Gesellschaft, Wirtschaft und Politik mit SARS-CoV-2 (nicht ÖV-spezifischer Teil)

  • Wenn wir die Städte bei allen Kantonen herausrechnen würden, dann wäre Genf vermutlich nicht so alleine. Zürich wäre vermutlich nicht viel hinter Genf zu finden. In den Städten leben nun mal ganz vieleLeute nah beieinander. Da wir des mehr "Fälle" geben. Vielleicht sind die "Landeier" auch noch ein wenig resistenter.

    Es zeigt mir aber auch wieder, einfach Massnahmen einzuführen, nützt nicht immer. Genf hat trotz Maskenpflicht immer noch sehr viele Neuansteckungen.

    Nur, was sagt diese Zahl der Neuansteckungen überhaupt aus? Im März mussten 40 auf 1000 neu angesteckte hospitalisiert werden. Bei meiner letzten Nachrechnung Ende Juli waren es noch 2.5. Irgendwie geht die Rechnung bei mir nicht mehr auf. Vermutlich wir, wie breits in anderen Beiträgen angedeudet, sehr viel mit dem Faktor Anst gearbeitet. Wir haben bisher noch nicht einmal die Anzahl der Grippentoten der Grippe 2015 erreicht. 2015 starben ca 2500 Menschen an der Grippe...

  • Gegenwärtig bin ich durchaus ziemlich frustriert, was Covid-19 betrifft. Primär, weil sich die verschiedenen Aktuere gegenseitig auf Twitter in bester trumpscher Manier mit Forderungen nach weiteren Massnahmen überbieten.

    Effektiv setzen wir uns jetzt seit rund 6 Monaten mit Covid-19 auseinander. Was ist auf der evidenzbasierten Seite geschehen? Sichtbar ist das erschreckend wenig, zumindest von Seiten der Damen und Herren, die das Scheinwerferlicht suchen. Gut möglich oder sogar sehr wahrscheinlich, dass es ein paar stille Kämpfer gibt, die sich mit Fakten auseinandersetzen. Leider scheint sich dafür kaum jemand bis niemand zu interessieren...

    Aktuell stürzt sich alles auf die Masken. Mir scheint das mittlerweile ein fast schon biblisches Phänomen zu sein, sprich wenn wir keine Ahnung mehr haben, klammern wir uns am allseelig machenden Anker fest und beten. Nun, ich verfolge die Daten seit März recht intensiv, es ist ein Teil meiner Freizeit geworden, weils einfach interessant ist. Mich interessiert auch sonst häufig das, was nicht funktioniert, respektive etwas funktioniert und keiner weiss weshalb. :D

    Die Daten zu vergleichen ist mitunter höchst schwierig. Das manifestiert sich schon in den Daten Schweiz / Liechtenstein, die immerhin zusammen vom BAG publiziert werden. Während in der Schweiz der Bund die Kosten übernimmt, müssen diese im Fürstentum grundsätzlich selbst getragen werden. Darauf gestossen bin ich zufällig, wegen Kontakten ins Fürstentum. Freilich verändert dieser Umstand die Hemmschwelle, sich bei minimsten Symptomen überhaupt für einen Test anzumelden und das schlägt direkt in die Prävalenz und die Inzidenz durch. Interessiert sowas die Medien? Ist vielleicht zu viel verlangt, ausser der NZZ scheint sich leider keine Zeitung mehr Naturwissenschaftler zu leisten.

    Interessant ist der Anstieg der Fallzahlen an sich. Sie verhalten sich in Europa relativ ähnlich und unabhängig der Massnahmen, sind allerdings zeitlich versetzt. Auffallend ist, dass ich zumindest eine Korrelation zu Ferienbeginn / Anstieg der Fallzahlen festzustellen glaube. Einige nördlich gelegene deutsche Bundesländer tanzen aus der Reihe, da haben die Ferien allerdings schon begonnen, als die Reisefreiheit in Europa noch eingeschränkt war. Für Reisen in den Ferien braucht es dann doch noch etwas Vorlaufzeit, passt insofern wieder gut zusammen. Italien ist aktuell betreffend der Fallzahlen noch tief, doch auch dort setzt pünktlich zu Ferragosto ein Wachstum ein, das jenem anderer europäischer Länder ähnelt.

