Eisenbahn Revue

  • Stadler liefert nunmal fast alle Schienenfahrzeuge in der Schweiz, von daher ist das Potenzial für sachliche Kritik größer als bei anderen Herstellern. Viele (Fanboys) sehen diese meist berechtigte Kritik als Majestätsbeleidigung. So eine Fankultur gibt es nur in der Schweiz, so mein Eindruck.

    Stadler liefert diese Fahrzeuge, weil sie die entsprechenden Ausschreibungen gewonnen haben. So schlecht können die Produkte ja nicht sein, sonst würde man sich nicht bei so vielen Ausschreibungen in der Schweiz durchsetzen.

    Du wiederum fällst mir nicht das erste Mal als einer auf, der wie an ein Problem mit Stadler hat und entsprechend den Hersteller auch stark kritisiert. Und daraus folgend begrüsst du natürlich die Haltung der SER.
    Ist deine Meinung.
    Ich wiederum habe den Eindruck, dass die Kritik von an in der SER ggü. Stadler nicht sachlich ist, genauso wie meine Meinung ist, dass bei Lob ggü. Stadler die entsprechende Personen nicht gleich "Fanboys mit Fankultur" sind.

    Er hat z.B. die Bestellung der 60 RABe512 kritisiert als S-Bahn Fahrzeuge, noch bevor einer überhaupt gebaut war. Er hätte lieber mehr von den damals noch völlig unzuverlässigen Bombis gehabt Es war offensichtlich, dass er die Entscheidung der SBB nicht mochte, weil die SBB bewährte Stadler-Züge bestellte anstatt störungsanfällige Bombis.

    Und das hat man auch in den letzten Ausgaben gesehen. Umfassende und wohlwollende Artikel darüber wie die Bombis nun zuverlässig gemacht würden und mit welch umfassenden Massnahmen man den Fahrzeugen 13 Jahre (!) nach Bestelleingang das "Schütteln" abgewöhnen wolle. Die Tatsache, dass Stadler dem gegenüber die 512er schneller geliefert hat als vorgegeben und diese - nach meinem Eindruck - problemlos in den Plandienst genommen haben wurde mit keinem Wort erwähnt. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf....

  • 4076

    Nur ist es bei an mittlerweile keine Sachliche Kritik mehr sondern einfach nur Bashing.

    Er hat z.B. die Bestellung der 60 RABe512 kritisiert als S-Bahn Fahrzeuge, noch bevor einer überhaupt gebaut war. Er hätte lieber mehr von den damals noch völlig unzuverlässigen Bombis gehabt.

    Es war offensichtlich, dass er die Entscheidung der SBB nicht mochte, weil die SBB bewährte Stadler-Züge bestellte anstatt störungsanfällige Bombis. (Mittlerweile laufen die Bombis ja ziemlich zuverlässig)

    Ein Fahrzeug zu kritisieren, noch bevor es existiert ist definitiv nicht sachlich.

    Dieses 512-versus-Bombi-Bashing war - völlig unabhängig vom Hersteller - auch sachlich einfach neben der Spur: Wenn man sich die designierten Einsatzzwecke anschaut, hätte für einen halbwegs im Schweizer FV sachkundigen eigentlich offenkundig sein müssen, warum es das eine Fahrzeug wurde und nicht das andere:

    - Auf dem IR mit Max-Länge 300 m waren zwei 150-m-Fahrzeuge deutlich flexibler einsetzbar/ skalierbar als 200+100 Meter, was wieder zwei Unterbaureihen geforert hätte, die zudem krass unterschiedliche Laufkilometerleistungen erwirtschaften würden (okay, den "Geburtsfehler" der getötigten FVD-Bestellung mit der zu geringen Anzahl an 100-m-Zügen hätten bei dieser Gelegenheit relativieren können, das ist aber auch das einzige)

    - Für den IR ist der 1.Klasse-Anteil im FVD deutlich zu hoch - was nicht zuletzt die Einsätze auf den RE nach Sachffhausen und Aarau eindrücklich gezeigt haben

    - Für die meisten "160-km-IR" (also ohne IR 15) und ihre eher kurzen Halteabstände ist der Zuschnitt des KISS mit den Mittelübergängen deutlich geeigneter als der Bombi mit dem Hochübergang, bei dem der prozentuale Anteil an Reisenden, die die Treppe bis ins Obergeschoss zu nehmen ist, deutlich höher ausfällt.

