Ticker Betriebsstörungen Normalspur CH

  • Am Ende des Tages ist es die Quadratur des Kreises: Der Kunde wünscht sich mehr Reserven beim Rollmaterial, die Kosten dafür möchte jedoch weder er noch die Politik übernehmen und mehr fürs Billet bezahlen möchte erst recht keiner.

    Ich sehe es umgekehrt: ich habe viel Verständnis für die SBB, als Gegenleistung erwarte ich aber dasselbe: also das in einem System in dem das technische Risiko von der SBB auf den Kunden übergeht (Automaten vs Smartphone), die Kulanzmöglichkeiten wegen den gesammelten Daten zu- und nicht abnimmt.

  • Bäume und Äste sind das eine Thema. Das andere ist auch, dass heutige Fahrzeuge es nicht mögen, wenn sie ohne Stromversorgung stehen. Wir Fahrgäste schätzen es auch, wenn der Zug vorgeheizt bereitgestellt wird und eine angenehme Innenraumtemperatur herrscht. Dies bedingt eine Stromversorgung über den gehobenen Stromabnehmer. Stehende Stromabnehmer haben jedoch die Eigenschaft, dass sich auf ihnen Schnee sammelt. Und ab einer gewissen Schneefallmenge und Schneegewicht (Stichwort Nassschnee) drückt es den Stromabnehmer schön langsam nach unten. Die Folge können Lichtbögen sein, die zwar Schnee schmelzen, zuweilen aber auch den Kupferdraht (auch Fahrleitung genannt).

    Die Abhilfe ist, dass Fahrzeuge mit Bügel tief abgestellt werden. Aber eben, die muss man dann ausbudeln, vorheizen usw. mit Personal, das im Regelfall auch lieber in der warmen Stube (oder dem vorgeheizten Füherstand) sitzt. Das Thema mit der Schneelast auf den Stromabnehmern ist so alt wie die Abstellung mit gehobenen Bügeln.

  • Die Stromabnehmer haben bei diesem extrem schweren Neuschnee die selbe Eigenschaft wie die Bäume. Sie senken sich unter der Last und dann gibt es einen Lichtbogen zwischen Fahrleitung und teilweise gesenktem Stromabnehmer. Dann ist die Fahrleitung durchgeschmort und liegt auf dem Fahrzeug.


    Heutige Fahrzeuge ausgeschaltet abzustellen, ist auch nicht besser. Kalte Fahrzeuge auszubudeln ist Personalintensiv und benötigt instruiertes Personal das es nicht mehr gibt. Oder das Fahrzeug wandert direkt zuerst in den Unterhalt wegen Frostschäden, etc.

    Pointierte Antworten wie immer..

  • Dazu gabs halt früher Loks in Depots. Auf den Wagendächer richtet der Schnee kaum Schäden an.


    Übrigens auch ganz spannend wie es z.B. auf einer Mouette chrosen, poltern und rascheln kann während der Fahrt. Wohl auch dank zahlreicher Dachaufbauten wo sich der Schnee schön sammeln kann.

  • Bäume und Äste sind das eine Thema. Das andere ist auch, dass heutige Fahrzeuge es nicht mögen, wenn sie ohne Stromversorgung stehen. Wir Fahrgäste schätzen es auch, wenn der Zug vorgeheizt bereitgestellt wird und eine angenehme Innenraumtemperatur herrscht. Dies bedingt eine Stromversorgung über den gehobenen Stromabnehmer. Stehende Stromabnehmer haben jedoch die Eigenschaft, dass sich auf ihnen Schnee sammelt. Und ab einer gewissen Schneefallmenge und Schneegewicht (Stichwort Nassschnee) drückt es den Stromabnehmer schön langsam nach unten. Die Folge können Lichtbögen sein, die zwar Schnee schmelzen, zuweilen aber auch den Kupferdraht (auch Fahrleitung genannt).

    Die Abhilfe ist, dass Fahrzeuge mit Bügel tief abgestellt werden. Aber eben, die muss man dann ausbudeln, vorheizen usw. mit Personal, das im Regelfall auch lieber in der warmen Stube (oder dem vorgeheizten Füherstand) sitzt. Das Thema mit der Schneelast auf den Stromabnehmern ist so alt wie die Abstellung mit gehobenen Bügeln.

    Grundsätzlich werden alle Fahrzeuge gemäss Wintermassnahmen abgestellt. Heisst in Parkstellung/Schlummerbetrieb/Aufgerüstet oder beim Bombi manchmal auch in Dauerparkstellung DPS (hat nur der Bombi), um den Schlummerbetrieb zu verhindern, damit die Fahrzeuge warm bleiben (verhindert vermehrte Schneeansammlung auf dem Dach/Pantobereich, braucht aber natürlich mehr Energie).

