SBB erwägen im Fernverkehr die Fahrzeiten zu verlängern


  • Auf meiner Lieblings-Hass-Verbindung Zürich - Bern ist man inzwischen bei fahrplanmässig 57 Minuten Fahrzeit, wenn der Zug dann pünktlich wäre, was er selten ist (Ankunft selten mit weniger als +2). Die Infrastruktur (ohne Konflikte) würde ~52-53 Minuten her geben. Wir haben hier die Fahrzeiten defacto (mit Verspätung) bereits um 6-7 Minuten (!) gestreckt und die Taktknoten schon ziemlich kaputt gemacht.

    Ja, ich kann mich erinnern dass vor "vielen Jahren" Bern-Zürich oder umgekehrt manchmal in 52 bis 54 Minuten oder so gefahren wurde, wenn alles klappte. Aber es gibt ja dauernde Langsamfahrstellen (aktuell Wilerfeld und Mägenwil) die dies heute verunmöglichen. Und es sind mehr Züge unterwegs. Da braucht es nur irgendwo einen "Abbremser" wegen eines andern Zuges und schon ist man bei den oft beobachteten gegen 60 Minuten. Und solche Jahre dauernde Langsamfahrstellen wird es auch in Zukunft immer geben (eine wird Lenzburg sein) und sie sind theoretisch in den 57 Minuten eingerechnet. Aber eben dann mag es sonst nichts mehr leiden.....

    Georg

  • Die SBB haben doch vor zwei oder drei Jahren ein Programan zur Eliminierung der wichtigsten Verspätungquellen im FB lanciert, u.a. mit flexibler Abfahrt der IC in Spiez Richtung Bern? Das stand seinerzeit in der SER. Scheint also nicht den gewünschten Erfolg gebracht zu haben.

  • die 460er war schon immer eine Schönwettermaschine. Sie wurde nicht langsamer. Aber:
    Abfahrprozess
    Türschliessung
    Längere schwerere Züge
    ETCS
    18pol
    etc.
    Fast jede Neuerung der letzten Jahre kostete Sekunden. Und ohne Corona gibts immer mehr Fahrgäste.

  • Die SBB haben doch vor zwei oder drei Jahren ein Programan zur Eliminierung der wichtigsten Verspätungquellen im FB lanciert, u.a. mit flexibler Abfahrt der IC in Spiez Richtung Bern? Das stand seinerzeit in der SER. Scheint also nicht den gewünschten Erfolg gebracht zu haben.

    Interessante Idee. Wurde aber wohl nicht wirklich umgesetzt???
    Habe mich auch dieses Jahr mehrfach genervt, dass der pünktlich eingetroffene IC aus Brig, die Abfahrt des verspäteten IC aus Interlaken abwarten musste...
    Manchmal wurde dann sogar parallel losgefahren. Wobei der IC aus Brig dann auch nur gekrochen ist, weil der Zug aus Interlaken beim Spurwechsel in XX auf das linke Gleis wechselte.

  • wobei gerade in Baden am Hausperron nicht die ganze Länge auf selbem Niveau ist. Gerade gestern wieder beobachtet, dass jemand aus dem Bt aussteigen wollte, aber der Weg von der letzen Stufe bis zum Boden zu gross war, da der Bt eben noch in der Einfahrkurve Seite Brugg stand. Als wieder hoch...durch den Wagen und durch die einsteigenden Personen durch zum anderen Wagenende der dann etwas besser stand um auszusteigen. Und auf dem Netz gibts noch etliche Bahnhöfe, die infolge der Zuglänge für Reisende ab einem gewissen Alter die Einstiegshöhe zu hoch ist. Und so bequem die EW IV und EC-Wagen sind.... sie haben leider das Enge hohe Ein-Aussteigeportal.
    Und kommt dazu, dass diejenigen welche rein wollen, das Rausloch zusätzlich noch verstopfen. Vielleicht wäre mal wieder eine Info-Kampagne nötig Reisende hinzuweisen, man solle eine Aussteigsgasse bilden was den Reisefluss zum positiven bringt. Gerade auf den Unterwegshaltepunkten gehen so viele Sekunden verloren in der HVZ, weil die Reisenden sich gegenseitig im Weg stehen und ein durchkommen hindern.

