Ticker Betriebsstörungen Normalspur CH

  • Da ich geografisch nicht gerade unbewandt bin und tatsächlich auch schon im Berner Oberland unterwegs war, ist mir dies durchaus bewusst. Ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass man in dieser Ecke doch relativ verwöhnt ist. Auch zwei IC-Halte für 16'000 Einwohner sind immer noch überdurchschnittlich und es ändert nichts daran, dass man für diese paar wenigen Tage auf einen der beiden Halte verzichten kann. Bärentritt hat die Alternativen aufgezeigt, die ebenso für Geschrei gesorgt hätten.

    Die Buslinien fahren ja ohnehin meist beide Bahnhöfe an.

    Nun zu den Frequenzen (Jahr 2022):

    - Interlaken Ost: durchschnittlich 11'500 pro Tag (+800 ggü 2018), ohne BOB

    - Interlaken West: durchschnittllich 5000 pro Tag (-1300 ggü. 2018)

    - Spiez: durchschnittlich 16'100 pro Tag (-700 ggü. 2018)

    Interlaken West hat zwar im Vergleich zu anderen IC-Halten wie Grenchen Nord, Amriswil oder Altdorf immer noch beachtliche Frequenzen, fällt aber gegenüber Interlaken Ost oder Spiez doch zurück, was wohl auch daran liegt, dass Umsteiger Bahn-Bahn zweimal gezählt werden, Umsteiger Bus-Bahn aber nur einmal.

  • Vielleicht das nächste Mal bitte eine Runde versuchen mitzudenken, bevor hier wieder mal über die "Schreibtischtäter" hergezogen wird. Ich denke, die Probleme mitngewissen Darstellungen im Onlinefahrplan und anderen Medien hatte ich hier recht transparent dargestellt. Wenn dann solche Posts das Ergebnis ist, muss ich meinen Kommunikationsstil in diesem Forum wohl nochmal überdenken. An "Einigen" haben sich diverse Planer:innen mit nicht wenig Sachverstand und Praxiskenntnissen sdie Zähne ausgebissen, leider muss eben auch mala an so neuralgischen Punkten die Infrastruktur erneuert werden. Dass das Ergebnis nicht jede/n voll ebfriedigen kann, liegt dann eigentlich aif der Hand. Mir ist klar, dass es nicht ganz einfach ist, sich eine so eher kleine Baumassnahme mit solch gravierenden Auswirkungen abstrakt vorzustellen, aber dieses - sorry - etwas schlichte Hergeziehe über "Teppichetagen" finde ich etwa deplatziert.

    Lieber Bärentritt ich verstehe deinen Frust. Du (und viele weitere) haben viel Hirnschmalz und Energie in ein Konzept gesteckt, das möglichst viele Kundenbedürfnisse abdeckt und gleichzeitig stabil zu produzieren ist. Die Krux an der Sache ist, dass sich das Ersatzkonzept in vielen Punkten vom sogenannten "Normalzustand" unterscheidet. Und damit von den Benutzern Anpassungsleistungen verlangt. Was uns allen wiederum schwer fällt, da wir Gewohnheitstiere sind und viel schneller "sch...." blöcken als konstruktive Vorschläge bringen.

    Und genau deshalb, lieber Andy Marin, gab/ gibt es gezielte Mailings an die Interlakener Tourismusorganisationen zur Verteilung an die Hotels, Plakate am Bahnhof Interlaken West, Durchsagen in den Zügen und möglicherweise auch Meldungen in den regionalen Radiosendern (ob die es ausgestrahlt haben, weiss ich nicht, bedient wurden sie mit entsprechenden Unterlagen).

    Ich muss zugeben, bei dieser Baustelle bin auch ich mit meinem Post von der Annahme ausgegangen, dass die Baustelleninformation wie an anderen Orten dürftig ausgefallen sei. Dass ihr die Aktuere im Tourismus gezielt informiert habt, ehrt euch. Was die angeschriebenen und angesprochenen Organisationen und Akteure damit gemacht haben, liegt ausserhalb des Einflussbereichs.

