Abschaffung Mehrfahrtenkarten - "mir si am Luege"...

  • Meine Tochter war kürzlich mit ihrer Gotte unterwegs, die hatte für meine Tochter auf dem Smartphone ein auf meine Tochter personalisiertes Ticket gekauft. Wir haben nicht daran gedacht auch noch eine ID mitzugeben. Im Zug machte der Kondukteur dermassen ein Theater, bis meine Tochter zu weinen anfing...

    Wir hatten einen ähnlichen Fall: Unsere Tochter war alleine mit einem Online-Ticket ohne ID unterwegs (klar, mein Fehler, dass ich nicht daran gedacht habe). Sie hat zwar nicht geweint und nach einem längeren Gespräch wurde das Ticket dann auch akzeptiert, aber sie wollte dann für längere Zeit nicht mehr alleine Zug fahren.

    Gruss Chrigu

    Ich bin "chrigu", also weder "Chrigi" noch "chregu".

  • Andererseits gibt es auch absolute Experten: Ich sah mal ein Kind, das im IR36 von Zürich HB nach Zürich Altstetten nur ein Foto des Swisspass auf dem Handy dabeihatte. Das funktioniert höchstens auf der Fähre Horgen - Meilen oder bei der asm.

  • Bezüglich "ID dabei haben" wäre ich an sich der Meinung, dass man dies sowieos müsste? Gilt in der Schweiz nich eine Ausweispflicht?? Und nein, ein minderjähriges Kind besitzt wohl auch noch keinen Führerausweis...

    Natürlich verstehe ich den Unmut über die pingelige Kontrolle (müsste aus meiner Sicht definitiv nicht sein!), aber eben, es braucht immer zwei zum Streiten...

    Am Zug ä BDe, was wosch o no meh!

  • Artikel im Beobachter zum Thema: Mehrfahrtenkarten: SBB wollen sie abschaffen – viele Kundinnen und Kunden wie Senioren, Kinder und Arme bleiben aussen vor | Beobachter

    So sagt Peter Burri Follath, Kommunikationsleiter von Pro Senectute, man sei vor allem über die Geschwindigkeit überrascht. «Für solche Veränderungen muss ausreichend Zeit eingeplant werden – mehrere Jahre.» Nur so könnte dies durch Beratungsangebote und spezielle Schulungen begleitet werden.

    Dass nicht alle Zugang zu Geräten hätten, betont Daria Jenni von Caritas. «Digitalisierung kann eine Chance sein – doch niemand darf ausgeschlossen werden.» Auch wenn jemand keine digitalen Kompetenzen, Ausweispapiere, keine Handynummer oder Meldeadresse hat, könne die Person die digitale Karte nicht kaufen. «Menschen mit tiefem Einkommen legen nicht einmal halb so viele Kilometer zurück wie Menschen mit hohem Einkommen», sagt sie. Und genau jene trifft es nun wieder.

    Unbestritten erinnern die Kommentarspalten von Websites zuweilen an digitale Obdachlosenheime, wo sich Verhaltensauffällige gerne versammeln. Rainer Stadler, NZZ vom 8. Mai 2012.

  • Das zögerliche Kommunizieren dieser Änderung ist tatsächlich schwach. Jetzt plötzlich wird das Ende der Entwerterkarten zum grossen Thema.

    Dabei wurde das zumindest an gewissen Verkaufspunkten schon im Herbst 2022 beim Abgeben von Promocodes für die digitale Variante klar so kommuniziert, dass sich 2024/2025 Änderungen ergeben werden. Also eineinhalb Jahre ohne Geheimhaltung.


    triple Danke für den treffenden Schmunzler zum Mittag 😊

  • Die Ausweispflicht geht man beim Kauf eines online Angebotes ein.

    Ich war ja nicht dabei und kenne das Alter der Tochter nicht. Der Beschreibung an, vermute ich unter oder um die 10 Jahre alt.

    Bei älteren Kinder wird halt auch immer wieder mal versucht sich als jünger auszugeben. Dort ist der Ausweis übrigens auch zur Papierbillet zwingend.

    Desweiteren wird auch öfters mal versucht andere Kinder als die auf der Karte hinterlegten mitzunehmen.

    Dies soll natürlich kein penetrantes Auftreten entschuldigen, falls dies im oben beschriebenen Fall so war. Doch es Zeigt auf, dass die Arbeit eines Kundenbegleiters (übrigens weder Billetkontrolleur, nicht mehr Kondikteur, noch Hilfsscheriff oder was auch immer) die Billette zu kontrollieren. Und wonein Ausweis dazugehört, eben auch der Ausweis.

