Medien-Behauptung: SBB-Mitarbeiter nehmen Pendlern ihre Sitzplätze weg

  • Der Tagi scheint es zu wissen: Die Sitzplatz-Misere zur HVZ ist hausgemacht. Schuld sind die Bähnler, welche den armen Pendlern ihren Sitzplatz wegnehmen.

    Während der Tagi ein Viertel seiner Redaktoren entlässt, soll die Qualität gemäss Co-Chefredaktor Res Strehle sich nicht verschlechtern. Im Gegenteil, man wolle "origineller und präziser" werden. Nun, zumindest Originalität trifft auf diesen Artikel zu. Es gibt ja keine dringenderen Probleme heutzutage, die steigenden Krankenkassenprämien sind ja vergleichsweise Peanuts. :D


    Quelle: Tages-Anzeiger, 27. Mai 2009


    Unbestritten erinnern die Kommentarspalten von Websites zuweilen an digitale Obdachlosenheime, wo sich Verhaltensauffällige gerne versammeln. Rainer Stadler, NZZ vom 8. Mai 2012.

  • Ein befremdliches Problem hatten wir am Sonntag im IR 2286zwischen Faido und Arth-Goldau. Drei WCs defekt und das Nächste war immer geschlossen. Der Grund: ein Herr Zugsbegleiter hatte da sein Köfferchen abgestellt. Zum Glück wurde der feine Walliser Herr von einem älteren Passagier beschimpft - sonst hätte ich es getan !

    PS: Ja, das besetzte WC funktionierte ! X(

    Mit Vernunft reagieren die meisten erst, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöpft sind.
    (Willy Ritschard, Zitat im ICN 500 017-9)

  • Wo ist nun genau das Problem?
    Ist es stossend, dass die SBB-Mitarbeiter als Lohnbestandteil ein GA bekommen (die meisten bekommen nur eines für die 2. Kl. ohne Aufpreis)? Würden denn die SBB-Mitarbeiter nicht nach Bern fahren, wenn sie das GA selbst bezahlen müssen?
    Oder sollen sie zu anderen Zeiten nach Bern fahren?
    Oder wäre es gar besser, wenn sie per Limousine und mit chauffeur reisen?

    Himmelnochmal! Wir haben doch noch gar nicht Saure-Gurken-Zeit!


    Thomas

  • Vorallem wieso sollte ein MA auf dem Arbeitsweg den Sitzplatz freigeben müssen? Erstens ist dieser oft in der Freizeit unterwegs (ausser Dienstfahrten, dies aber wohl stark in der Minderheit zwischen Bern und Zürich), zweitens ist der FVP ein Lohnbestandteil (die Löhne bei der SBB sind oft generell tiefer als in der Privatwirtschaft -> somit ein wenig als ein "Ausgleich" betrachtbar) und drittens kann man es ja als Vorbild betrachten, wenn die MA der SBB und anderen öV Unternehmen nach Möglichkeit mit dem öV anreisen.

    Ach ja, kommt noch dazu, dass es den Arbeitgeber in der Privatwirtschaft frei steht ihren MA auch ein Abonnement zu offerieren.


    Gruss Pascal

  • Als Aussenstehender habe ich die beiden Artikel und den Leitkommentar mit Genuss gelesen - und (nüt für unguet!) es war ja wie ein Amen in der Kirche zu erwarten, dass just in diesem Forum alsbald kollektiv aufgejault würde. ;)

    Wenn jeweils in Bern über "Indiskretionen" gejammert und lächerliche Strafverfahren eingeleitet werden, habe ich mich schon oft gefragt, ob es für Journalisten nicht sehr viel einfacher und erfolgversprechender ist, sich zu gewissen Zeiten in einen Erstklasswagen auf der Strecke Zürich - Bern zu setzen und bloss ein bisschen zuzuhören, was die Damen und Herren Parlamentarier und SBB-MA da so alles von sich geben. Wer gute Ohren hat und ein bisschen kombinieren kann, kriegt da jeweils sehr viel Insiderwissen mit, das absolut nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist.

    Im Luftverkehr ist es Übrigens ganz klar so, dass sogenannte Stand-by-Passagiere (also insbesondere Mitarbeiter und deren Familienangehörige auf Ferienreisli) nur dann befördert werden, wenn alle Vollzahler einen Platz finden. Es ist doch wohl eine Anmassung, gratis zu reisen und sich grinsend darüber zu mokieren, wie die tumben, vollzahlenden Nichtbähnler auf ihrem Gepäck auf den Einstiegsplattformen hocken. Und ebenso passend ist es in einer solchen Situation natürlich, den anderen mitreisenden SBB-MA's im bequemen Abteil unüberhörbar zuzuraunen "Tja, tja - ein gültiges Billett gibt halt keinen Anspruch auf einen Sitzplatz, sondern verleiht nur einen Anspruch auf die Beförderung von A nach B!". Alles schon erlebt. :no

