Gesellschaft: Gendergerechte Sprache

  • Das wäre natürlich auch eine Möglickeit. Die Idee eines generischen Neutrums leuchtet grundsätzlich ein. Über die konkreten Formen wäre ohnehin noch zu verhandeln. Ich liess mich beim obgien Vorschlag von der Idee leiten, zwar die Formen für Personen zu verändern, und zwar alle gleich stark, dagegen aber alle anderen Substantive möglichst unverändert zu belassen.

  • Diese kreise wollen keine Geschlechtsneutrale Sprache, sie wollen einfach die Männerdominanz durch eine Frauendominaz ersetzen.

    Das wiederum wäre äusserst einfach umzusetzen, würde keine wirkliche Änderung der Sprache bedingen (-> es gibt alle Begriffe bereits), allerdings wahrscheinlich der einen oder anderen männlichen Person gehörig am Ego kratzen.

    Es kratzt nicht am Ego, sondern es ist schlicht nicht Geschlechterneutral. Wenn du was Geschlechterneutral haben willst, dann muss die Geschlechterfrom raus, sonst ist es nur ein Gebastel.

    N.B. viele der "inkludierten" Personen ärgern sich masslos über diese [:|-|*] Verunstaltung und verzichten selber auf diesen Kram

  • Das ist schon klar. Ich bezog mich nur auf deinen Punkt die männliche Dominanz durch eine weibliche auszutauschen. Wenn es nur alleine darum geht, ist die Realisierung kein Problem.

  • Hi zusammen

    ...auf deinen Punkt die männliche Dominanz durch eine weibliche auszutauschen.

    Und ich bezog mich schon zu beginn dieser unsäglichen und ewigwährenden Diskussion darauf, dass eben diese davon ablenken soll, dass die gleichen Rechte für Mann und Frau ... eh Frau und Mann schon seit einigen Jahr(-zehnten) in der Verfassung verankert sind, aber bislang eher sehr zögerlich (und lieber überhaupt nicht*) umgesetzt werden.

    *Das ist provokativ gemeint

    Und nein, ich bin keine ProvokateurSternchenin...

    Gruss
    BigBoy

  • Verfassung verankert sind, aber bislang eher sehr zögerlich (und lieber überhaupt nicht*) umgesetzt werden.

    Das wird nie kommen, denn die entsprechenden Gruppen weigern sich ja an einer allgemeinen Dienstpflicht für alle....

    Ich bezog mich nur auf deinen Punkt die männliche Dominanz durch eine weibliche auszutauschen

    Das Problem ist, das sich diese Gruppe weigert eine wirklich neutrale Sprache zu etablieren. Sie bleiben lieber bei diesem untauglichen Zustand, kann man ja nicht mal als Status-Quo nennen.

    Wenn denen was daran liegen würde, würden sie in die Richtiung stossen aber eben den unbrauchbare Zustand lieber zementieren, in dem man andere Ansätze kategorisch ablehnt.

  • Sprechen wir jetzt von Feministinnen oder von Menschen die sich für eine gendergerechte bzw. genderneutrale Sprache einsetzen? M. E. sind das zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

  • Hi zusammen

    Michael: Was ist denn eine wirklich gendergerechte bzw. genderneutrale Sprache?

    Frauen haben, Gendergerechtigkeit hin oder her, ein Recht darauf, da, wo sie mitbeteiligt oder federführend sind, entsprechend angesprochen zu werden.
    Also nicht einfach die Zugbegleiter, sondern die ZugbegleiterInnen, wenn beide Geschlechter die Zugbegleitung stellen - und es sollte diskussionslos klar sein: Im vorliegenden Beispiel kann man auch nicht von der Zugbegleitmannschaft sprechen.

    Die sprachlichen Regeln, um beide Geschlechter als mitbeteiligte zu benennen, gibt es schon lange. Dazu brauchts keine nicht-aussprechbaren Zeichen wie Sternchen oder ähnliches innerhalb eines Ausdrucks.

    BäckerInnen enthält also bereits die Aussage, dass es sich um weibliches und männliches Bäckereipersonal handelt.
    Oder was ist sonst eine gendergerechte/genderneutrale Sprache?
    Kann es sein, dass damit statt dessen die Reichaltigkeit der in unserem Fall deutschen Sprache untergraben werden soll, indem man den nicht automatisch Eindeuigen Ausdrücken kryptische Zeichen wie Sternchen und dergleichen hinzufügt, auf dass sich zukünftig niemand mehr Gedanken machen muss, wie unsere reichhaltige Sprache angewendet werden kann, bzw. muss?

    Kann eine Sprache überhaupt gendergerecht/-neutral sein? Ja, wenn sie ausprechbare Zeichen bereithält, die diese Gendergerechtikeit angemessen und vollständig beschreiben. Und genau das ist unmöglich. Selbst dann, wenn man zum ersten damit beginnt, einzelne Begriffe neu einzuführen, dauert es bestimmt jahrhunderte, bis ein definiertes Gendergerechtes allgemeines und spontanes sprachliches Ziel erreicht ist.

    Meinen vorigen Post habe ich ganz bewusst so formuliert:

    Zitat


    Und nein, ich bin keine ProvokateurSternchenin...