    Grundsätzlich steckt sich niemand wegen alleinigen der Reisetätigkeit an sich (reine isolierte Dislozierung A nach B) an. Es verändern sich allerdings die sozialen Kontakte, es findet eine Durchmischung statt. Wie genau eine Ansteckung erfolgt, das weiss bis heute niemand gesichert. Tröpfchen leuchten ein, Aerosole vielleicht oder sind es am Ende doch Schmierinfektionen, wie das Daniel Koch anfangs 2020 propagierte? Oder Kombinationen, respektive alles zusammen? Keiner weiss es, alle reden dafür ohne Fakten mit. Das führt dann dazu, dass sich eine Mathematikerin, die sich primär mit dem R-Wert beschäftigt, in den Medien in eigentlich medizinischen Belangen (Masken) in den Fokus stellen möchte. Prof. Dr. hin oder her, ich behaupte jetzt mal, sie versteht von der medizinischen Seite kaum mehr als ich, d.h. nicht sehr viel.

    Im 21. Jahrhundert spricht alles vom "Smart Solutions" und "künstlicher Intelligenz". Ist das jetzt alles vergessen? Die gegenwärtige Pandemie wäre DAS Spielfeld für solche Technologien, um den Datenhaufen etwas bündeln zu können. Da lässt sich von den Wetterdaten über die Anzahl Ansteckungen, die Spital- und Arztkonsultationen im Allgemeinen, die Feriendaten, getroffenen Massnahmen und und und alles miteinander mischen, die Resultate würden mich sehr interessieren.

  • Wir waren gestern und heute im Kanton Bern auswärts essen. Eigentlich gilt ja in Innenräumen in Restaurants eine Meldepflicht. Im Restaurant im Berner Oberland lag auf den Tischen ein Formular, in welchem man sich mit Namen, Adresse, Telefonnummer und e-Mail einschreiben musste. Brisant ist die Tatsache, dass die Daten sämtlicher Gäste somit einsehbar waren. Zudem fehlte die Angabe, zu welcher Zeit man im Lokal war. Heute im Emmental wurden gar keine Daten erhoben. Vorbildlich war das Formular Ende Juli im Graubünden. Dort wurde das ausgefüllte Formular in einem Couvert verschlossen abgelegt. Würde Contact Tracing eigentlich die bessere Methode als Maskenpflicht finden, nur wird es noch mangelhaft durchgeführt.

  • Genau die Registrierungen haben in Deutschland schon für harrsche Kritik gesorgt, sei es wegen dem horny Kellner, der die Handynummer der Kundin hat, oder wegen der Polizei, die alle sich ehrlich eingetragenen Gäste unter Generalverdacht stellt und die Daten benutzt...

    Und dazu kommt eben das Damoklesschwert der Quarantäne, was viele Restaurantbesucher dazu verleitet, sich mit Phantasienamen zu registrieren.

    Wie wird das im Kanton Bern in Restaurants mit viel Laufkundschaft, z.B. den Migros-Restaurants und Mc. Donald's gehandhabt?

  • Wie wird das im Kanton Bern in Restaurants mit viel Laufkundschaft, z.B. den Migros-Restaurants und Mc. Donald's gehandhabt?

    Im Migros Restaurant bekommst du ein Formular, dass du in eine "Urne" werfen musst. Ob du es ausfüllst wird nicht kontrolliert. Ich war aber auch schon in SB-Restaurants (Jugendherberge), in denen es ohne ausgefülltes Formular nix zu essen gab.

  • Das Abstand halten und das Tracing sind unterschiedlich schwierig einzuhalten:

    Tracing
    Ich war in verschiedenen Restaurants, da sieht man alles: von einer in einer Ecke unbeaufsichtigt liegendem Kontaktliste bis zu persönlich abzugebenden Kärtchen ist alles zu finden.

    Abstand
    Ich war letzte Woche an einem geschäftlichen Branchenanlass, der aus vier Teilen bestand:
    - Apero
    - GV
    - Apero
    - Mittagessen
    Beim Begrüssungsapero fleissiges Faustbegrüssen, Händeschütteln, Küsschen, ...
    Danach war GV, dort wo also nur einer vorne redete, waren die Sitze alle mit 2m Abstand.
    Danach wieder Apero: da es sehr heiss war, und der Apero draussen stattfand, konzentriert sich die Menschenmasse unter den Schirmen, tauschte sich angeregt aus - mit 0.5m Abstand.
    Beim Mittagessen wurden tischweise die Namen aufgenommen.

    Macht irgendwie wissenschaftlich gesehen alles wenig Sinn, aber ist auch in der Praxis schwieriger umzusetzen als auf dem Papier.

  • kann ich bestätigen: an der Kasse wird das Formular abgegeben, kontrolliert wird es nicht.