    So, nun aber zügig *duckundweg* und den Schutzanzug übergestreift! :D :whiteflag:

  • Das ist doch nichts neues. Kenne ich von früher zu genüge, als ich noch pendelte. Der erste Zug Luzern - Bern war auch in der 1. Klasse voller als in der 2., jedenfalls bis Langnau. Und sicher mehr als die Hälfte arbeitet(e) bei der SBB in Bern. Trotz einem 1. Klasse GA setzte ich mich damals in diesem Zug immer in die 2. Klasse. Gut hatte auch andere Gründe. Aber hatte einfach mehr Platz, jedenfalls bis Langnau. Und konnte mich auch mal ausbreiten, was in der 1. Klasse einfach nicht möglich war. Dort waren alle Abteile meistens schon ab Luzern mit mindestens einer Person besetzt.

    https://www.reisezuege.ch

    Das Portal für Schweizer Reisezugskompositionen.

    Fehlerhafte Kompositionen werden korrigiert, wenn diese gemeldet werden. Meldungen über fehlerhafte Kompositionen können im folgenden Thread platziert werden Reisezuege.ch

  • Ich find diesen Zeitungsartikel absolut dämlich! Sorry. Schon mal überlegt, dass auch SBB-MA ganz normale Pendler sind, die von ihrem Wohnort zur Arbeit fahren? Genau wie alle anderen öV-Benutzer. Der einzige unterschied liegt darin, dass die SBB-MA das Abonnement von der Unternehmung "bezahlt" bekommen. Aber auch wir sind Zivilisten, die doch eigentlich genau gleich behandelt werden sollten, wie die anderen. Ich sah zwar bis jetzt noch nie ein Problem, wenn ich in der ersten Klasse unterwegs war, aber ich bin auch weniger in den vorher genannten Zügen unterwegs.

    Man findet ja immer wieder ein Thema zum lästern!

    Hat jetzt auch eine Website!

  • Wenn man die aktuell von den SBB geführte Diskussion ausser acht lässt, würde das Thema wirklich in die Saure-Gurke-Zeit gehören. Im Zusammenhang mit der Diskussion um Tariferhöhungen in der HVZ - unter Preisgabe des grössten Vorteils des öV-Systems Schweiz, jederzeit jeden Zug benutzen zu können - ist die Aussage, dass bis zu 20% der 1. Klasse-Plätze in der HVZ von FVP-Inhabern belegt werden, sehr brisant. Bei zukünftigen Diskussionen über Tariferhöhungen zur HVZ wird sich Herr Meyer die Frage gefallen müssen, welchen Beitrag denn die FVP-Inhaber zur Lösung des Problems leisten würden.

    Gruss Chrigu

    Ich bin "chrigu", also weder "Chrigi" noch "chregu".

  • Vor allem bezahlt man für das 1 Klass FVP den Differenzbetrag selber. Das heisst von Firma zu Firma ist dieser Betrag anders. Allso sind wir die gleichen Reisenden wie andere auch!

  • Guldi

    Wobei dieser Differenzbetrag so bemessen ist, dass es sich sehr viele MA auch leisten...

    Habe etwas Mühe mit der Aussage, dass SBB-MA die gleichen Reisenden seien wie "normale" Fahrgäste. Schau dir Mal den Preis für ein 1.Klass-GA an...

  • Im Luftverkehr ist es Übrigens ganz klar so, dass sogenannte Stand-by-Passagiere (also insbesondere Mitarbeiter und deren Familienangehörige auf Ferienreisli) nur dann befördert werden, wenn alle Vollzahler einen Platz finden. ...

    Hier geht es aber um Mitarbeiter, welche auf dem Weg zur Arbeit sind.

    Bei zukünftigen Diskussionen über Tariferhöhungen zur HVZ wird sich Herr Meyer die Frage gefallen müssen, welchen Beitrag denn die FVP-Inhaber zur Lösung des Problems leisten würden.

    Ja, welchen Beitrag können die FVP-Inhaber leisten? Sie könnten z.B. dann zur Arbeit fahren, wenn es weniger Leute in den Zügen hat. Das gäbe dann Bürozeiten von 09.30 bis 15.00.
    Oder sie könnten gleich zu Hause bleiben und erledigen den ganzen Kram in der allgemeinen Ferienzeit. Nur kann dann sich dann Öffentlichkeit die gewünschte Angebotsverbesserng über Jahrzehnte ans Bein streichen.
    Oder sie verschieben ihre Termine, bis sich ein IC mit genügend Platz findet. Man hat ja schliesslich Zeit...


    Thomas

  • Ach wie schön hat man es da als Lokführer!? Die Arbeitszeiten sind so versch***, dass nur mit dem Privatauto angereist werden kann und im Lohnausweis steht jeweils "unentgeltlicher Transport zum Arbeitsort". So erledigt sich für mich das Thema.

