Gesellschaft, Wirtschaft und Politik mit SARS-CoV-2 (nicht ÖV-spezifischer Teil)

  • Wäre es nicht auch noch hilfreich, wenn man z.B von Samstag 18:00 bis Montag 6:00 Uhr ein totales Ausgehverbot erlassen würde, so das alle Leute zu Hause sein müssten (ausser Polizei,Medizinischespersonal, usw.)? Nur an den Wochenenden, sodass die Leute genügend Zeit hätten, um alles einzukaufen für das Wochenende?

  • Das ist immer noch kein Grund in Panik auszubrechen. Mehrere Verwandte sind im Detailhandel und berichten über Sonntagslieferungen und volle Gestelle für morgen. Ob ich, bei einem Gastrozulieferer in GR angestellt, morgen noch gewohnt meiner Arbeit nachgehe wird sich um 7:30 zeigen. Arbeit gibts genug, ansonsten bin ich zuversichtlich dass mein Chef in diesem Moment Lösungsansätze erarbeitet für die nächsten Tage/Wochen.
    Es wird sich einiges ändern, helft einander, Nachbarn etc.
    Das WIR muss nun dem ICH,ICH,ICH weichen. Bleibt gesund.

    Mütze
    ende&aus


    ...und schon wieder ein nichtsssagender Beitrag von mir...

    :rolleyes2

  • Wobei ich nicht ganz sehe, wozu ich nicht alleine joggen gehen soll, da ist das Risiko ja gleich null. Absolutes Ausgehverbot (auch alleine oder mit Familie allein) halte ich dann doch für übertrieben....

  • @Dany

    deine Aussagen stimmen aber nur, solange die Infektionsrate auf beiden Seiten der Grenze (egal ob Landesgrenze oder sonstige imaginäre Grenze) in etwa gleich ist. Wenn auf der einen Seite die Rate deutlich höher ist, dann würde selbst die Reduktion der Kontakte am Arbeitsplatz was bringen. Die auf der Familienseite lassen sich ja nur bedingt reduzieren...

    Ja, das hat etwas. Und die Infektionsrate ist natürlich nicht nur von der noch vorhandenen Rate der sozialen Kontakte sondern auch von der Virenbelastung der betreffenden Population ab. Die ist in Italien wahrscheinlich (und ich sage extrem nur wahrscheinlich, denn die schier unglaublichen Anstiege in der Schweiz lassen mich hier mehr und mehr zweifeln).

    Offenbar treffen jetzt bereits warnende Stimmen aus Singapur ein (ja, die können dazu inzwischen etwas erzählen), die unter anderem die Schweiz und Grossbrittannien eindringlich vor einem zu laschen Umgang warnen, deswegen harsch kritisieren und gleichzeitig Reisebeschränkungen aus der Schweiz erlassen haben (Reisende aus der Schweiz, Grossbritannien und Japan müssen nach ihrer Ankunft in Singapur künftig 14 Tage in Selbstisolation verbringen).

    Ich hoffe sehr schwer, dass ab morgen Mittag in der Schweiz das selbe Regime gilt wie in weiten Teilen Europas (etwas anderes macht einfach nur wenig Sinn): Nach draussen geht unter strikter Wahrung der Abstandsregeln wo immer möglich nur noch, wer entweder
    -zur Arbeit gehen muss
    -Dinge des täglichen Bedarfes einkaufen muss
    -Bank- oder Postgeschäfte erledigen muss
    -aus medizinischen Gründen behandelt werden muss
    -Bedürftige betreuen muss
    -mit den Kindern draussen spielen geht (aber dann bitte nicht mit vielen anderen Kindern)
    -Tiere versorgen/Gassi führen muss
    -nicht in Gruppen draussen Sport oder Erholung betreibt alleine oder im Verband seiner Wohngemeinschaft
    [Liste plus/minus interpretiert vom österreichischen Sozialministerium https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Aktuelle-Maßnahmen.html]

    Für mich bedeutet das interessanterweise praktisch keine Einschränkung, aber da bin ich wohl in einer deutlich nicht representativen Situation. Ich kann jetzt einfach nicht mehr Treffen mit Bekannten und Verwandten durchführen. Aber das ist tatsächlich etwas, was man mal für ein paar Wochen aussetzen kann.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Wobei ich nicht ganz sehe, wozu ich nicht alleine joggen gehen soll, da ist das Risiko ja gleich null. Absolutes Ausgehverbot (auch alleine oder mit Familie allein) halte ich dann doch für übertrieben....