    Ist wie in den Einkaufszentren..... die Leute ratschen dort mit den Wägelis, wo es am engsten ist.....

  • Zitat

    Und kommt dazu, dass diejenigen welche rein wollen, das Rausloch zusätzlich noch verstopfen. Vielleicht wäre mal wieder eine Info-Kampagne nötig Reisende hinzuweisen, man solle eine Aussteigsgasse bilden was den Reisefluss zum positiven bringt.

    Nur selbst die breiteste Ausstiegsgasse bringt nichts wenn gewisse Leute erst aufstehen und ihr Zeugs zusammenkramen wenn der Zug schon lange still steht...
    Gerade letzte Woche erlebt. Die Türe war frei und ich bin eingestiegen. Gerade in diesem Moment kam dann doch noch so ein Nachzügler entgegen der meinte er müsse mir nun eine Moralpredig wegen Anstand und zuerst die Leute Aussteigen lassen halten...

  • Als ich von 2001-2005 öfters geschäftlich im Raum Lausanne war, fuhr der IC 1 mit einer sehr guten Pünktlichkeit und war auch in der Lage, bis Bern noch 1-3 Minuten auf zu holen, wenn er etwas verspätet unterwegs war. Heute haben wir 2x Twindex und es ist mitunter nicht einmal möglich, den Fahrplan zu halten. In diesen Zügen ist ja so viel Leistung verbaut, aber beim fahren hat man immer das Gefühl, es geht nichts. Es waren jeweils keine S-Bahnen voraus und die Signale waren offen. Was läuft da schief?

  • Die SBB haben doch vor zwei oder drei Jahren ein Programan zur Eliminierung der wichtigsten Verspätungquellen im FB lanciert, u.a. mit flexibler Abfahrt der IC in Spiez Richtung Bern? Das stand seinerzeit in der SER. Scheint also nicht den gewünschten Erfolg gebracht zu haben.

    Da die IC61 von Interlaken in Bern das Gleisfeld queren müssen bzw. vor dem IC61 aus Basel einfahren müssen, ist die Flexibilität der Zugfolge mit dem IC8 aus Brig beschränkt. Der IC8 wird in Spiez sinnvollerweise erst dann vor dem IC61 fahrengelassen, wenn der IC61 5 - 6 Min. verspätet ist, was er nicht so häufig ist (natürlich muss dann der IC8 pünktlich sein).

  • Ein (kleines) Teil der Lösung wäre eine Beschleunigung vom Zugabfahrtsprozess. Bis zu 50 sekunden zwischen Türschliessung und effektive Zugabfahrt ist beim FV einfach nicht mehr akzeptabel. Habe über das Thema schon mehrmals mit Kollegen aus dem Betrieb gesprochen, die sehen auch ein Verbesserungspotenzial.

    Korrekt. Und hat mit den zT langsam Einsteigen der Kunden nichts zu tun. Betrifft rein den Abfahrtsprozess. Es gibt ein Delta zwischen Zeitpunkt wo sämtliche Türen geschlossen sind inkl. die Tür wo ZP eingestiegen ist und Abfahrt des Zuges. Dieses Delta beträgt oft 30-45 Sekunden. Es verspätet den betroffenen Zug und verursacht Kettenreaktion wo die Zugsdichte gross ist.
    Es ist Fakt.

  • Wenn man schaut, wieviele Millionen ausgegeben werden für Zeiteinsparungen (NBS, schnellere Weichen, spurtstarkes Rollmaterial etc) und dann im Gegensatz dazu diese Entwicklung betrachtet löst das schon ein wenig Kopfschütteln aus…

  • Und wer verantwortet dieses Delta? Wenn alle Türen zu und alle Kondis eingestiegen und Abfahrbefehl erfolgt, sehe ich nur noch die Person im Führerstand. Und ja, schon öfters beobachtet, Zug scheint bereit, nur er bewegt sich nicht.

  • Das einzige was Du glaubst zu sehen ist, dass alles bereit zu sein scheint....
    Wann wurde das SMS gesendet, wann ist es angekommen, ist eine Türe nicht in der Endlage, wartet der erfahrene Lokführer noch ein paar Sekunden, weil das übernächste Signal noch Halt zeigt und er dadurch mehr Zeit verlieren würde, wenn er subito losfahren würde, etc., etc., etc......
    An dieser Sache hängen so viele Mitarbeiter und Systeme, das es zwangsläufig zu Problemen kommen muss. Zurück auf Anfang will niemand, auch wenn die Betrachtung aus der Ferne evt. helfen könnte. Off topic: welche Firma macht das schon gerne....

