Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr

  • ich vermute mal diejenigen die den SBB Entscheidungsträger zuarbeiten hatten auch so ein Seminar mit dem Griechen der einem die Starbucks Story erzählt und das Daten wichtig sind für die Zukunft, und das Produkt sekundär, haupstache die Kundenbindung stimmt. Soweit so gut: Wenn die Ticketpreise dadurch nicht steigen OK. Bitte aber den Business Case offenlegen warum durch so eine Aktion das Bahnfahren für den Kunden effizienter, angenehmer (hier beliebiges einfügen) werden soll.

    Meine Verschwörungstheorie: Da will sich eine ganze Gruppe auf Kosten anderer (in diesen Fall wir alle, weil auch Staat) bereichern! Abgesehen davon das dies nicht eine SBB Kernaufgabe sein kann, hier der Industrie mitzuhelfen ihre Ueberwachungstechniken zu verfeinern und im grossen Stile auszurollen.

    > klar andere tun das auch, aber bei der SBB ist für mich immer noch zu viel Staat dahinter, sodass dies kein Selbstläufer werden darf.

    > wenn Daten vorhanden und kooreliert werden können, wird es auch gemacht! Der John Doe oder das Lieschen Müller darf sich gerne auf den Datenschützer beziehen, dann macht man es halt heimlich.

    mfG Stefan


    https://www.tagesanzeiger.ch/sbb-bahnhoefe-…en-770927324333 ist meiner Meinung nach eine unaufgeregte, gute Zusammenfassung über den Stand der Dinge

    Einmal editiert, zuletzt von looker (17. Februar 2023 05:38) aus folgendem Grund: Link zum Tagi

  • In erster Linie müsste man einmal verstehen wie diese Anonymisierung erfolgt.

    Und nein es ist nicht anonym, wenn zwar der Statistiker anonymisierte Daten erhält, jedoch der Systemadministrator aus den Rohdaten ein personifiziertes Profil erstellen könnte, wenn er weiss das ich um 18:03 bei der Kamera BE256 durchgelaufen bin.

    Zudem wäre es auch noch interessant zu wissen wie lange die aufgezeichneten Daten einem spezifischen Profil zugeordnet werden können?

    Ist dann schon ein Unterschied ob jede Person nur einmalig erfasst wird, oder ob dann quasi für jeden Tag und Ort ein neues Profil erstellt wird.

  • ....Ich bin gespannt, was der EDÖB zu den Plänen sagen wird - ....

    Der sei gem. SBB schon längst involviert und distanziere sich in aller Form vom K-Tipp-Artikel.


    Thomas

    Seit ein paar Jahren ist der K-Tipp ja nicht mehr unbedingt für objektive Beiträge betreffend SBB bekannt. So sehr ich den K-Tipp mag, so sehr verabscheue ich das ständige Bahn-Bashing des selben Blattes.

    Pointierte Antworten wie immer..

  • TEE

    Einen bisher unerwähnten Aspekt könnte für dich auch noch interessant sein. Die Videoüberwachung kann der Polizei nicht nur bei der Aufklärung von Straftaten helfen, sondern auch bei der Suche nach Personen (ausgebüxte Straftäter, Jugendliche oder demente Ausreisser). Allenfalls gibt es dazu kantonale/nationale Zahlen?

  • Luke94

    Vielen Dank für den Hinweis. Bei meinen Recherchen aber kam genau dieser Punkt immer wieder negativ zum Ausdruck. Das heisst - die Verkehrsunternehmungen sind der Ansicht, dass es nicht ihre Aufgabe ist, die Polizei bei der Aufdeckung von Straftaten zu unterstützen und dafür noch Ressourcen zu binden.

    Früher hatten wir auch unseren Spass, nur hiess es damals noch nicht "Fun".

  • In erster Linie müsste man einmal verstehen wie diese Anonymisierung erfolgt.

    Die einfachste Variante ist, wenn das System mit keiner anderen Datenbank vernetzt ist. Die Gesichter werden als reine nicht identifizierte Datensätze erfasst und mit weiteren von anderen Kameras gemachten Aufnahmen abgeglichen. So kann man den Weg von Gesichtern verfolgen, ohne dass man weiss wer die Person ist.

    Gruss Beat

    Ich denke alles was ich schreibe, das Umgekehrte kann ich mir nicht leisten!
    Mein Blog

  • Die SBB dementiert heute in der Aargauer Zeitung, eine Gesichtserkennung zu planen und biometrische Daten erfassen zu wollen.