    Neuere Fahrzeuge, vor allem aber der Bombi, erkennen Frequenzänderungen/Schwankungen ("Rauschen"), die von Lichtbögen ausgehen, und ziehen die Pantos genug früh ein, um ein Durchbrennen des Fahrdrahtes zu verhindern. Ausserdem erhöhen die Bombis in Parkstellung/Schlummerbetrieb die Anpresskraft der Pantos von 7 auf 9kg (evtl. machen das auch 512er und Girunos), um solche Fälle ebenfalls zu minimieren. Ältere Fahrzeuge brutzeln dann halt vor sich hin, bis im dümmsten Fall auch die Fahrleitung herunterkommt oder im besten Fall der Lichtbogen abreist. Kann man nicht verhindern bzw. ist nur durch vermehrte Feldkontrolle zu bewerkstelligen, was wiederum mehr Personal braucht.

    Die Hauptursachen von eingeschneiten Pantos liegen aber schon darin, dass sich irgendwo ein FL-Kurzschluss ereignet hat und sich die Fahrzeuge dann nach 20-30min automatisch abbügeln und ausschalten, um die Batterien zu schonen. Grundsätzlich warten Fahrzeuge in Parkstellung/Schlummerbetrieb ca. 20-30min mit gehobenem Panto auf das Wiedervorhandensein der FL-Spannung, bevor sie sich automatisch ausschalten.


    Mit bahnsinnigen Grüssen

    Andy...

    8 Mal editiert, zuletzt von Andy (4. Dezember 2023 22:52)

  • Heute Nachmittag während der Fahrleitungsstörung Bern-Olten hat man es wieder mal geschafft, den IR16 von Aarau (ab mit 19' Verspätung) ohne Halt nach Zürich HB zu leiten.

    Konsequenz:; Der Zug wurde an seiner Hauptkundschaft vorbei produziert. Und man hat dem auch nicht entgegengewirkt indem man den Flugzug ab Brugg etwas verzögert hat.

    Dies nachdem man bereits um 7h in Zürich HB eine Glanzleistung produziert hat: Ein verspäteter IR35 nach Bern verzögerte die pünktliche Einfahrt vom eigentlich pünktlichen IR16 und somit offiziell Anschlussbruch an den IC5 nach Rorschach.

  • Vor etwa 9 Tagen am Samstag wurde auch der IC1 um 16:39 ab Zürich HB nach St. Gallen, wegen "Abwarten von Anschlussreisenden" in Winterthur, danach ab Wil ohne Halt bis St. Gallen geführt, damit er die planmässige Rückleistung um 18:07 machen konnte. Für diesen Zug ist es aber auch kein Problem, da die S1 mit fast gleicher Haltepolitik fährt.

  • StefV Das gibt es auch ab Aarau mit der S29 und für Baden zusätzlich IR36. Damit ist man dann rund 20 bzw. 30 Minuten zu spät am Ziel. Jedoch löst man so das lösbare Problem für den Zulauf nach Zürich nicht.

    Bei Wil-St. Gallen sieht es etwas anders aus. Dort gibt es keine Alternative mit welcher man mit wenig Kollateralschaden die Anschlüsse in St. Gallen erreichen könnte.

  • Offenbar min bis Betriebsschluss 04.12 verkehrt weder was nach München noch Stuttgart im benachbarten Entwicklungsland.

    Also Zürich-München ist wohl bis 06.12. Abends ohne EC

    Aber immerhin fahren die Flixbusse auf gut geräumten Autobahnen und das sogar Pünktlich.

    Und alle die sich ein Zugbillet gekauft haben,, schauen in die Röhre. Erstattungen gibt es wegen höherer Gewalt nicht. Man kann ja seine Reise netterweise verschieben. Bleibt doch einfach eine Woche länger als geplant in München bzw. Zürich...

    Ist man in der Marketingabteilung eigentlich nocht nicht auf die Idee gekommen, dass man, auch wenn man vom Gesetzgeber nicht dazu gezwungen wird, auch bei "höherer Gewalt" die Erstattungen zahlt? Ich sehe das als ein gutes Verkaufsargument (heisst das so?), die die Konkurrenz vielleicht nicht erbringt, auf Marketing-Neudeutsch nennt sich das irgendwie "selling point" oder so. Oder hatte man die Idee und dann wurde sie verworfen?

    Zum Thema Sicherheit: Auf Wikipedia (glaube zumindest, dass das da war) gibt es eine Darstellung, auf der die Anzahl Todesfälle pro Jahr im Eisenbahnbetrieb nach Jahr aufgezeigt wird. Die zusätzliche Sicherheit heute weiss ich auch zu schätzen.