    Was hier einige sprichwörtlich "auf die Palme" und effektiv an die Tasten treibt, dürfte folgendes sein: Der ÖV beruht stark auf den Eigenschaften "Planbarkeit" und "Verlässlichkeit". Das Mass aller Dinge war seit jeher der Jahresfahrplan, seit der Einführung desselben auch der symetrische Taktfahrplan. Doch beides ist seit ein paar Jahren aufgrund der vielfältigen Bautätigkeit nur noch zeitweise gegeben. Und je grösser die Abweichung, desto grösser das Echo (mit regionalen Ausprägungen). Wie wir (und da schreibe ich bewusst "wir als Branche") die beiden Welten "volantiler Betrieb wegen Baustellen" und "verlässliches Angebot für den Kunden" in Einklang bringen, weiss ich im Detail noch nicht. Doch es ist eine der wichtigen Aufgaben.

  • miguel : Infrastruktur oder vielleicht doch das BAV bzw. der Bund mit den Leistungsvereinbarungen?

    Spannend ist jedenfalls wenn man die grösseren Infrastruktur-Player der Schweiz vergleicht:

    SBB: jedes Wochenende eine andere Kumulation von Baustellen. Bündelung nur sehr eingeschränkt.

    SOB: Totalsperren über's Wochenende und im Sommer mit Bündelung von Massnahmen.

    MGB und zb: Totalsperren in der Nicht-Saison Oktober/November und April

    RhB: sehr viele Nachtarbeiten und wenige Totalsperren. Und bei Totalsperren Bündelung verschiedener Massnahmen.

    Bei der SBB fände ich es nicht falsch, wenn man Massnahmen Bern-NBS-Olten, Rupperswil-Lenzburg-Spreitenbach, Olten-Luzern und Olten-Basel bündeln würde, so dass die Reisezeit zwischen den Städten von knapp 1h auf rund 1h30 statt rund 1h15 steigen würde. Denn 1h15 statt 1h generieren bei den meisten Verbindungen über besagte Städte hinaus in den meisten Fällen eh eine Reisezeitverlängerung von 30'

  • Würde dann aber wiederum andere Knoten, allen voran Olten kaputt machen.

    Letztlich halt eine Philosophiefrage, wieviel man den Reisenden aufs Mal zumuten will, aber auch eine Netzfrage. Das Infrastrukturnetz der SOB ist um Welten kleiner, die Auswirkungen auf den "Restschweizer" Verkehr wesentlich geringer.

  • Du vergisst dabei, dass mit Interlaken West/Ost auch noch Unterseen mit ca.5500 Einwohnern und Matten mit ca. 3600 Einwohnern mit bedient werden. Sind halt beides eigene Gemeinden auch wenn mit Interlaken direkt verwachsen und nur für Einheimische erkennbar. Damit sind wir dann bei einer Kleinstadt.

    Ein Gegenbeispiel aus meiner Umgebung: Die Region Sursee hat mit Agglomeration laut dem Bundesamt für Statistik über 18000 Einwohner.

    IC halten dort keine, sogar manche IR fahren durch (IR26). Früher hielten die EC Basel-Milano und die IR Basel-Locarno in Sursee und 2008 wurden Direktverbindungen ins Tessin wieder versprochen… Wenn dieser massive Abbau und das generell kleinere Angebot in Sursee akzeptabel sein soll, verstehe ich wirklich nicht, warum eine temporäre Streichung von einem der zwei Halte in Interlaken so ein grosses Problem sein soll.

  • Und es gibt Städte mit über 10k Einwohner, die nicht mal einen Bahnhof haben, obwohl Geleise durch die Stadt führen. zB: Oftringen AG hatte man schon seit Jahrzehnten zumindest eine Bahnstation versprochen. Gebaut wurde bis heute nichts.

    Aarau hat zusammen mit der WSB ein Einzugsgebiet von über 50k Einwohner und hat gerademal einen IC Halt pro Stunde und Richtung.

  • Konkret müssen die Züge in Interlaken Ost so losfahren, dass es in Spiez noch für den Anschluss ab xx:19 reicht. Der kann wiederum nicht später fahren, damit er vor dem Gegenzug durch die EInspur ist. Erklärt mir bitte, wie man da in Interlaken West noch halten will....