    Das hat weder was mit Gängelung, noch Misstrauen oder Provozieren zu tun.


    Gruss Pascal

  • Laienfrage: Wäre es nicht möglich, Mehrfahrtenkarten auf den Swisspass zu laden (entweder online, am Schalter oder am Automaten) und via sowieso vorhandene NFC-Leser an den Automaten vor den Fahrten "einzuchecken" (und bei mehreren MFKs gegebenfalls via Bildschirm die korrekte auszuwählen)? Damit würde sich die Smartphone-Diskussion erübrigen.

  • Die Ausweispflicht geht man beim Kauf eines online Angebotes ein. ... Das hat weder was mit Gängelung, noch Misstrauen oder Provozieren zu tun.

    De jure hast du recht. Trotzdem ist es bullshit.
    Die "Schweizer Volksseele" kommt einfach nicht auf die Idee, für 10-jährige Kinder eine ID mitzunehmen für eine simple Bahnfahrt / Busfahrt / Tramfahrt.

    Mit der Werbung wird einem ja suggeriert, dass mit der App alles einfacher wird ("Billetkauf mit zwei Klicks", "swipen Sie im ÖV" usw). Dann macht der Kunde das (und ja, der Kunde macht es sich einfach, indem er es "einfach macht", grad so wie das Grosi auf dem Plakat). Und dann kommt der Kundenberater / Kundenbegleiter (durchgestrichen, denn von "Beratung" kann keine Rede sein und von "Begleitung" auch nicht) Kontrollör und macht ein Drama.

    Das kann's doch einfach nicht sein.

    Ob der Kontrollör "schuld" ist oder das System, kommt dann am Ende des Tages auch nicht mehr drauf an. Es nervt einfach nur.

    3 Mal editiert, zuletzt von Fgee (6. März 2024 16:55)

  • Zitat

    Laienfrage: Wäre es nicht möglich, Mehrfahrtenkarten auf den Swisspass zu laden (entweder online, am Schalter oder am Automaten) und via sowieso vorhandene NFC-Leser an den Automaten vor den Fahrten "einzuchecken" (und bei mehreren MFKs gegebenfalls via Bildschirm die korrekte auszuwählen)? Damit würde sich die Smartphone-Diskussion erübrigen.

    Technisch dürfte dies sicher möglich sein.

    Und im Ausland oder auch inländischen Bergbahnen gibt es sehr wohl MfK, die auf eine RFID-Karte geladen werden.

    Aber Du schreibst es selber. Die Herausforderung könnte es werden, wenn man mehrere Tickets auf die selbe Grundkarte laden möchte.

    Dann wird es natürlich aufwändig, wenn jeder "Entwerter" auch noch mit einem Touchscreen Display ausgerüstet werden muss.

    Und für gewisse Personen könnte es dann wieder mit der Bedienung (zu) kompliziert werden.

    Aktuell kann man ja einfach die MfK mit einem Farbstift markieren und sagen für die Migros nimmst Du die blaue Karte und für den Besuch bei Tante Ida die grüne Karte.


    Und ja eine RFID-Mfk ist mir im Ausland auch schon zum Verhängnis geworden.

    Wollte in einem Tram für zwei Personen eine Fahrt abstempeln. Aber das hat dann der Entwerter als Doppelbuchung interpretiert. Da das Tram dann schon losgefahren ist, ist dann halt eine Person schwarz gefahren... Ok aussteigen wäre auch keine Option mehr gewesen, da das nächste Tram erst in 45 Minuten gefahren wäre.

  • Fgee


    Natürlich nervts. Aber du kannst mir glauben, auch viele vom Personal nerven all diese Dinge schon lange.


    Bezüglich Berufsbezeichnung bezog ich es auf die Stellungsnahmen vom Unternehmen selber. Ansonsten gebe ich dir absolut recht...

  • Meine Tochter ist 7. Der Kontrolleur hätte etwas feinfühliger sein können. Schwierig finde ich aber die Regelung an und für sich. Solange man nicht in den digitalen Kanal gezwungen wurde, ging das mit dem Ausweis auch ok. Zukünftig habe ich aber kaum mehr eine Wahl und es schei***** mich an, den Kindern für z.B den Schwimmunterricht auch noch einen Ausweis mitzugeben.

  • Mit der Werbung wird einem ja suggeriert, dass mit der App alles einfacher wird ("Billetkauf mit zwei Klicks", "swipen Sie im ÖV" usw). Dann macht der Kunde das (und ja, der Kunde macht es sich einfach, indem er es "einfach macht", grad so wie das Grosi auf dem Plakat). Und dann kommt der Kundenberater / Kundenbegleiter (durchgestrichen, denn von "Beratung" kann keine Rede sein und von "Begleitung" auch nicht) Kontrollör und macht ein Drama.