    - Die Doppelflügeltür ermöglcht schnelleres Öffnen/ Schliessen und damit einen zügigeren Fahrgastwechsel, gerade bei IR/ RE mit dichten Halten ein Zeitvorteil. Auch die Zugabfertigungszeit ist kürzer

    Von einem "sachkundigen" Fachjournalisten hätte ich eigentlich erwartet, dass er zumindest gewisse Teile dieser Erkenntnisse selber gewinnt.

  • Zudem wurde immer nur darauf herumgehackt, dass der Kiss angeblich ein S-Bahn Zug sei. Wie man nun aber sieht kann man damit sehr wohl angemessene IR-Fahrzeuge zaubern. (Abteiltüren, angemessene Bestuhlung, bessere Laufruhe, Steckdosen, Veloplätze mit Steckdosen etc etc)

    Hat jetzt auch eine Website!

  • Marko: Klar ist man in jedem Land bemüht die eigene Fahrzeugindustrie (Arbeitsplätze) mit Aufträgen abzusichern. In keinem Land jedoch wird ein Hersteller so verehrt wie in CH. Die deutsche und insbesondere die österreichische Minirex-Zeitschrift berichten äußerst kritisch über die jeweiligen Fahrzeugserien deren heimischer Industrie. Dort wird das mit großem Interesse gelesen und nicht als Ehrenbeleidigung gesehen.

    oberländer: Klar gewinnt Stadler (fast) alle Ausschreibungen in CH, es gibt ja meistens nur einen Anbieter. Der RBS veröffentlichte vor der Ausschreibung neuer RE-Züge eine Visualisierung, die auf den Wunsch-Hersteller zugeschnitten ist. Da darf man sich nicht wundern, wenn es nur einen Anbieter gibt.

    Die Kritik an den KISS-Zügen kann ich (auch) nicht nachvollziehen, siehe Beispiel WESTbahn. Deren Züge laufen wunderbar, sind komfortabel und die Verfügbarkeit ist großartig.

  • 4076

    Niemand von uns sagt, dass es keine kritische Berichterstattung geben soll. Würde "an" seine eigene Meinung gegenüber der sachlich und fachlichen Kritik zurückstellen wäre es auch kein Problem.


    Wenn jeder kritische Bericht zu Stadler jedoch einem persönlichen Kreuzzug gegen Stadler gleicht, sind die Reaktionen nicht verwunderlich.

    Freundlicher Gruss Luca
    SBB - BLS - RM = DC Bahner 8)

  • Dass Stadler in der Schweiz fast alle Aufträge gewinnt, hat erheblich mit der Tatsache zu tun, dass die ausländischen Hersteller an einer Helvetisierung ihrer Produkte oder gar an der Entwicklung von Meterspurfahrzeugen kaum interessiert sind, weil der Markt zu klein und zu fragmentiert ist. Am meisten Konkurrenz hat Stadler bei den Trams, weil die Verhältnisse bei den deutschen Meterspurbetrieben ähnlich sind wie in der Schweiz und deshalb die Standardprodukte (z.B. Flexity) ohne weiteres Anwendung finden.

  • Zudem wurde immer nur darauf herumgehackt, dass der Kiss angeblich ein S-Bahn Zug sei. Wie man nun aber sieht kann man damit sehr wohl angemessene IR-Fahrzeuge zaubern. (Abteiltüren, angemessene Bestuhlung, bessere Laufruhe, Steckdosen, Veloplätze mit Steckdosen etc etc)

    Ein Blick zur WestBahn (bzw mittlerweile DB) hätte gezeigt, dass man aus einem KISS definitiv auch etwas machen kann, was sehr wenig mit einer S-Bahn zutun hat.

    Einem in der Branche versierten Journalisten sollte diese Erkenntnis zuzutrauen sein.

  • Ich habe ein bisschen Mühe, wenn man hier die SER nur am Stadler Statement aufhängt. Im Kommentar ist noch eine weitere Botschaft enthalten. Kunden digitalisieren die Ausgaben für die interne Verbreitung und reduzieren die entsprechenden Abonnente. Da kann ich den Unmut der SER verstehen. Vielleicht wäre es mittelfristig auch eine Chance, ein digitales Firmen-Angebot zu präsentieren? Es besteht aber auch hier die Herausforderung, nicht unterzugehen.

