Ticker Betriebsstörungen Normalspur CH

  • Ich möchte hier mal eine Lanze brechen und gleichzeitig für ein bisschen mehr Verständnis für die operativen Dienste bitten.

    Das heutige System Eisenbahn kommt leider bei solchen Ereignissen (Wintereinbruch) schnell an seine Grenzen.

    Es kommen im Minutentakt Meldungen über Störungen jeglicher Art und über verschiedene Wege zu den operativen Diensten.

    Da immer die Übersicht zu bewahren ist nicht einfach.

    Als Beispiel die beiden Pendel in Konstanz DB. Zuerst lapidar als "eingeschlossen" taxiert. Dann später, ach könnte es sein das die mit Bügel tief, resp. runtergedrücktem Stromabnehmer da stehen?

    Dann irgenwann die Meldung "Fahrleitung ein"

    Aber weit und breit kein SBB-Lokführer. Anruf bei der DB sinnlos, die haben auch keine Übersicht. Also schnell abholen der Kompositionen geht nicht so einfach. Und wenn die nicht eingeschalten wurden (aber durch wenn auch...???) sind die Batterien mittlerweile tod.

    Der Fall Konstanz, gilt auch für Singen, Goldau, St. Margrethen, Rorschach, Romanshorn, Interlaken Ost, und alle anderen Standorte an welchen Fahrzeuge zugeschneit wurden.

    Die Mehrzahl dieser Fahrzeuge muss zuerst einem Unterhaltsstandort zugeführt werden. Dort hat man aber auch ohne diese Fahrzeug die Hallen schon voll. Schon bei "Normalbetrieb". Und die Kälte führt auch vermehrt zu Fahrzeugstörungen.


    Also bitte, ein wenig mehr Verständnis

    Einmal editiert, zuletzt von De 6/6 (4. Dezember 2023 12:57)

  • Ich habe soviel Verständnis wie die SBB Verständnis für Versäumnissen ihre Kunden hat. Als fast Null. 😄.

    Gefühlt waren die Auswirkungen früher geringer. Aber das hat wohl damit zu tun, dass alles immer mehr auf Effizienz getrimmt wird und für den Fall, dass mal nicht Normalbetrieb herrscht, einfach keine Reserve mehr vorhanden ist.

  • Früher? Früher als auf jedem Bahnhof noch Rangierarbeiter vor Ort waren? Diejenigen welche die Weichen und Perron reinigten?

    Oder noch früher, als man mit Dampfloks fuhr?

    Ja, Du magst sogar Recht haben. Doch diejenigen welche den Betrieb auf Effizienz trimmen wollen/müssen und diejenigen welche operativ baden gehen sind eben nicht die selben. Und da haben auch die kein Verständnus für...aber das Geschäft führen andere.

    Ich bat um Verständnus für die operativen Dienste. Punkt.

  • Persönlich habe ich absolut Verständnis für Ausfälle und Verspätungen während solchen Zeiten, aber die Aussagen von Miguel ist nicht von der Hand zu weisen: Vom Kunden erwartet die SBB Perfektion (im Zweifel gegen den Angeklagten und nicht für ihn), umgekehrt erwartet man dann aber Verständnis und Kulanz...

  • Also ich war an beiden Tagen mit Bus und Bahn durch die Ostschweiz unterwegs. Und sorry - was die SBB, THURBO, AB, Postauto und AHW geleistet haben, war stabiler, guter Betrieb. Zu jeder Zeit. Ja, auch bei mir hatte einer der Züge 20 Minuten Verspätung. Aber wisst ihr warum? Es ist Winter, kalt und hat viel Schnee.

    Zu sagen, schaut mal nordöstlich des Bodensees, bevor Ihr motzt, wäre jetzt zu grosse Polemik. Vielleicht habe jedoch ich zu lange dort gewohnt, um jetzt die Leistungen der Schweizer Bahnen zu schätzen?

  • Die SBB wird vom Bund dazu gezwungen, Gewinn zu erwirtschaften und kostendeckend zu arbeiten, dabei handelt es sich um Service Public, der halt enorm viel kostet, wenn er gut und jederzeit verfügbar sein soll.

    Der Fisch stinkt vom Kopf - in diesem Fall also bereits von der Landesregierung herab.

    Ohne politischen Willen, hier was zu ändern, wird das jeden Winter so bleiben. Und kommt mir jetzt nicht mit früher - da war die Sicherheit weitaus niedriger (deshalb auch weniger Störungen) und der Betrieb bei Weitem nicht so dicht und intensiv (auch deshalb weniger Störungen oder Störungen mit weniger Auswirkungen)!