    Gruss
    BigBoy

  • Gendergerechte Sprache bedeutet eine Berücksichtigung aller Geschlechter. Das sind halt eben mehr als zwei. Insofern bieten sich neutrale Begriffe an weil diese dann keine Sternchen und/oder Sprechpausen benötigen. Und ja, wie erwähnt ist es in der Tat kaum möglich für jeden Begriff eine neutrale Form zu finden.

  • Das schöne ist ja, dass Sprache sich wandeln kann und dies seit Jahrtausenden auch tut. Und das soll sie auch als Abbild der Gesellschaft und des gesellschaftlichen Wandels. In 10 oder 20 Jahren werden sich neutrale Begriffe so vielleicht wie selbstverständlich eingegliedert haben und niemand mehr einen Gedanken daran verschwenden.

  • BäckerInnen enthält also bereits die Aussage, dass es sich um weibliches und männliches Bäckereipersonal handelt.
    Oder was ist sonst eine gendergerechte/genderneutrale Sprache?

    Das ist beim Ausdrücken aber Weiblich und nicht das ganze Personal.

    Und was ist mit den non binären? Werden die einfach in diese duale Schublade reingequetscht?
    Es sollen sich tatsächlich personen weder männlich noch weiblich fühlen, also werden diese wieder ausgeschlossen.

    Darum mein rant, das dieses Konstrukt untauglich ist für die inklusion von allen. Oder sind die nonbinären nun nicht würdig inkludiert zu werden=

  • Je nach Quelle und Ansicht gibt es bis zu 72 Geschlechter. Viel Spass bei der Anrede in einem Brief, will man jedem und jeder Gruppe und Kleinstgrüppchen gerecht werden.

    Ein indisches Sprichwort sagt:

    Mare bina svarg nahin milta
    (Ohne zu sterben kommt man nicht in den Himmel)

  • Ja; in der Schweiz hat das Parlament entschieden, dass hier zwei offizielle Geschlechter reichen

    Was soll es sagen? Das nicht geändert sein kann? Ich wüsste nicht, dass wir leben nicht mehr in einer Demokratie. Nach einer Entscheidung stellen wir sie in Frage. Das ist die Lektion, die Sokrates uns hinterlassen hat.

  • Wann hat das Parlament denn dies beschlossen?
    Meiner schwachen Erinnerung nach, hat der Bundesrat "festgestellt" das unsere Gesellschaft noch nicht bereit ist mehr als 2 Geschlechter allgemein zu akzeptieren... was wir hier ja gerade irgendwie vorleben.

  • Hi zusammen


    BäckerInnen enthält also bereits die Aussage, dass es sich um weibliches und männliches Bäckereipersonal handelt.
    Oder was ist sonst eine gendergerechte/genderneutrale Sprache?

    Das ist beim Ausdrücken aber Weiblich und nicht das ganze Personal.

    Nein, ist es nicht. Der Wortteil "Bäcker" spricht die männlichen Berufsmitglieder an, während der Wortteil "Innen" (zu beachten: Die Gross-Schreibung) den weiblichen Teil bezeichnet.
    Im Gegensatz dazu bezeichnet das zusammengeschriebene, aber nur an einer Stelle grossgeschriebene Wort "Bäckerinnen" ausschliesslich die weiblichen Personen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Und trotzdem beinhalten die damit verbundenen Möglichkeiten ausschliesslich aussprechbare Zeichen. Ausserdem sind die entsprechenden Ausdrücke schon seit Jahren Teil der gegenwärtigen Sprache.

    Gruss
    BigBoy

  • Hi Schwellenmaus

    nicht amtlich/regelkonform

    Da bin ich mit dir klar nicht einig. Die anerkannte "amtliche" Stelle für die deutsche Sprache ist der Duden. Ich hab jetzt nicht nachkontrolliert. aber es würde mich doch sehr erstaunen, wenn der Duden die Möglichkeiten, beide geschlechter in einem Wortzunennen, nicht berücksichtigt. "Amtlich"/regelkonform sind die Ausdrücke aber allemal.

    nicht vernünftig sprechbar.

    Insofern hast du nicht ganz unrecht: "Bäckerinnen" und "BäckerInnen" sprechen sich genau gleich aus und sind phonetische also nicht zu unterscheiden - dass im einen Fall nur weibliche Personen gemeint sind, merkst du spätestens dann, wenn sich zeigt, wieviele Herren und oder Damen damit angesprochen werden.

    Gruss
    BibBoy

  • Da bin ich mit dir klar nicht einig. Die anerkannte "amtliche" Stelle für die deutsche Sprache ist der Duden.

    Nein, der Duden ist nicht amtlich: https://gfds.de/duden-verbindlichkeit/

    Und für die deutschsprachigen (Bundes-)Behörden in der Schweiz massgeblich ist der "Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren in deutschsprachigen Texten des Bundes", 3. Auflage, Stand 13. Januar 2023. Zum Sternli- und Binnen-I-Quatsch äussert dieser sich unmissverständlich, hier ein Auszug:

    Einmal editiert, zuletzt von Sabello (28. Oktober 2023 09:23)

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