    Die grosse Frage bleibt, kommt bei der SER der Generationenwechsel zu Stande? Denn mit den heutigen Strukturen und Ressourcen ist das Ende leider absehbar. Es wäre schön wenn jemand dieses Erbe weiterführt.

    Fraktion der Belastbaren

  • Aber auch da ist es unsachlich, die SBB öffentlich an den Pranger zu stellen. Sowas müsste er mit der SBB direkt klären und nicht als gehässigen Kommentar den Lesern bieten.

    Hat jetzt auch eine Website!

  • Ich bin aber nicht sicher, ob das so stimmt. Wenn das nämlich genau so wäre, wie (an) schreibt, müsste ich jeden Monat die SER digitalisiert erhalten und könnte mein privates Abo kündigen. Das ist aber definitiv nicht der Fall und ich frage mich, ob hier üble Nachrede im Spiel ist. Hingegen liegt die SER bei uns im Büro physisch auf. Aber wohl nicht mehr lange, weil (an) ja behauptet, dass die SBB die SER piratisiert.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Ich finde die letzten Äußerungen über an nicht in der 12/23

    Oder ist das in der 01/24? Die habe ich im großen Kanton noch nicht

    Könnt ihr mich da aufklären? Im Moment ist diese Diskussion nicht für mich erklärbar

  • Ich hätte durchaus noch interessante Themen, habe mich aber für den letzten Bericht für die andere Zeitschrift, die rot ist und ebenfalls montatlich erscheint, entschieden...

    In dem Fall dürfte der interessante und schön illustrierte Artikel in Nummer 1/2024 der roten Zeitschrift über die Stadler-Zweikraftlokomotiven von dir sein?

    Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber was hat es für eine Bewandtnis mit der "Feuerwehr"-Lokomotive HGem 2/2 2501 auf Seite 18 unten? Ist das eine Fotomontage oder eine vorübergehende Gag-Folierung?

    Einmal editiert, zuletzt von oberländer (30. Dezember 2023 20:38) aus folgendem Grund: Zitat korrigiert

  • Dem ist so :)

    Betreffend der "Feuerwehrlok" habe ich nichts geschrieben; ist auch eine längeres Geschichte.

    Wenn Du genau hinschaust, hat es auch ein Blaulicht auf dem Dach. Habe in der Verhandlungsphase in die technische Beschreibung geschrieben, dass man z.B. orange Blitzlieuchten montieren kann - oder auch ein Blaulicht für Inverventionsfahrten. Was als Spass gedacht war, blieb dann im Dokumen stehen. Als dann klar war, dass die MVR-Lok rot wird, konnte ich mir diese kleine Verzierung nicht verkneifen (und unser Kommandant ist extra dafür angereist und hat unsere Brandschutzausrüstungen mitgebracht...). Zwischendurch musste man sich auch mal etwas gönnen :rolleyes2

  • Für mich ist es der Stil des Chefredaktors welcher sich gefühlt von Ausgabe zu Ausgabe verschlimmert. Sätze wie "Die SBB bringen es nicht fertig, xxxxx zu tun" nehmen zu, entbehren seriöser journalistischer Grundlage und sind in einem Sachartikel unwürdig. Hierbei spielt es keine Rolle ob dies inhaltlich korrekt ist. Man kann den gleichen Sachverhalt auch neutraler beschreiben. Sachliche Kritik ist immer erlaubt und eine der Kernaufgaben eines Journalisten.

    Der neuste Artikel zu den Preiserhöhungen setzt dem noch Krone auf.

    Ich glaube unter diesen Prämissen - zusammen mit der Tatsache, dass bisher kein Nachfolger aufgebaut wurde - nicht an eine erfolgreiche Zukunft der Zeitschrift, werde sie aber nachwievor abonniert halten aufgrund einzelner interessanter Fachartikel. Da diese aber merklich abgenommen haben und die Artikel des Chefredakteurs zunehmend zu subjektiven Kommentaren ausarten, wird meine Toleranz von Jahr zu Jahr geringer...

    PS: auch bei uns im SBB-Büro (nicht das Gleiche wie Dany ;) ) liegt die SER nachwievor auf und ist abonniert. Sind wir also schon mindestens 2 ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!