    Zum Thema "früher" und "Schnee" (kein Zitat auf einen spezifischen Beitrag): Vor einiger Zeit las ich einen Text zu einem dieser Extremwinter, wahrscheinlich 1962/63 oder etwas um den Dreh herum und was das so für Probleme mit sich brachte. Besonders genau kann ich das jetzt nicht wiedergeben, aber es lief einerseits darauf hinaus, dass auch damals Fahrzeuge bei der Kälte ihren Dienst quittierten und dass gewisse Loktypen sich den Flugschnee in die Lüftung sogen o.ä. (ich habe nicht gerade viel Ahnung von dieser Art von Technik, aber versuchen kann man es mal) und sich daran auch nicht besonders erfreut zeigten. Es kann sein, dass das pendelzugfähige Re 4/4 I waren, die man deswegen nicht mehr am Zugschluss einsetzte oder so etwas in die Richtung, weil es am Zugschluss am meisten Flugschnee gibt. Vielleicht ist diese Erinnerung auch falsch.

    Zum Thema "Loks im Depot": Ich stelle mir das so vor, dass die Wagen dann doch draussen waren. Und die musste man ja dann auch ausgraben, bevor man damit davonfahren konnte. Immerhin haben die dann keine Fahrleitung auf dem Dach.

    Auch früher machte der Schnee Probleme, auch mit Personal vor Ort. Dafür gab es keine Handy-Apps und Webseiten mit Informationen.

    Einmal editiert, zuletzt von Jonistan (4. Dezember 2023 22:20)

  • Zum Schnee auf den Stromabnehmern: Gabs da früher nicht (Pikett-)Dienste, welche die bei starkem Schneefall die Stromabnehmer abgestellter Triebfahrzeuge senken und heben gingen?

    Ist eine Wippenheizung denkbar? Bei 15 kV Fahrleitungsspannung wohl eher schwierig, und das Heranführen tieferer Spannung dürfte heikel sein.

  • Zum Schnee auf den Stromabnehmern: Gabs da früher nicht (Pikett-)Dienste, welche die bei starkem Schneefall die Stromabnehmer abgestellter Triebfahrzeuge senken und heben gingen?

    Ist eine Wippenheizung denkbar? Bei 15 kV Fahrleitungsspannung wohl eher schwierig, und das Heranführen tieferer Spannung dürfte heikel sein.

    Ja, es gab vermehrt solche Kontrollen. Das war aber auch in einer Zeit ohne Parkstellungen und somit keiner Eigenüberwachung der Fahrzeuge. Auch heute muss eine aufgerüstet abgestellte Bobo regelmässig durchs Lokpersonal kontrolliert werden, weil sie keine Parkstellung hat. Bei starkem Schneefall wäre das bei allen Fahrzeugen wünschenswert.

    Pantoheizungen sind aufgrund der Überschlagsgefahr (Bordnetz/15kV) in der Tat heikel und bisher nicht umgesetzt. Einzig der ICN hat einen beheizten Neigeantrieb für den Panto, aber der Panto selbst ist auch da nicht beheizt.


    Mit bahnsinnigen Grüssen

    Andy...

  • Fahrzeuge ohne Parkstellung müssen alle 8h durch einen LF kontrolliert werden. Dort gehört das Senken und Heben der Stromabnehmer dazu, um Schneeansammlungen zu vermeiden. Dies betrifft bei SBB P jedoch nur noch die Re420.

    Vielleicht wäre es hilfreich, bei angekündigtem Schneefall dies auch auf die anderen Fahrzeuge auszuweiten, dort wo das überhaupt möglich wäre. Dazu müsste aber eine grössere Zahl Reserve LF vorhanden sein.

  • Jonistan: beim nicht subventionierten Verkehr wäre das wohl denkbar. Also nur Fernverkehr (nehme an, das ist in Deutschland ähnlich wie in der Schweiz, oder?). In Deutschland ist das auch ticket-technisch besser trennbar als in der Schweiz -- ausser auf ein paar Linien mit Sonderregeln wie z.B. Stuttgart - Singen, wo es quasi keinen Fernverkehrstarif gibt. Aber irgendwie wieder unfair gegenüber jenen, die aus irgendwelchen andern Gründen den RE (oder was auch immer) dem IC vorgezogen haben.

    In die gleiche Kategorie gehören die IR 75, die wegen Unterbruch Kreuzlingen - Konstanz auch gleich schon ab ZH HB gestrichen wurden. Heute scheinen sie zumindest ab Weinfelden zu verkehren.

    So wie ich mitbekommen habe, stehen 2 IC2000 in Konstanz. Vermutlich hat es schlicht zu wenig Fahrzeuge.