    Auch der Gegenzug muss nicht zwingend auf die Minute pünktlich sein. Ja, ich weiss, die Anschlüsse. Aber auch die können ggf. ein paar Minuten warten. Theoretisch. Denn das ist eben genau das was ich mit nicht mehr vorhandenen Reserven meine. Denn dort lassen sie sich am ehesten weiterhin einbauen. Da geht es nicht um 15 Minuten unnötige Wartezeit, sondern lediglich um realistische Reserven, die auch im Regelbetrieb oft sehr nützlich sein können.

  • Aarau hat zusammen mit der WSB ein Einzugsgebiet von über 50k Einwohner und hat gerademal einen IC Halt pro Stunde und Richtung.

    Am Ende geht es ja auch nicht darum wie viele ICs pro X Einwohner halten, sondern darum dass die Transportbedürfnisse dieser Einwohner sinnvoll abgedeckt werden. Ob das in Form einer S-Bahn, eines RE oder eines IC erfolgt, scheint mit schlussendlich nur bedingt relevant zu sein.

  • Um zum Thema Betriebsstörungen zurückzukommen (Baufahrpläne gibts sonst auch in einem anderen Thread...): Polizeieinsatz im Sihltal: Die S4 fällt zwischen Zürich Leimbach und Langnau-Gattikon resp. Sihlwald aus.

  • Superbird11 Wann hatte Sursee IC/EC-Halte? Vor Eröffnung der NBS fuhren Luzern-Basel stündlich Schnellzüge in der Fahrplanlage der heutigen IC21/IR26. Alle 2h kamen die Züge als Schnellzug aus dem Tessin, in der anderen Stunde fuhr der IC/EC xx.46 ab Luzern ohne Halt bis Olten und stellte in Olten den Anschluss nach Bern her. In den Stunden wo die Schnellzüge aus dem Tessin kamen fuhr auch der Schnellzug durch das Entlebuch nach Bern.

  • Das geografische Einzugsgebiet, Zielpublikum (in Interlaken: viele ausländische Gäste mit Gepäck, viel Frequenz Richtung Flughäfen) sowie die verkehrsnetzliche Einbettung sind in Interlaken andere als in Sursee. Ich vermute, man würde z.B. auch in Sursee mit IR26 / IC2 halten, wenn es die Knoten Olten und Luzern trassentechnisch zuliessen.

  • Um zum Thema Betriebsstörungen zurückzukommen (Baufahrpläne gibts sonst auch in einem anderen Thread...): Polizeieinsatz im Sihltal: Die S4 fällt zwischen Zürich Leimbach und Langnau-Gattikon resp. Sihlwald aus.

    Mittlerweile ist es ein "Hindernis auf den Gleisen":

  • Zuerst: Ich will niemand persönlich anpflaumen ( Bärentritt)! Und ich zweifle die gute Arbeit der Planer nicht an.
    Schaut's das doch mal aus der Optik des ganz gewöhnlichen Reisenden an, nicht des Spezialisten, der jede Kreuzung, jede Weiche, jede Minuten-Abweichung mit grösstem Interesse liest.

    "Planbarkeit" und "Verlässlichkeit" sind wohl die Stichworte, die hier festgehalten waren.

    Als ganz normaler Luis-Normalverbraucher weiss ich, dass tagsüber um 5 nach der ganzen Stunde in Interlaken West der Fernzug nach Bern fährt. Ich habe weder die Angewohnheit noch die Veranlassung, das jedes Mal akribisch online zu überprüfen. Ich komme zu Fuss 5 - 7 Minuten vor der tief gewohnten Abfahrt am Bahnhof an. Und siehe da - nada.

    Es ist auch im heutigen Umfeld vermessen, zu meinen dass Plakate am Bahnhof oder bei der Tourist-Info einfach gesehen werden, Zeitung liest nur ein kleiner Teil und muss ich nun zwei Tage vor meiner Abreise am Bahnhof nachschauen, ob da ein Plakat aufgestellt wurde?
    Und für mich als Reisender ist es doch auch schlicht pfeiffegal, ob Interlaken im Vergleich zu Oberlupfingen gemessen an der Einwohnerzahl zu viele Fernverkehrshalte hat und man doch da mal wegen einer Baustelle mal schnell zwei, drei Tage drauf verzichten kann.