    Mit bahnsinnigen Grüssen

    Andy...

    2 Mal editiert, zuletzt von Andy (4. Dezember 2023 14:02)

  • Zum Thema Kulanz:

    Ich höre sehr viel von Jugendlichen und Personen unter 30 sehr häufig wenn diese in Gruppen unterwegs sind ob sich ein Kondukteur im Zug befindet und steigen sehr häufig ein bischen überstürzt aus wenn sie bemerken das da jemand kontrolliert. Leider muss man halt sagen das sehr viele Kunden sehr arrogant und billig sind. Wenn man keine Härte zeigt nehmen diese nach Strich und Faden aus. Ich bin sehr dafür das alle Öv Betriebe hart gegenüber Personen vorgehen welche sich Leistungen erschleichen. Bei Personen welche keine finanziellen Mittel haben kann man von mir aus bei dringenden Termine kulant sein, bei den anderen welche diese haben aber finden sie müssen nix Zahlen ist es an der Zeit auf die Finger zu klopfen.


    Zudem kann man ja Initiativen lancieren welche etwas verändern könnten.

  • Die SBB wird vom Bund dazu gezwungen, Gewinn zu erwirtschaften und kostendeckend zu arbeiten (...)

    Ohne mich zu den Leistungen der verschiedenen SBB-Ebenen äussern zu wollen: Stimmt das wirklich so? Ich habe ehrlich gesagt nicht alle diesbezüglichen Massnahmen des Bundes und Äusserungen von Bundespolitikern im Kopf. Aber etwas, was mir hängenblieb, war, dass die SBB doch in letzter Zeit mal bezüglich Gewinnerwartungen von der Politik (glaub' dem Parlament oder einer der Verkehrskommissionen desselben) geradezu zurückgepfiffen wurde. Kostendeckend arbeiten, das schon, aber gar nicht unbedingt mehr. Oder täusche ich mich?

  • Das eine Wort 'profitabel' scheint mir dabei aber jetzt etwas aus dem Zusammenhang gegriffen. Andere Ziele nehmen in der verlinkten Quelle wesentlich breiteren Raum ein. Profitabel soll genaugenommen auch nur das Angebot im Fernverkehr sein, nicht die SBB als Ganzes.

  • Was bitte ist politisch falsch dran, dass am und seit Samstag Morgen landesweit das weitgehend volle Angebot gefahren wurde? Dass die Perrons geräumt waren? Dass die Züge fuhren? Dass die Weichenheizungen funktionierten?

    Meine Kollegen in München wären wohl froh, es würde wenigstens jetzt (Montag Abend) überhaupt eine S-Bahn fahren.

    Einmal editiert, zuletzt von Patrick Rudin (4. Dezember 2023 16:42) aus folgendem Grund: "Angebot", nicht "Abgebot".

  • Also ehrlicherweise habe ich gestern Sonntag mehr Perrons gesehen die ungeräumt waren in der Ostschweiz. Und die Perrons die geräumt waren, waren dies auf 100m/150m passend für den Sonntagsverkehr. Am Montag-Morgen gabs dann doch wohl einige Schneewanderungen vom Ende des Perrons her.

    Pointierte Antworten wie immer..

  • Die Vergleiche mit «früher» sind wohl in der Tat nicht immer zielführend. Früher...

    -...waren die meisten Stationen mit Personal besetzt/wohnte der Vorstand u.U. sogar im Gebäude=Hat Schnee geräumt, Fahrgäste informiert, etc.

    -...war die Zugsdichte um ein Vielfaches kleiner, entsprechend die Übersicht besser und die Zahl betroffener Züge bei Problemen kleiner.

    -...waren die Fahrzeuge vor allem mechanisch/elektrisch konstruiert und konnten weniger Komponenten bei Kälte den Dienst quittieren (Elektronik, ausfahrbare Trittbretter, elektrische Türen....).

    Das einfach als Denkanstoss. Umgekehrt profitierten wir so um die 360 Tage des Jahres von einer hohen Zugdichte, modernen Fahrzeugen, flachen Einstiegen etc.

  • ...waren die Fahrzeuge vor allem mechanisch/elektrisch konstruiert und konnten weniger Komponenten bei Kälte den Dienst quittieren (Elektronik, ausfahrbare Trittbretter, elektrische Türen....).