    Das ist schlicht und einfach falsch. Wir wollen keine Gesichtserkennung einführen, und wir haben kein Interesse an Personendaten, geschweige denn an biometrischen Daten. Wir wollen keine Personen identifizieren und auch keine Daten mit dem Swisspass verknüpfen. Wir haben kein System ausgeschrieben, das diese Dinge kann. [...] Es gibt verschiedene Anwendungsfälle. Wenn wir etwa eine grosse Ansammlung von Personen sehen, können wir schnell intervenieren und Sicherheitsdienste aufbieten. Zudem können wir das Angebot anpassen. Wo die Kundinnen und Kunden schnell durchlaufen, braucht es einen Take-away-Stand, wo sie länger Zeit haben, vielleicht ein Restaurant. Dann soll das System uns zeigen, wo beispielsweise viele Skifahrer oder Menschen mit Kindern durchlaufen. So können wir dort Rampen oder Lifte installieren.

    Quelle: Interview mit SBB-Bewirtschaftungs-Chef Alexis Leuthold

    In einem zugehörigen Artikel heisst es zudem: "In den über 100 Seiten umfassenden Ausschreibungsunterlagen werden keine Videokameras gefordert und auch kein System zur Gesichtserfassung oder Gesichtserkennung. Dasselbe gilt für eine Verknüpfung von erhobenen Daten mit dem Swisspass. Aus den Unterlagen geht auch nicht hervor, wie eine solche technisch überhaupt funktionieren könnte." Die Erfassung von Altersklassen, Geschlecht und grober Körpergrösse sei in den Unterlagen als optional gekennzeichnet. "Um solche Daten zu erheben, setzen viele Anbieter auf 3D-Sensoren. Meist handelt es sich nicht um Videokameras im eigentlichen Sinn, denn es werden keine Videobilder gespeichert oder übertragen. Stattdessen werden optische Informationen noch beim Messgerät verarbeitet und wieder gelöscht. An die Software übertragen werden nur das geschätzte Alter, das geschätzte Geschlecht und die geschätzte Grösse."

  • Es ist halt schon ein bisschen so: die ganz Welt liebt, frohlobt und profitiert von der globalen Digitalisierung, oft werden aber gerne die Schattenseiten nicht erkannt.

    Man kann nun mal eben nicht beides haben.

    Wenn wir im selben Überschalltempo weiter digitalisieren, dürften Diskussionen zur Privatsphäre oder zum Datenschutz demnächst zum Alltag gehören.

    Aber ist das wirklich so schlimm? Ich meine:

    - die Bank weiss wie viele Kohle du hast

    - die Krankenkasse weiss, was du für Medis brauchst

    - der Staat weiss, wie viel du verdienst

    - das Kreditkarteninstitut weiss, wo du gelegentlich einkaufst oder essen gehst

    - die Fluggesellschaften wissen, wann du wohin fliegst

    - der Zoll weiss, wenn du eine Nicht - Schengen - Grenze überquerst

    - die Polizei weiss, wenn du zu schnell gefahren bist

    - die Versicherung weiss, was dein Auto wert hat

    - der SBB - Schalter weiss, wenn ich ein Interrail gekauft habe

    - der Mobilfunkanbietrer weiss, wie viel ich am Handy rumspiele

    - etc etc...

    Ich persönlich sehe dem eher mit Gelassenheit gegenüber. Auch ich profitiere von der Digitalisierung, muss aber auch mit den negativen Aspekten umgehen können, ansonsten kommt nur ein totales Offline - Leben in Frage.

    Was natürlich alles mit den Daten geschieht, steht auf einem anderen Blatt Papier, da habe ich durchaus Verständnis für gewisse Skepsis.

    Aber eben, beides kann man nicht haben....

    Ob du recht hast oder nicht... sagt dir gleich das Licht :)

  • Tönt wahnsinnig erleuchtet! Viel Spass mit dem Chinasystem..

    Michael: (nächster Beitrag) genau, danke fürs Ausschreiben

    Einmal editiert, zuletzt von looker (22. Februar 2023 20:02) aus folgendem Grund: ein "ch" eingefügt beim dritten Wort und gleich noch den zweiten Abschnitt ergänzt

  • Das Chinasystem wäre wenn man die entsprechenden Daten einerseits miteinander verknüpft und andererseits davon Massnahmen bzw. den gesellschaftlichen Status abhängig macht.