    Und was ist, wenn man keinen eigenen Kugelschreiber dabei hat? Bekommt man dann einen ausgehändigt, den vorher schon 28 Leute in der Hand gehabt haben? Die Antwort für diese wichtige Frage muss sich sicher schon jemand ausgedacht haben.

    Gruss aus Tabor, hier in der Ferienwohnung und in den Restaurants keine Massnahmen sichtbar. Vorgestern im Hotel in Liberec immerhin ein Desinfektionsmittelspender. Und dazwischen im Zug auch keine Besonderheiten gegenüber den Zehnerjahren des 21. Jahrhunderts festgestellt.

  • was mir Sorgen bereitet, ist das zunehmend unbedarfte Auftreten des Party-Volkes.

    Gerade gestern konnte ich eine Gruppe von fast 30 jungen Damen beobachten, welche offensichtlich einen Junggesellinnen-Abschied feiern. Ich hab nix gegen solche Aktivitäten, aber das alle mit ihren Schnabel aus der selben Flasche Hochprozentigen getrunken haben, finde ich doch sehr bedenklich.
    Da muss nur eine unbewusst das Virus in sich haben und schon haben es 30 weitere.

    Von daher wundert es mich nicht, das in Genf oder Zürich die Zahlen wieder hoch gehen.

  • Toplok: Wenn er hochprozentig genug ist, tötet er das Virus ja vielleicht ab... ;) . Nein im Ernst, natürlich sind das genau die Problemfälle.

    Nur, was sagt diese Zahl der Neuansteckungen überhaupt aus? Im März mussten 40 auf 1000 neu angesteckte hospitalisiert werden. Bei meiner letzten Nachrechnung Ende Juli waren es noch 2.5. Irgendwie geht die Rechnung bei mir nicht mehr auf. Vermutlich wir, wie breits in anderen Beiträgen angedeudet, sehr viel mit dem Faktor Anst gearbeitet. Wir haben bisher noch nicht einmal die Anzahl der Grippentoten der Grippe 2015 erreicht. 2015 starben ca 2500 Menschen an der Grippe...

    Meines Erachtens liegt der Schlüssel dazu aber woanders: Während des Hochlaufens und Anhaltens der ersten Welle standen nur relativ wenig Tests zur Verfügung. Also wurden primär die schweren Fälle getestet. Damit dürfte die Gesamtmenge der Getesten nur einen gewissen Anteil der Gesamtmenge der Erkrankten dargestellt haben. Die leichteren Fälle, die Corona möglicherweise gar nicht als solches identifiziert haben, wurden gar nicht erst getestet.

    Mittlerweile haben sich die Testverfahren etabliert, es hat mehr Tests und vermutlich gesamthaft immer noch erheblich weniger Neuansteckungen als im Frühjahr. Also wird jede/r getestet, der/ die sich irgendwie nicht wohl fühlt, vor allem, weil es "umsonst" ist bzw. dieses vorgegeben wird. Und wenn mehr getestet wird, gehen natürlich auch mehr leichte Fälle ins Netz. Damit sinkt die Rate der Hospitalisierungen und der Todesfälle natürlich ab. Dessen ungeachtet zeigten die Auswirkungen einer ungehinderten Verbreitung (siehe Lombardei im März), dass es irgendwann auch mit Macht ausserhalb der Risikogruppen zuschlagen kann. Ich denke von daher, es ist richtig, an den Vorsichtsmassnahmen weiter festzuhalten.

    Interessanterweise sind ja zwischen Ländern mit (grob) vergleichbarer Binnensozialstruktur und vergleichbarer Qualität der medizinischen Versorgung auch durchaus Relationen erkennbar: So liegen die Infektionsraten in der Schweiz, die das Ganze im Vergleich liberaler handhabt, immer rund 30-50% höher als in Deutschland, wo die Restriktionen härter sind. Und das, obwohl ich der Schweiz im Zweifel die bessere Gesundheitsversorgungsstruktur und vor allem den Schweizerinnen und Schweizern eine stärker ausgeprägte "soziale Vernunft" unterstelle (damit meine ich so etwas, wie Rücksichtnahme und umsichtiges Verhalten in der Öffentlichkeit). Die Intensität von Schutzmassnahmen scheint also schon etwas zu bringen.

    IntelliTrain: Um auf Deine Genf-Frage zurückzukommen: ich denke schon, dass es hier neben den Urlaubsrückkehrern (von denen viele wie auch in Zürich "Schwiizer mit C-Uswis" aus diversen Balkanstaaten sein dürften) v.a. die Grenzgänger aus Frankreich sind - bzw. die beiderseitig sehr offene Grenze im Allgemeinen dazu beiträgt. Die Entwicklung der Zahlen in F ist ja durchaus dramatischer als hierzulande oder in D. Das erklärt auch den Unterschied zu Basel. Auch da hat es zwar viele Grenzgänger aus dem Elsass, im Gegensatz zu Genf machen die aber nur einen Teil der Grenzgänger aus. Der Rest kommt aus D, wo die Neuinfektionsrate i.d.R. unter der unsrigen liegt.