    Ich finde das muss in der eigenen Wohnregion möglich bleiben, sonst werde ich auch ohne Corona krank/depressiv/etc.
    Respektive ich habe noch das «Glück», dass ich sicher für die Arbeit noch aus Haus darf/muss.
    Jedenfalls gibt es vorher noch ganz andere Dinge, die man verbieten könnte und auch sollte. Und zumindest was die Läden betrifft werden die anderen Kantone/ die Schweiz sicher auch in sehr naher Zukunft nachziehen.

    Julian

  • Was ich mich aber noch frage ist, wenn ich berufstätig bin und über Mittag nicht nachhause gehen kann und es im Betrieb auch keine Kantine hat, was mach ich dann wegen dem Mittagessen, da ja alle Restaurants in gewissen Kantonen (bald überall) geschlossen haben? Meine Antwort darauf entweder Fertig essen im Supermarkt (Coop, Migros etc.) kaufen oder, evtl. haben ja gewisse Take Away Geschäfte wie Migros Take Away, Coop to go etc. auch offen. Wäre ja logisch, da 1. holt man ja das essen dort zum mitnehmen und 2. sind dies ja auch Lebensmittelgeschäfte und diese dürfen ja offen haben. (Ich denke da gerade an den Zürcher HB, sofern es dort auch bald den "Notstand" gibt).

    Mach ein Sandwich, nimm Reste vom Vortag mit. Kreiere ein Birchermüesli...
    Es gibt Handwerker, die machen das jeden Tag... Zeit für die Zubereitung gibts automatisch.

  • @lehcim Ja automatische Durchsagen wären hier wirklich sinnvoll. In Deutschland geht dies ja auch vor jedem Bahnhof die automatische Info "Ausstieg in Fahrtrichtung *links/rechts*", zumindest bei DB Regio. Da man aber dieses Fragment in den SBB Zügen noch nicht hat, müsste man dies halt noch neu aufnehmen. (Das eine Durchsage kurz vor dem Bahnhof abgespielt werden kann ist auch in SBB Zügen möglich, der Beweis ist in den Flirts der SBB in Deutschland "Beachten Sie bitte den Höhenunterschied zum Bahnsteig", welcher auf der Strecke Konstanz-Singen-Engen vor fast jedem Bahnhof kommt). Aber ich gehe davon aus, dass solche zusätzliche Durchsagen gewissen Personen mit der Zeit auf die Nerven gehen.

    Waren eigentlich heute Morgen die Perrons in Zürich HB (Halle, Museumsstrasse) auch so überfüllt wie sonst immer während der HVZ? Und auch die Züge? Sollten ja eigentlich nicht, ansonsten würde dies nichts nützen.

    Sollte sich das Konzept bewähren, würden ja dann in etwa 1-2 Wochen bedeutend weniger neue Fälle in der Schweiz auftauchen. Aber eben nur, wenn alle mitmachen. Die aktuellen Fälle, welche diese Woche kommen, sind ja noch von letzter Woche? Oder irre ich mich da? Also das sind jene Personen, die sich letzte Woche angesteckt haben, als es diese Einschränkung noch nicht gab.

  • Wenn sich alle einzeln isolieren, dann reichen 2 Wochen schon. Dann gibt es aber nach sehr kurzer Zeit keinen Strom, kein fliessendes Wasser, kein Internet, keine Telekommunikation, keine Feuerwehr, keine Spitäler und ganz viel anderes nicht mehr. Es wird also auch in dieser Zeit eine gewisse Zahl von weiteren Ansteckungen geben.

    Selbst dort, wo ein Ausgangsverbot konsequent umgesetzt wird. Nehmen wir mal eine typische vierköpfige Familie und den aktuellen Stand des irrtums über dieses Virus (es dauert mindestens 5 Tage bis zu den ersten Symptomen, bis zu 48h davor können Ansteckungen stattfinden).
    Papa hat sich am letzten Freitag irgendwo angesteckt. Es wird Mittwoch, bis er selber ansteckend ist. Er steckt seinen Sohnemann an. Ab dem Freitag ersten Quarantänewoche hat der Vater leichte Symptome. Er wird weder getestet noch behandelt. Am Sonntag ist dann der Junge ansteckend und gibt das Virus an seine Schwester weiter. Der Junge wird gar keine Symptome haben. Die Schwester hat am zweiten Donnerstag genügend Viren, um ansteckend zu sein und infiziert die Mutter. Auch die Tochter wird keine nennenswerte Symptome zeigen. Am Dienstag, also zwei Tage nach Beendigung der zweiwöchigen Quarantäne, wird nun die Mutter ansteckend.

