Wir schweifen jetzt sehr weit vom Thema ab aber sehr viele der im 19ten und sogar im 20ten Jahrhundert erschaffenen europĂ€ischen Staaten definieren sich sehr wohl ĂŒber Sprache oder wenigstens ĂŒber eine Definition der NationalitĂ€t welche die Sprache als wichtiges Element sieht . Also ist Sprache wenigstens in der moderneren EuropĂ€ischen Geschichte doch sehr relevant bei der Definition des Nationalstaates bzw. deren Existenzberechtigung .
In der Vergangenheit war das vielleicht auch die Religion aber da die Religion immer weniger wichtig ist , wird Sprache umso wichtiger .
Tatsache ist auch dass die moderne Ukraine ein Vielvölkerstaat ist mit unterschiedlichen Religionen und auch Sprachen und dass die heutige Regierung und auch diverse vorgÀnger Regierungen , darunter auch die sovjets , versucht haben diese Tatsache zu leugnen und die Rechte der Minderheiten zu beschneiden .
Ich rede hier nicht ein mal primÀr von der Russischen Minderheit . Es gibt auch Moldawier , RumÀnen , Ungarn und Polen deren Rechte von der Zelenski Regierung nicht hinreichend anerkannt werden
Ich will damit niemand rechtfertig und zu allerletzt nicht putin recht geben . Aber diese Perspektive zu ignorieren ist auch nicht hilfreich .
Das bestreitet alles auch keiner. Die Geschichte hat aber gezeigt, dass auf "Sprachnationen" in eigentlich gemischtsprachlichen Gebieten kein Segen lag. Man denke nur an die NeugrĂŒndungen auf dem vormaligen Territorium der Donaumonarchie nach 1918, die allesamt den Keim des Konflikts in sich trugen (einschliesslich Deutschlands und Ăsterreichs im Ăbrigen).
Vor diesem Hintergrund habe ich mich gegen die Aussage, die These einer eigentlich russischen NationalitĂ€t sein gar nicht so abwegig gewendet. Eben genau, weil man m.E, nach den negativen historischen Erfahrungen den Protagonisten der "Sprachnation" nicht noch unbedingt folgen muss. Sprache kann, muss aber kein einendes Element einer Nation - und schon gar nicht eines Staates - sein. Sie hier dafĂŒr zu verwenden, ist nebenbei kreuzgefĂ€hrlich.