Aufschwung Eisenbahn in Europa

  • Aus der heutigen NZZ am Sonntag. Nichts wirklich Neues, aber trotzdem Balsam für die Eisenbahner Seele. Der Kenner des internationalen Bahnsystems, Chef SBB a.D., kommt ebenfalls zu Wort.

    Interessant aus meiner Sicht:

    - Reisen ins Ausland mit dem Zug haben um 10% zugenommen, mit dem Flugzeug um 0.9%. Die Zahlen sind wohl schwierig zu vergleichen, da das Flugzeug wohl auch interkontinentale Verbindungen mit einschliesst.

    - Wie definiert die anghängte Karte den Begriff Hochgeschwindigkeit? Die Schweizer Neubaustrecken gehören dort ebenso dazu wie eine Verbindung zwischen Ringsted und Kopenhagen.

    - "Eine Untersuchung des globalen Eisenbahnverbandes UIC kam zum Schluss, dass Zugreisen im Schnitt deutlich günstiger sind als Reisen mit dem Flugzeug. Nur weiss kaum jemand davon. In einer Präsentation schlägt der Verband darum eine grosse, insbesondere gegen die Billig-Airlines gerichtete Marketingkampagne vor, um den Preisvorteil der Eisenbahn endlich in den Köpfen der Reisenden zu verankern."
    --> Eine einheitliche Online Buchungsplatform und längerfristige Vorausbuchbarkeit würden wohl mehr helfen als jede Marketingskampagne.


  • Die Karte ist in der Tat in sich nicht logisch.
    Beispiele:
    Warum ist Leipzig-Dresden enthalten, nicht aber Leipzig/ Halle-Berlin. Beides sind Ausbaustrecken, auf der Berliner wird jedoch im Schnitt eine höhere Geschwindigkeit erreicht.
    Waum ist der Brenner-Basistunnel mit dem Zulauf im Inntal enthalten, nicht aber GBT und LBT?

  • Waum ist der Brenner-Basistunnel mit dem Zulauf im Inntal enthalten, nicht aber GBT und LBT?

    In der von gaijin angehängten Grafik sind GBT, LBT und sogar CBT (rot, im Bau) eingetragen. Die zugehörigen Zulaufstrecken selbstverständlich nicht, da diese nicht für 200+ km/h ausgelegt sind.

  • Oh stimmt - mit Brille wär das nicht passiert... =O . Die logischen Brüche bspw. bei den Darstellungen deutscher Strecken bleiben aber. Falls man sich dort auf V>200kmh hätte beschränken wollen, hätte man Leipzig-Dresden nicht darstellen dürfen. Auf der werden in weiten Teilen sogar nur 160 kmh erreicht.

  • Die Karte ist in der Tat in sich nicht logisch.
    Beispiele:
    Warum ist Leipzig-Dresden enthalten, nicht aber Leipzig/ Halle-Berlin. Beides sind Ausbaustrecken, auf der Berliner wird jedoch im Schnitt eine höhere Geschwindigkeit erreicht.
    Waum ist der Brenner-Basistunnel mit dem Zulauf im Inntal enthalten, nicht aber GBT und LBT?

    Da fehlen ein paar 200 km/h-Strecken im Ausbau oder Betrieb (Dresden-Berlin, Iphofen-Neustadt/Aich bzw. später Würzburg-Nürnberg und Hanau-Nantenbach), dazu die Planung der ABS/NBS Hannover-Bielefeld ...

    Es könnte also viel mehr sein. Ebenso wenn man das französische Altstreckennetz für 200 km/h+ betrachtet...

  • Zwei gegensätzliche Beiträge zum Hochgeschwindigkeitsverkehr in China und dessen Vorbildfunktion für Europa:

    Auf Entzug - China hat ein Zugnetz, von dem Europa noch lange träumen muss
    China darf kein Vorbild sein - Hochgeschwindigkeitszüge sind keine Lösung für europäische Verkehrsprobleme

    Ich persönlich stimme mehrheitlich letzterem zu.

    Und die Zeit vergeht wie im Zug.

    „Wunderbarerweise gibt es Nachtzüge noch, obwohl alles getan wurde, um sie auszulöschen.“
    J.M. Simon, ehem. Generaldirektor der Compagnie Internationale des Wagons-Lits, 1993

  • Für ein Land der Grösse und Bedeutung Chinas ist das sicher richtig, auf ein HG-Netz zu setzen. Das kann man nicht 1:1 auf Europa übertragen.

    Aber: mit etwas durchgehenden Tickets, Regionalzügen, ein paar Nachtzügen ist es auch nicht getan.