    Da inzwischen wieder etwas mehr Courrant normal herrscht, wird die Mutter die Ansteckung ausserhalb ihrer sozialen Gruppe weitergeben und das Theater geht wieder von vorne los.

    Meiner Ansicht nach muss spätestens dann ein Regime, wie es Taiwan, Singapur oder HongKong seit SARS kennen, angewendet werden. Jedem Einzelfall muss rigoros nachgegangen werden und die betroffenen Bevölkerungsschichten müssen informiert und vor allem auch getestet und überwacht werden. Das geht dort jetzt, weil dort entsprechende Strukturen aufgebaut worden sind vor Jahren.

    https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-…/story/24611621

    Die Alternative wäre vielleicht, dass man im Zweiwochenrhythmus oder noch häufiger(?) relevante Teile der Bevölkerung testet. Damit hätte man eine gewisse Früherkennung. Aber das wird schon rein logistisch sehr schwierig. Wer infiziert ist und alle Kontaktpersonen müssen sofort isoliert werden. Und das geht nur dann, wenn es nur sehr wenige Infektionen insgesamt gibt.

    Es hängt auch davon ab, wo und wie denn wirklich all diese Ansteckungen bisher stattgefunden haben. Auch dazu weiss man nach wie vor sehr wenig. In Japan kann man scheinbar inzwischen viele der neuen Fälle auf kleine Veranstaltungen mit weniger als 50 Personen zurückführen. Sobald wir mehr darüber wissen, wie man sich nicht anstecken kann, können auch entsprechende Aktivitäten wieder erlaubt werden.

    Wenn sich auch so die Zahlen nicht sinnvoll im Griff halten lassen, dann muss man sich ernsthaft überlegen, ob es am Ende nicht vielleicht doch insgesamt besser ist, wenn man die Seuche laufen lässt (dabei wird sich über die nächsten 18 Monate wohl die Hälfte der Bevölkerung infizieren) und sich unter jenen 20%, die einen schweren Krankheitsverlauf haben, also medizinische Betreuung benötigen, von bis zu der Hälfte dauerhaft verabschiedet. Das würde wohl heissen, dass bis zu 5% der Bevölkerung an schweren Lungenentzündungen oder Organversagen sterben. Man muss dann auch klar sehen, dass das bedeuten würde, dass man auf eine Behandlung dieser schweren Fälle in Spitälern de facto komplett verzichten müsste.

    Entweder das oder ein weitreichender Kollaps der Wirtschaft. Oder man kriegt die Ansteckungsketten so weit in den Griff, dass die Ausbreitung nicht mehr exponentiell sondern maximal linear erfolgt (eine infizierte Person steckt maximal eine Person an). Auch wenn das heisst, dass Parties und ähnliches, was das Halten einer vernünftigen Distanz nicht möglich macht, bis auf weiteres nicht mehr möglich sind.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Zitat

    Jedem Einzelfall muss rigoros nachgegangen werden und die betroffenen Bevölkerungsschichten müssen informiert und vor allem auch getestet und überwacht werden.

    Das ist in der Schweiz mit der gewählten Strategie (zentrales Referenzlabor) unmöglich durchführbar.

    Die Deutschen haben sich besser aufgestellt: dezentrale Labors.

  • Es gab bereits letzte Woche in der Schweiz Labors, welche ihre Tests so gut abgestimmt hatten, dass keine Referenz mehr aus Genf notwendig war (Aussage Daniel Koch an einer Medienkonferenz). Das kommt schon, braucht einfach seine Zeit. Vor einem Monat führte in der Schweiz noch niemand solche Tests durch.

    Wer immer noch glaubt, dass Wirtschaft wichtiger ist als Gesundheit, kann ja mal versuchen sein Geld zu zählen, während er die Luft anhält. - Eckart von Hirschhausen, Juli 2021

  • Am Schluss haben wir es selbs in der Hand. Am Schluss ist es nichts anderes als eine Machtausübung ähnlich einem Eltern- / Kindverhältnis, ausser, dass die Eltern der Bund ist und die Kinder sozusagen wir als Volk. Entweder man hält sich daran oder die Sanktionen werden nochmals weiter verschärft.