  • Wenn ich die Beiträge so lese, dann haben wir folgende Hauptverursacher:
    -Abfertigungsprozess Türen schliessen
    -Abfertigungsprozess SMS abwarten
    -Reisende, welche sich nicht korrekt verhalten

    Das alles erklärt, weshalb ein Zug verspätet abfahre kann. Es erklärt aber nicht, weshalb meist keine einzige Minute mehr eingefahren wird. Einen Grund sehe ich in der Baseline 3 von ETCS mit seinen Schleichfahrten bei geschlossenen Signalen. Gibt es weitere Gründe?

    2001 hatte ich von Yverdon nach Olten eine Ersatzkomposition für die damals abgestellten ICN, bestehend aus einer Re 460 und 13 EW I/II. Mit einer Abgangsverspätung von +5 kamen wir in Olten mit -1 an.

    Vor nicht all zu langer Zeit brachte es ein Lf der BLS fertig mit Abfahrt in Entlebuch von +14 !!! in Bern mit +0 an zu kommen.

    Es gibt immer wieder sehr gute Beispiele, wo es sehr gut funktioniert. Aber leider immer mehr, wo es nicht funktioniert.

  • Es muss auch gesagt werden, dass die Schleichfahrten eine präzise Wahl von der ETCS-Leader INFRA sind, sie sind nicht von BL3 verursacht. Man könnte andere Lösungen finden.

    Ein Cinkali!
    Sprach und grammatikalische Korrekturen sind willkommen. :D

  • Und da besteht dringend Handlungsbedarf. Wie @berger_toni oben erwähnt, kann es nicht sein, dass für den Fahrzeitgewinn von Sekunden Millionen ausgegeben werden, um dann mit einer unzureichenden Software alles zunichte zu machen respektive sogar ins Gegenteil zu verkehren.

    Gruss Chrigu

    Ich bin "chrigu", also weder "Chrigi" noch "chregu".

  • Hallo zusammen

    Kürzlich habe ich mich irgendwo geäussert, dass man bei der Bahn die Zusammenhänge nicht mehr sähe.
    Die Auswirkungen von ETCS L1 LS auf den Fahrplan sind seit Jahren (!) bekannt. Ich selber kritisiere das seit weit mehr als fünf Jahren immer wieder und erhalte ein mündes Lächeln zurück in der Regel.
    Fakt ist halt auch, dass das wie der Klimawandel relativ langsam von statten geht und daher niemanden interessiert und es niemand merkt. Der Punkt ist nämlich, dass immer mehr Fahrzeuge mit ETCS L1 LS unterwegs sind und weniger mit ZUB und jedes Fahrzeug mehr bringt etwas mehr Instabilität. Ganz einfach.
    Achja: Kürzlich innert zwei Tagen erlebt auf dem Führerstand an der gleichen Stelle: Ein Gruppenausfahrsignal ohne Balise (sehr selten!): Mit einem Fahrzeug mit ZUB kann man auf die Strecke dennoch beschleunigen nach der Befreiung, mit ETCS ist da nichts zu machen und man schleicht mit 40 km/h zum nächsten Einfahrvorsignal. Im vorliegenden Fall hatte das praktisch keine Auswirkungen nach meinem Wissen, aber da beginnt dann irgendwann die statistische Verteilung zu laufen...

    Gruss Chriig

  • Mit Baseline 3 wirds in dem Moment "lustig" wenn die ersten Züge im S-Bahn-Verkehr kommen. Der Fernverkehr ist betreffend roten Signalen rein gar nichts dagegen. Ich glaube kaum, das ein mehrheitlicher Baseline 3-Einsatz auf der Zürcher S-Bahn (als Beispiel) im Sinne des Betriebs und der Fahrgäste sein kann. Andernseits sind ja Bestrebungen und Versuche im Gange die Schleich-Problematik wenigstens teilweise zu beseitigen.

    Pointierte Antworten wie immer..

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