    Heute Montag fuhren immer noch zwei der fünf Umläufe mit Ersatzkompositionen: ein EW-IV-Pendel (zusätzlich zum planmässigen, und im Gegensatz zu jenem mit 3A+6B statt 2A+7B) und ein vierteiliger RVD. In der Regel bis und ab Kreuzlingen. Ich vermutete auch schon seit gestern, dass zwei IC2000 in Konstanz stehen... der dritte, dessen Dienst abends dort endet und morgens dort beginnt wird m.W. per Leerfahrten nach/von Romanshorn überführt und konnte somit Sa/So/Mo die Fahrt 5:16 ab Kreuzlingen machen (statt 5:09 ab Konstanz), die zwei folgenden waren dann Ausfall bis Zürich (ausser 6:16 am Montag, woher kam der?), Angaben gemäss Online-Verspätungsbestätigung, wobei diese Angaben nicht in jedem Fall zuverlässig sind.

    Dass die Komposition um 15 Uhr in Kreuzlingen verkehrt herum stand, verwundert mich nur wenig: das ist i.d.R. dieselbe wie um 10 Uhr und 5 Uhr, somit die frühmorgens von Romanshorn her zugeführte. Offenbar hat man es versäumt (oder keine Zeit) sie in Romanshorn via Gleisdreieck zu wenden, da die Spitzkehre in Konstanz wegfiel, ist sie nun für den Rest des Tages verkehrt... oder noch länger. Welches die morgige Folgeleistung sein wird, ist nicht so einfach zu eruieren, es scheint als fahre heute von Zürich seit ca. 20 Uhr kein IR75 mehr nach Norden.

    War Sa/So auch eine IC-75-Komp verkehrt? Dann vermutlich zu anderen Zeiten, da man ja damals mehrmals nur den Luzerner Ast befuhr.

    Für morgen Dienstag ist der Online-Fahrplan jetzt (Montag, 22:50) noch optimistisch: alle IR75 um 5, 6, 7 und 8 Uhr (letzterer kommt schon von Luzern) ab Konstanz normal mit der üblichen Komposition in üblicher Ausrichtung.

  • Thema Stromabnehmer und Schnee: ich meine auch mal gehört zu haben, gewisse Fahrzeuge können in Park- oder Schlummer- oder was-auch-immer-Stellung selber den Panto jede Stunde oder so mal senken und wieder heben. Ist oder war das so? Kann natürlich auch sein, dass man das wegen andern Problemen wieder abgeschafft hat oder überhaupt nie in die Serie gebracht hat.

  • Fahrzeuge ohne Parkstellung müssen alle 8h durch einen LF kontrolliert werden. Dort gehört das Senken und Heben der Stromabnehmer dazu, um Schneeansammlungen zu vermeiden. Dies betrifft bei SBB P jedoch nur noch die Re420.

    Vielleicht wäre es hilfreich, bei angekündigtem Schneefall dies auch auf die anderen Fahrzeuge auszuweiten, dort wo das überhaupt möglich wäre. Dazu müsste aber eine grössere Zahl Reserve LF vorhanden sein.

    Gerüchteweise gibts Konzepte für das Aufbieten einer Schneereserve. Bloss wer da die Berechtigung hat, diese aufzubieten weiss keiner😀

    Also...machts auch keiner

  • Fahrzeuge ohne Parkstellung müssen alle 8h durch einen LF kontrolliert werden. Dort gehört das Senken und Heben der Stromabnehmer dazu, um Schneeansammlungen zu vermeiden. Dies betrifft bei SBB P jedoch nur noch die Re420.

    Vielleicht wäre es hilfreich, bei angekündigtem Schneefall dies auch auf die anderen Fahrzeuge auszuweiten, dort wo das überhaupt möglich wäre. Dazu müsste aber eine grössere Zahl Reserve LF vorhanden sein.

    Die Re 420 von Cargo haben nachträglich eine Handbremsüberwachung bekommen, eine Überwachungsfunktion zur Vermeidung von Schäden an der Lok und an der Fahrleitung. Ich denke, die BoBo von SBB P wurden auch damit nachgerüstet?

    Die Handbremsüberwachung sorgt dafür, dass u.a. bei zu tiefer Fahrleitungsspannung, z.B. weil der Schnee den Stromabnehmer runterdrückt, der Hauptschalter ausgeschaltet wird und mit 3 Sekunden Verzögerung der Stromabnehmer runtergeht. Die Zeitverzögerung soll den Lichtbogen und dadurch Schäden an der Fahrleitung verhindern.


    Im Gegensatz zur echten Parkstellung wird bei der Handbremsüberwachung nicht nach einer bestimmten Zeit das Fahrzeug wieder eingeschaltet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!