    Leider wird dies sehr schwer, in einer Welt in der der eigene Egoismus an 1. Stelle kommt, dann meist lange nichts kommt und dann nochmals man selbst kommt und erst dann irgendwann die Mitmenschen kommen, nun ist es halt effektiv so, dass man seine eigenen Bedürfnisse, Gewohnheten, Hobbys etc. für einmal hinten anstellen sollte, aber dies begreifen noch viele nicht.

    Ob die Massnahmen übertrieben sind oder nicht, kann man meiner Meinung nach erst Rückblickend auf die hoffentlich bald überstandene Pandemie sagen. Auch wenn ich als Mensch welcher nicht zur Risikogruppe gehöre selbst weniger Angst vom Virus habe könnte ich andere Anstecken, also haben wir genau zwei Varianten. Etwas unternehmen mit der Gefahr am Schluss zu sehen, dass wir zuviel unternommen haben oder nichts zu unternehmen und dann sagen zu müssen, hätten wir doch lieber...

    Bahnsinnige Grüsse aus dem schönen Kanton Schwyz
    Michel

  • Betreffen Risikogruppe. In Italien explidieren die Intensivstation-Patienten mit Jahrgängen in den 70er und 80er-Jahren. Die sind zwar relativ stabil, aber auch nur dank massivem Einsatz von Geräten und Personal. Sprich Leute zwischen 30 und 50!

    Quelle: Sondersendungen Heute SF1.

    Pointierte Antworten wie immer..

  • Die Bundespräsidentin hat ja diesbezüglich den Schuss vor den Bug der Bevölkerung abgefeuert. Hoffen wir, dass es nun alle begreifen.

    und was bringt eine Ausgangssperre, wenn du alleine / mit Familienangehörigen spazieren / joggen gehst?

    - du hast mehr als genügend Social Distancing
    - du schüttelst keine Hände
    - du hältst alle fachlichen Vorschriften ein

    Warum um Himmels Willen soll man eingesperrt werden? Welcher der obigen Punkte wird dann besser? Kein einziger.

  • @Schlaubi Schlumpf
    Ja, gemäss diverser Medien handelt es sich jedoch um Personen mit Vorerkrankungen oder allgemein schlechtem Immunsystem, welche eben auch im jüngeren Alter zu den Risikogruppen gehören. Deshalb schrieb ich ja, man sollte die Sache schon ernst nehmen, denn ob wir "überreagiert" haben weiss man eigentlich erst wenn man einen Rückblick auf die Pandemie macht.

    @IntelliTrain
    Doch ein einziger Punkt wird besser, nämlich dass sich dann alle daran halten müssen, siehe meinen Beitrag bezüglich Egoismus. Wenn ich da so sehe wie in diversen Facebook Gruppen, Whatsappgruppen das ganze belächelt wird und sogar noch abgemacht wird um am See zu "Chillen", dann wird eben genau dieser Punkt besser... das andere Funktioniert nur wenn sich genügend Menschen daran halten, logo 100% wird man nie erreichen, aber um so mehr umso besser und um so weniger wird man eine Stufe höher gehen / müssen.

    Bahnsinnige Grüsse aus dem schönen Kanton Schwyz
    Michel

    Einmal editiert, zuletzt von lehcim (16. März 2020 22:55)

  • und was bringt eine Ausgangssperre, wenn du alleine / mit Familienangehörigen spazieren / joggen gehst?
    - du hast mehr als genügend Social Distancing
    - du schüttelst keine Hände
    - du hältst alle fachlichen Vorschriften ein

    Warum um Himmels Willen soll man eingesperrt werden? Welcher der obigen Punkte wird dann besser? Kein einziger.

    Für all die „bringt“ es einen massiven Eingriff, das Verhalten ist aber auch nicht das Problem.
    Das Problem sind die Unverbesserlichen, wenn sie sich immernoch zu Parties u.a. verabreden, sei es draussen oder im privaten Rahmen. Oder die Wandergruppen immernoch ihre Ausflüge machen.
    Hier bringt die Ausgangssperre die rechtliche Handhabe solche Leute nach Hause zu schicken und zu büssen.
    Darum sag ich ja „Schuss vor den Bug“. Wenn sich alle nun daran halten und sich so verhalten wie du auch beschreibst, wird das nicht notwendig sein.

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