    Denn ... die Bahn, der Anbieter, jener, der mich auf den Zug holen will, hat nun eben über Jahre ein Versprechen, eine Erwartungshaltung aufgebaut. Begonnen hat das mit dem Taktfahrplan vor vielen Jahren, seither gilt das Verprechen: Kein Nachblättern im Kursbuch (wer kennt das noch?), der Zug fährt zuverlässig, jede (halbe) Stunde, immer zur gleichen Zeit und das auch pünktlich.

    Da meine ich, besteht ein "Gap" zwischen dem Planeransatz und jenem des Reisenden.

    Und: Bei allem Jammern, auch von mir: "Eigentlich" ist es ja wirklich eine bemerkenswerte Leistung, die da tagtäglich überall erbracht wird!

  • Kleine Verständnisfrage: Geht es jetzt also (auch) um die Massnahme selber oder (nur) um die Art und Weise, wie sie kommuniziert wurde?

    Zu Letzterem: Wenn das Problem weniger darin besteht, die Abonnenten zu erreichen als die Touristin mit Gepäck, die zum Flughafen fährt - dort vielleicht nicht unbedingt auf einen Langstrecken-, sondern auch auf einen Europaflug z.B. nach Hamburg umsteigend: Wäre es dann eine Möglichkeit, auf alle verkauften Einzelbillette mit bestimmtem Abgangs- oder Zielort (hier Interlaken West) einen unübersehbaren Hinweis aufzudrucken?

  • Zwischen Leimbach und Sood fand ein Auto den Weg auf die Gleise. Dort wo es früher mal eine Leitplanke hatte. Jetzt steht nur noch ein Zaun. Das Auto ist jetzt weg, dafür ist nun eine Blockstörung da.

    Edi

    Diese Nachricht besteht zu 100% aus rezyklierten Bits.

  • Danke, die Diskussion um den Halt in Interlaken West war sehr unterhaltsam. Auf den ersten Blick haben alle Meinungen ihre Daseinsberechtigung.

    Fakt ist, dass der Jahresfahrplan ein fast zu Tode optimiertes Vehikel ist, das den Kunden möglichst kurze Umsteigezeiten und den EVU eine möglichst kleine Anzahl an Fahrzeugumläufen beschert. Dafür ein Lob an die Planer.

    Nur findet leider der Betrieb nicht in einem sterilen Umfeld statt, sondern viele Unwägbarkeiten wie Störungen an Fahrzeugen und Anlagen, PU's, Wettereinflüsse und vor allem Infrastrukturunterhalt haben einen Einfluss auf das theoretische Ablaufpapier. Währenddem erstere Störungen nach Stunden behoben sind, ist dies bei Infrastrukturarbeiten selten der Fall. Arbeiten an der Infrastruktur führen in der Regel zu Fahrzeitverlängerungen oder gar Umleitungen. Durch den (zu) enggestrickten Fahrplan mit minimaler oder keiner Reserve (ist bestechend in der Theorie) führen eben auch kleinere Baumassnahmen zu gröberen Folgen. Das führt dazu, dass mit den Baufahrplänen immer irgendwelche Kunden auf der Strecke bleiben. Grundsätzlich gebe ich aber den Erstellern ein gutes Zeugnis.

    In früheren Zeiten gab es kein Handy und kein Internet. Man wurde am Bahnhof auf die Tatsache hingewiesen, was wie warum fährt oder nicht und man hat das zur Kenntnis genommen und sich entsprechend arrangiert. Heute habe ich die Möglichkeit mit den elektronischen Mitteln vorgängig zu informieren. Also plane ich danach meine Reise im konkreten Fall ab Interlaken Ost. Ein kundenorientiertes Hotel informiert auch seine Gäste. Etwas Eigeninitiative darf man doch voraussetzen.

    Und immer daran denken: Ohne Netzunterhalt fährt früher später nichts mehr.

    Gruss
    Christian

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