    Ja, aber selbst da gab es Störungen, denn auch Mechanik ist im Winter anfälliger.

    Es war fahrzeugseitig einfach nicht alles so strikt überwacht und die Vorschriften waren lascher. Hat eine Türe mal nicht ganz geschlossen war das ziemlich egal oder man hat es nicht einmal bemerkt (13pol etc). Fährt heute als Beispiel ein Schiebetritt nur 1mm zu wenig weit ein oder die Tür schliesst nicht millimetergenau, haben wir bereits eine Störung und man fährt keinen Meter mehr.

    Insgesamt kann man also sagen, dass die Fahrzeuge nicht schlechter wurden (in Anbetracht der Laufleistungen sogar viel zuverlässiger), aber es gibt bereits bei kleinen Abweichungen einfach absolut keinen Spielraum mehr.

    Das Gleiche gilt natürlich auch für Sicherungsanlagen.


    Mit bahnsinnigen Grüssen

    Andy...

  • Ist ja bei Autos heute auch nicht viel anders. Die sind zwar im Grossen und Ganzen zuverlässiger, dafür sind die Toleranzen auch geringer und wenn die Elektronik nicht will oder ein Sensor, dann ist auch nichts zu wollen. Fällt einfach weniger auf als bei der Bahn. Aber auch bei den Autos möchten die Wenigsten auf dem Level eines Käfers oder Kadett herumfahren.

  • Ich wollte keine Hurra auf die alten Zeiten, sondern eben gerade daraufhinweisen, dass früher die Auswirkungen geringer waren. Die Gründe habt ihr genannt. Trotzdem würde ich mir wünschen, der Betrieb würde etwas mehr Reserven vorhalten, um besser auf Spezialsituationen reagieren zu können. Aber eben: Das müsste man sich leisten wollen.

  • Die SBB wird vom Bund dazu gezwungen, Gewinn zu erwirtschaften und kostendeckend zu arbeiten, dabei handelt es sich um Service Public, der halt enorm viel kostet, wenn er gut und jederzeit verfügbar sein soll.

    Nun ja, da gäbe es schon noch ein paar Ecken, wo man den Rotstift ansetzen könnte, ohne dass die Dienstleistungsqualität leidet... aber wir weichen vom Thema ab und ja, der Fisch stinkt vom Kopf her. Primär intern und nur teilweise extern.

  • Die SBB wird vom Bund dazu gezwungen, Gewinn zu erwirtschaften und kostendeckend zu arbeiten, dabei handelt es sich um Service Public, der halt enorm viel kostet, wenn er gut und jederzeit verfügbar sein soll.

    Der Fisch stinkt vom Kopf - in diesem Fall also bereits von der Landesregierung herab.

    Ohne politischen Willen, hier was zu ändern, wird das jeden Winter so bleiben. Und kommt mir jetzt nicht mit früher - da war die Sicherheit weitaus niedriger (deshalb auch weniger Störungen) und der Betrieb bei Weitem nicht so dicht und intensiv (auch deshalb weniger Störungen oder Störungen mit weniger Auswirkungen)!

    Am Ende des Tages ist es eine Frage der Sichtweise:

    • Der SBB-Mitarbeiter sieht die engen Rahmenbedingungen, welche mittlerweile schlicht nicht mehr auf 30 cm Schnee auf den Gleisen/Zügen ausgelegt sind (so zumindest mein Eindruck) und ist frustriert darüber wie wenig Verständnis die Kundschaft für seine Bemühungen hat, den Betrieb unter diesen Umständen wenigstens einigermassen am Laufen zu halten.
    • Der Kunde ist mit der Null-Tolleranz der SBB bei den Billetten konfrontiert und hat aktuell eine Gegenleistung, wo die meisten Züge (zumindest die, die ich benutze (S9/S14 S-Bahn Zürich)) aktuell mit Verspätungen, gebrochenen Anschlüssen und auch verkürzt fahren. So durfte ich heute eine S14 Solo in der HVZ "geniessen". Und wenn man dann halt eingepfercht in den überfüllten Zügen steht, dann ist man halt genervt, mögen die Beweggründe seitens der Bahn noch so nachvollziehbar sein.

    Beide Parteien haben ihre Argumente und beide haben einen wahren Kern.
    Am Ende des Tages ist es die Quadratur des Kreises: Der Kunde wünscht sich mehr Reserven beim Rollmaterial, die Kosten dafür möchte jedoch weder er noch die Politik übernehmen und mehr fürs Billet bezahlen möchte erst recht keiner.

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