    Vergleicht mal die Investitionen in das europäische Autobahnnetz in den letzten 6 Jahrzehnten (das HG Netz der Strasse) mit den fehlenden Investitionen in grosse Achsen der Bahnen. Da ist es kein Wunder, dass die Marktanteile so tief sind.

    Wie komme ich heute von der Schweiz nach Prag:
    - Auto in 7 Stunden
    - Flug in 4-5 Stunden
    - Zug: nachts in 13,5 Stunden, tagsüber in 14-15 Stunden mit mindestens 2x umsteigen

    Das zeigt doch schon WIE WEIT die Bahn auf solchen Relationen von der Konkurrenz weg ist. Da muss man deutlich mehr tun als Zürich-München um 45‘ beschleunigen....

  • Die Devise muss doch lauten, das eine tun, das andere nicht lassen.

    Das Problem mit den herrschaftlich ausgebauten HGV- und nebenher dahin darbenden Alt-Strecken sehen wir in Frankreich, Spanien und in Italien. Mit entsprechendem Willen und langfristigem Vorausschauen wäre es aber möglich, ein kontinentales HGV-Netz aufzubauen, in welchem wir problemlos im Tagessprung nach Lissabon, nach Warschau oder nach Bukarest reisen und dort dennoch in einen Regionalzug aufs flache Land umsteigen könnten.

    Für solch ein Projekt sind aber sowohl die EU an sich als auch deren einzelne Mitgliedsländer immer noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

  • Immerhin geht es langsam bei der Rail Baltica vorwärts. Die Planungen und Verhandlungen waren extrem zäh.

    Aber es wäre zu wünschen, würde bei den europäischen Eisenbahntransitstrecken - ob mit oder ohne HG - endlich mal koordiniert vorwärts gemacht werden. CH-Prag ist da ein sehr gutes Beispiel.

  • ev. werden in SG noch Züge verstärkt und geschwächt. Zudem ist ein "Kulturpuffer" zumindest für den Anfang sicher nicht schlecht. Man denke auch an die noch vielen Einspurabschnitte.

  • War nicht mal von 3 Std 30 Min Fahrzeit nach der Elektrifizierung die Rede? Fahrende Transition gab es bei den RAe TEE II in Chiasso schon vor 50 Jahren... Um .03 ab Zürich hätte doch der IC5 nach St. Gallen verlängert werden sollen?

  • Mitte Dezember ist ja auch noch - irgendwie - 2021. Steht also nihcts Falsches auf den beiden BoBos. Die langen Standzeiten, zu denen mWn noch ein Betriebshalt in Rorschach kommt, dienen in der Tat dazu, die aufgrund der kanppen Infrastruktur auf deutscher Seite gefixte Trasse mit dem 30 min späteren/ früheren Slot St.Gallen-Zürich vv. zu verbinden. Neben der fehlenden Transition sind es wohl auch noch ein paar Verzögerungen beim Ausbau in Österreich, die die 3.5 Stunden zumindest sehr knapp hätten werden lassen.

    Pacific Tom: Der RAe brauchte dafür auch kein ETCS, ich glaube, der fuhr in Italien schlicht ohne Zugsicherung. Der IC 5 fährt jetzt in den Stunden bis St.Gallen, wenn kein EC verkehrt. Im Halbknoten soll hingegen das Zielkonzept bereits realisiert werden (IC 1 in der langsamen FO bis St.Gallen, der Lausanner IC 5 als HVZ-Verstärker in schneller FO - analog den IR, die heute xx:02 ab ZUE fahren, nur eben um eine halbe Stunde versetzt).

    Vstl. wird es am Tagesrand ein paar Abweichungen davon geben müssen, zumindest sofern weiterhin 2 Umläufe IC 1 mit IC 2000 (und zweiter Re 460 aufgrund der FO ZUE-SG) gefahren werden müssen (wäre dann der heutige EW IV-Umlauf); der zweitägige Umlauf geht nur dann auf, wenn in Zürich der 733 (an 20:28) auf den 736 (ab 21:32) wenden kann. Ist heute kein Problem, da nach 19:30 der IC 1 ja in Zürich bleibt. Künftig muss der dann ja bis zum Betriebsschluss nach SG.

  • Danke für diese Erklärungen! Das heisst, die übrigen sieben Umläufe auf dem IC1 sollen im Dezember auf FVD umgestellt werden?

    Das wäre der aktuelle Stand des (Planung-)Irrtums. Anders ist der IC 1 in der neuen FO nicht fahrbar. ZUE-SG wird man die Fahrtzeiten der langsamen FO auch mit 2xRe 460 nicht halten können, wenn Module dabei sind und ohne Modul ist eigentlich nur der heutige EW IV-Umlauf mit IC 2000 fahrbar.

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