  • - Es ist kein Problem wenn alle Unternehmen und Staaten wissen, dass ich mit einer Person kommuniziere, die irrtümlicherweise auf der schwarzen Liste steht

    - Es ist kein Problem wenn ich höhere Preise bezahle, weil ich ein iPhone habe oder in einem besser situierten Quartier wohne.

    - Es ist kein Problem wenn meine Kinder entführt werden, weil die Bank- oder Steuerdaten in die falschen Hände geraten sind.

    - Es ist kein Problem wenn ich eine schlechte Bonität habe, weil die Datensätze vertauscht worden sind

    - Es ist kein Problem dass ich nicht gegen Rechnung bestellen kann, weil ein WG-Mitbewohner oder Verwandter Schulden hat.

    - Es ist kein Problem dass ich nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, weil die Firma hinten durch die Herkunft, Hautfarbe oder Religion ermitteln kann

    - Es ist kein Problem wenn ich keine neuen Versicherungspolicen abschliessen kann, weil die Versicherungen Informationen haben, die sie selbst beim wahrheitsgetreuen ausfüllen des Anmeldeformulars niemals erfahren würden.

  • S33

    Eben... willkommen in der digitalen Welt. Wir haben uns die Welt genau so gemacht wie sie heute ist.

    Ein indisches Sprichwort sagt:

    Mare bina svarg nahin milta
    (Ohne zu sterben kommt man nicht in den Himmel)

  • Gefragt wurde niemand, aber mit der Annahme der digitalen Lebebsweise gabst du dein Okay dazu

    Ein indisches Sprichwort sagt:

    Mare bina svarg nahin milta
    (Ohne zu sterben kommt man nicht in den Himmel)

  • Hi zusammen

    - die Bank weiss wie viele Kohle du hast

    Jein. Sie weiss, wieviel deiner Kohle du bei ihr wie angelegt hast. Aber ohne deinen Auftrag, mit einem deiner andern Konten zu verbinden, weiss sie nicht, dass und wieviel ander Konten du hast. Wieviel Geld zu welchen konkreten Zinsen du da angelegt hast, weiss sie ohne speziellen Verwaltungsauftrag nicht.

    - die Krankenkasse weiss, was du für Medis brauchst

    Jein. Sie weiss nur, welche rezeptpflichtigen Medikamente du beziehst. Deine rezeptfreien Medikamente kennt sie nicht.

    - der Staat weiss, wie viel du verdienst

    Das ja - es sei denn du beziehst Trinkgelder (?).

    - das Kreditkarteninstitut weiss, wo du gelegentlich einkaufst oder essen gehst

    Nein. In einzelnen Fällen, vielleicht. Ansonsten bedeutet das nur, dass du auf Pump lebst. Dazu kommt, dass nicht nur hier Daten nur begrenzte Zeit gespeichert werden dürfen.

    Ausnahmen sind möglicherweise realistisch(?).

    - die Fluggesellschaften wissen, wann du wohin fliegst

    Im allgemeinen kennen die Fluggesellschaften nur die Flüge, die du mit ihnen selber machst. Anschlussflüge können in begreztem Mass Ausnahmen sein.

    - der Zoll weiss, wenn du eine Nicht - Schengen - Grenze überquerst

    Möglich - es sei denn, dass du, auswelchem Grund auch immer, durchgewunken wirst.

    - die Versicherung weiss, was dein Auto wert hat

    Nein. Sie weiss, wieviel du das Auto versichert hast. Der aktuelle Wert wird bei bedarf neu berechnet.

    - der SBB - Schalter weiss, wenn ich ein Interrail gekauft habe

    Wohl kaum für unbegrenzte Zeit.

    - der Mobilfunkanbietrer weiss, wie viel ich am Handy rumspiele

    Das ja. Aber auch dieseDaten dürfen nicht unbegrenzte ZZeit gespeichert werden.

    Was natürlich alles mit den Daten geschieht, steht auf einem anderen Blatt Papier, da habe ich durchaus Verständnis für gewisse Skepsis.

    Das Motto muss klar sein: "Holzauge sei wachsam!", bzw. Datenschutz wird immer wichtiger!

    Für meinen Teil muss klar sein: jede Identifizierung, wie zB. Gesichtserkennung, zu Marketingzwecken geht gar nicht.

    Gruss

    BigBoy

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