  • Ich gehe regelmässig in SB-Restaurants (Coop, Migros, McDonalds, BurgerKing etc.) essen und musste noch nie ein Formular ausfüllen, egal ob im Kanton BE, VD, VS, ZH etc. Bei Coop Restaurant habe ich gelesen, steht im Eingangsbereich, dass in Selbstbedienungsrestaurants die Angaben der Kontakte freiwillig ist. Wahrscheinlich aus dem Grund, da man dort nur mit dem Personal zu tun hat, welches einem das Essen hinter der Theke geben oder an der Kasse bezahlt, aber an diesen Stellen hat es ja Trennwände.
    Und bei den Tischen, zumindest in den Coop Restaurants, steht ja, man soll sich nur mit Personen an einen Tisch setzen, die man persönlich kennt.

  • Im Coop-Restaurant (Kanton BE) kannst du einen QR-Code scannen und dann ein Online-Formular ausfüllen. Geht keine zwei Minuten und du kannst den Gemeinschafts-Kugelschreiber umgehen. Kontrolliert wird's aber nicht ob du ausgefüllt hast.

    A propos Kugelschreiber: auf dem Weissenstein habe ich mal beobachtet, wie die Kugelschreiber vor den Augen der Kunden desinfiziert und erst dann weitergereicht wurden - fand ich irgendwie sympathisch. Sonst krame ich lieber mein eigenes Exemplar aus der Tasche hervor.

  • Gemäss https://www.srf.ch/news/schweiz/c…arantaene-liste liegt Frankreich nun über den vom BAG festgelegten Grenzwert von 60 Fällen pro 100000 EW. Somit dürfte der westliche Nachbar in den kommenden Tagen zum Risikogebiet erklärt werden. Ich fürchte, Einreisen aus Frankreich werden dann wieder massiv erschwert und vermutlich werden auch diverse kleinere Grenzübergänge erneut gesperrt, da sich ansonsten ja kaum kontrollieren lässt, wer nun alles über die Grenze einreisen will.

  • Für Nachbarländer sehe ich eine solche Massnahme eher kritisch. Ein grosser Anteil des Grenzverkehrs besteht aus Grenzgängern und Warenverkehr. Da ist eine Begrenzung der Anzahl offeber Grenzübergänge sehr undienlich und viele Grenzgänger sind ja nicht an Home-Office-tauglichen Arbeitsstellen tätig und die Wirtschaft wird ja nicht eingeschränkt weswegen auch Kurzarbeit nicht zum Tragen kommt.

  • Es wird immer seltsamer aus meiner Sicht. Der Kanton Zürich führt nun Maskenpflicht ein in Läden ein, auch für Restaurants sowie Bars und Clubs werden die Regeln verschärft.

    Im gleichen Kanton, in der Schulklasse einer unserer Lehrlinge wurde nun ein Schüler positiv getestet, wie wir heute informiert wurden. Die Klasse hat jeweils am Donnerstag Schule und macht nun diese Woche sicher Fernunterricht. Wir haben den Lehrling ebenfalls ins Homeoffice geschickt, Vorsicht ist immer besser als Nachsicht. Die Gewerbeschullehrer unterrichten derweil nun weiterhin an der Schule andere Klassen.... die Logik muss sich offensichtlich nicht für alle erschliessen....

    Aus meiner Sicht gehört diese Klasse komplett inkl. den beiden Lehrer in mind. 10 Tage Quarantäne. Masken und naher Kontakt hin oder her, so lange die Theorien von Aerosolen und Schmierinfektionen nicht ausgeschlossen werden können.

  • Ja, und ich kenne jemanden persönlich: hat sich irgendwo angesteckt - aber Partner und Kinder, alle im gleichen Haushalt lebend: alle negativ. Da würde man doch schon annehmen, dass die angesteckt würden....

  • Oder: Positiver Fall: Tennis-Partner (An- und Abreise im gleichen Fahrzeug) nicht positiv, seine Partnerin aber schon...

    Aber nochmals: Positiv kann auch negativ sein, da ist der Test auch nach fast einem halben Jahr noch immer ein Zufallsgenerator. Weswegen die Fallzahlen immer noch sehr relativ sind!

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