sowas. Deswegen habe ich vor einiger Zeit jemandem fast die Polizei ins Haus geschickt, als per WhatsApp eine solche Andeutung kam...

  • Ich habe da auch dieses Täter / Opfer Schema. Das dient mir als Selbstschutz. Wenn ich mich bei einem solchen Vorfall selbst überzeugen kann, dass ich das Opfer bin und das andere der Täter, habe ich die grösse Chance um unbeschadet aus der Situation zu kommen.

    Klar, egoistisch. Aber wenn eines klar ist, der Lf ist in jedem Fall das Opfer.

    Edi

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  • Vor 6 Jahren hat ein Mitarbeiter von mir (ohne Zug) mit 34 Jahren Selbstmord begangen, und ich habe mir lange Vorwürfe gemacht, die Zeichen nicht deutlich gedeutet gehabt zu haben. Mir fehlen leider die Antennen für sowas.

    Trotz Antennen hab ich mindestens 2 Selbstmorde im Kollegenkreis auch nicht vorher erkannt. Dies weil zum einen die Person so gut wie keine Anzeichen zeigte und die andere Person nach aussen hin als offen, ehrlich und eigentlich gefestigt galt. Man sieht leider nicht in die Menschen hinein, auch wenn man noch so gut sieht. Und manchmal ist das auch gut so, wie ich bei mir selber schon feststellte.

    Mütze


    ...und schon wieder ein nichtsssagender Beitrag von mir...

    :rolleyes2

  • Es gibt in solchen Fällen nur Opfer. Der Lokführer, das Zugpersonal, welches die Überreste als erstes sieht, es sind Feuerwehr, Betriebswehr die "aufräumen" müssen. Es ist der Untersuchungsrichter, falls nötig. Es sind die Lokführer und Zugpersonal, die auf der Heimfahrt plötzlich wieder in die Ferne fahren müssen. Es sind Reisende, die Flüge verpassen, Reisende mit beschränkter Mobilität, die irgendwo stranden, es ist Personal, dass im Stress arbeiten muss, es sind Leute, die auf ihre Liebsten warten, Es sind Personen, die die gesehenen Bilder nicht mehr vergessen. Der Mensch, der unter dem Zug liegt hat seine schwere Zeit überstanden. Opfer sind die Verwandten, Freunde und Kollegen. Wenn man beruflich manchmal wöchentlich damit zu tun hat, verstehe ich jede Meinung, die hier ankommt, ich verstehe jede Einstellung.

    Mit freundlichem Gruss,
    Bernardus

    Einmal editiert, zuletzt von Bernardus (1. August 2023 22:28)

  • Das es Nachahmer reduzieren soll habe ich verstanden, die Frage ist: Passiert es auch tatsächlich?

    Nur weil man weniger davon "hört", werden die Fälle nicht einfach weniger, abgesehen davon heisst der Titel mit Recht Personenunfälle! Dh es muss nicht immer Absicht sein. Je nach dem kann es genau umgekehrt mehr Unfälle geben, weil die Aufmerksamkeit fehlt.

    Denkt..

    Stefan

  • Personenunfall in Dulliken Gleis 4.
    Weil der LRZ daneben steht und Dank der magersüchtigen Infrastruktur sind beide Gleise vom Eppenbergtunnel betrieblich nicht nutzbar.

    Nebst den "üblichen" Umleitungen via Bözberg "nur" Ausfall S29 und IR35 zwischen Olten - Aarau.

  • Vielfach ist die Dauer abhängig vom Untersuchungsrichter. Umfahrungen sind, wie Rominator schreibt nur mit Sichtschutz möglich. Da ist natürlich massgebend, wieviele Gleise vorhanden sind und schlussendlich auch auf welchem Gleis. Wenn es auf einem mittleren Gleis passiert, reichen vielfach 4 Gleise nicht. Manchmal kriecht das Opfer unter dem Zug hervor, wie schon bei Dornach erlebt. Aber Unfalle sind gemessen an der Anzahl PUs nicht gerade verschwindend wenig, aber stark in der Minderheit, wir ich es erlebt habe.

    Mit freundlichem Gruss,
    Bernardus

  • Personenunfall in Dulliken Gleis 4.
    Weil der LRZ daneben steht und Dank der magersüchtigen Infrastruktur sind beide Gleise vom Eppenbergtunnel betrieblich nicht nutzbar.

    Nebst den "üblichen" Umleitungen via Bözberg "nur" Ausfall S29 und IR35 zwischen Olten - Aarau.

    Die magere Infrastruktur bezog sich auf nicht vorhandene Weichen und nicht auf die Anzahl Gleise.

    Das Sperren von 2 Gleisen an dieser Stelle zwischen den nur hin querenden Weichen in Däniken und den nur her querenden Weichen in Dulliken führte dazu, dass 2 der 4 Gleise über ca. 10km zwischen Wöschnau(exkl.) - Olten Nord(exkl.) nicht mehr benutzbar waren.

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