    (8-ung: enthält eine Prise Ironie und Sarkasmus) :D

  • @ Marco

    Ich meine z.B wenn jemand nicht bei der SBB ist bezahlt er für das FVP 1 Klasse bis ca. 1200 Fr. drauf. Einer bei der SBB ca. 1/3 weniger. Ich weiss schon was du meinst. Aber im Prinzip haben wir uns diese Klasse auch gekauft, wie ein Reisender auch. Also sollten alle die gleichen Rechte haben. Schlimm ist es nur, wenn die Leute im Zug nicht immer die Abteile auffüllen, bzw, die freien Sitzplätze mit der Tasche z.B besetzt wird. Durch solche Dinge gehen sicher ca. 10% der Sitzplätze teilweise verloren. So sehe ich das Peoblem

  • Eigentlich ist ja der Preis zweite Priorität. Fakt ist, dass alle, die am Morgen in einem solchen Zug sitzen, zur Arbeit fahren wollen. Ob SBB oder Bernmobil oder CS oder UBS ist ja scheissegal. Wer ein gültiges Ticket hat, soll doch einfach gleich behandelt werden...

    Hat jetzt auch eine Website!

  • Ja, welchen Beitrag können die FVP-Inhaber leisten? Sie könnten z.B. dann zur Arbeit fahren, wenn es weniger Leute in den Zügen hat. Das gäbe dann Bürozeiten von 09.30 bis 15.00.

    Und siehe: Das ist ja genau das, was Herr Meyer von den Nicht-SBB-MA erwartet, um in der HVZ Platz zu schaffen! Brisanz erkannt?

    Gruss Chrigu

    Ich bin "chrigu", also weder "Chrigi" noch "chregu".

  • Vor allem bezahlt man für das 1 Klass FVP den Differenzbetrag selber.

    Wobei dieser Differenzbetrag so bemessen ist, dass es sich sehr viele MA auch leisten...

    Und welche Massnahme wird als erstes kommen um die FVP-Belegungsquote der 1. Klasse zu senken...? :thumbdown:

    Zum Thema Diskretion stimme ich Sabello zu. Was man da nicht alles so hört: Ganze Personalbeurteilungsgespräche des Zugpersonals im schwach besetzten Regioexpress (kein Witz, war wirklich eine PB Chef-ZP!), Lobhudelung eines Lf durch den Vorgesetzten und warum er diesen Bonus jetzt besonders verdient habe, Mitarbeiter "der Zentrale" auf dem Weg zu einem Personalinfogespräch eines Bahnhofes, dessen Schalteröffnungszeiten massiv gekürzt werden, die neuen Oeffnungszeiten werden im Zug besprochen aber dem Personal auf dem Bahnhof wird nicht reinen Wein eingeschenkt. Nur dumm, dass der Mitlauscher das Bahnhofpersonal persönlich kennt. Da gibt es nichts das es nicht gibt!

  • Guldi

    Wobei dieser Differenzbetrag so bemessen ist, dass es sich sehr viele MA auch leisten...

    Habe etwas Mühe mit der Aussage, dass SBB-MA die gleichen Reisenden seien wie "normale" Fahrgäste. Schau dir Mal den Preis für ein 1.Klass-GA an...


    Vergiss bitte nicht dass das FVP-GA Lohnbestandteil ist und entprechend versteuert werden muss. Wenn es nicht Lohnbestandteil wäre müsste wohl mehr Lohn ausbezahlt werden. Ob dann immer noch alle ein GA kaufen würde wage ich zu bezweifeln. Schlussendlich würde das die SBB wohl mehr Kosten als FVP als Lohnbestandteil.

    Und siehe: Das ist ja genau das, was Herr Meyer von den Nicht-SBB-MA erwartet, um in der HVZ Platz zu schaffen! Brisanz erkannt?

    Gruss Chrigu

    Dem stimme ich hingegen zu. Ich habe mich auch schon oft genervt, in den vollen Pendlerzügen zu Kursen nach Zürich fahren zu müssen.

  • die Löhne bei der SBB sind oft generell tiefer als in der Privatwirtschaft
    Gruss Pascal


    Diese Aussage stimmt schlichtweg nicht. Könnte dir drei Fälle aufzeigen von Leuten welche von der Privatwirtschaft zur SBB wechselten, alle haben 500 bis 1'000 im Monat mehr verdient am neuen Ort. Zusatzlich dann noch das GA.

  • Und siehe: Das ist ja genau das, was Herr Meyer von den Nicht-SBB-MA erwartet, um in der HVZ Platz zu schaffen! Brisanz erkannt?

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde das seinerzeit von Meyer mal als Idee eingebracht, was dann durch einen - welche ein Wunder! - Journalist als fixen Plan interpretiert wurde.

    Thomas

  • @ Bahnfan

    Ich bin mir schon bewusst, dass der FVP Lohnbestandteil ist, habe selber auch einen ;)
    Wollte mit meiner Aussage nur vermerken, dass der Aufpreis zur 1. Klasse beim FVP relativ gering ist im Verhältnis zum Unterschied 2. vs. 1.-Klass-GA.

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