    Das kann's doch einfach nicht sein.

    Ob der Kontrollör "schuld" ist oder das System, kommt dann am Ende des Tages auch nicht mehr drauf an. Es nervt einfach nur.

    Sagen wir es so:
    Ich habe zusehends den Eindruck, dass bestimmte Bahnen und ihre Kontrolleure sich vom "Kundenbegleiter/Kundenberater" hin zu polizistenähnlichen Kontrolleuren entwickeln, wo es nur noch darum geht zu kontrollieren und zu büssen und der Beförderungsfall immer weniger Chancen hat, "es richtig zu machen", schlicht weil Informationen nicht oder verdeckt kommuniziert werden.

    Und ich habe noch mehr den Eindruck, dass es dabei zusehends egal wird, ob sie dabei die Kunden "nerven". Es geht je länger je mehr nach Prinzip "Wir sagen wo's durchgeht und wänds der nöd passt, chasch laufe" Beratung? Fragen? Die soll der Beförderungsfall selber herausfinden/erarbeiten und wehe er macht einen Fehler...

  • Im deutschen Regionalverkehr kenne ich die Kontrollen durchaus als Kontrollen, aber das sind sie ja auch (und nicht Zugbegleiter oder so). Das verstehe ich aber auch, vor allem bei relativ vollen Zügen, irgendwie müssen sie ja ihre Arbeit auch machen. Wenn sie keinen Stress haben, erlauben sich gewisse Leute aber auch andere Methoden, die die Kontrolle faktisch auch erfüllen, so erlebt im Raum Düsseldorf: Ich war mit einem Kollegen in einer ziemlich leeren S-Bahn unterwegs, er hatte ein Regionalverkehrsticket für zwei Personen gekauft (wieso haben wir das in der Schweiz nicht flächendeckend?), was ich dann auch in meinen DB-Navigator importiert hatte. Theoretisch gibts dann Ausweispflicht für sämtliche Beteiligten, war dem Kontrolleur aber zu blöd, also schaute er einfach das Billett des Kollegen an und fragte mich dann: "Wie heisst er?" So war direkt alles geprüft, was relevant war.

    Im deutschen Fernverkehr kenne ich das Zugpersonal primär als richtiges Zugpersonal, das auch noch Fahrscheine kontrolliert. Je nach Individuum ist das auch einfach ein "Ist jemand zugestiegen?" durch denn Wagen und das wars dann. Das deutsche Personal erlebe ich schon als streng und direkt, aber wenn man sich selber korrekt und freundlich verhält, ist nach meiner Erfahrung bei unseren nördlichen Nachbarn sogar eher mehr an vergleichsweise lockerer Freundlichkeit zu erreichen, als ich das von meinen gerne mal stocksteifen Landsleuten kenne. Man vergleiche nur mal die Durchsagen vor den grossen Bahnhöfen...bei SBB und SOB ist oft deutlich zu hören, wenn der Zugbegleiter seine Ausbildung bei der DB gemacht hat.

    Die Ausweispflicht geht man beim Kauf eines online Angebotes ein. ... Das hat weder was mit Gängelung, noch Misstrauen oder Provozieren zu tun.

    De jure hast du recht. Trotzdem ist es bullshit.
    Die "Schweizer Volksseele" kommt einfach nicht auf die Idee, für 10-jährige Kinder eine ID mitzunehmen für eine simple Bahnfahrt / Busfahrt / Tramfahrt.

    Mit der Werbung wird einem ja suggeriert, dass mit der App alles einfacher wird ("Billetkauf mit zwei Klicks", "swipen Sie im ÖV" usw). Dann macht der Kunde das (und ja, der Kunde macht es sich einfach, indem er es "einfach macht", grad so wie das Grosi auf dem Plakat). Und dann kommt der Kundenberater / Kundenbegleiter (durchgestrichen, denn von "Beratung" kann keine Rede sein und von "Begleitung" auch nicht) Kontrollör und macht ein Drama.

    Das kann's doch einfach nicht sein.

    Ob der Kontrollör "schuld" ist oder das System, kommt dann am Ende des Tages auch nicht mehr drauf an. Es nervt einfach nur.

    Bei einem 10 jährigen Kind finde ich das eher witzlos. Bei einem 5 jährigen Kind, das noch gratis unterwegs sein darf, kann ich verstehen, wenn das Kontrollpersonal einen Ausweis sehen will, ebenso bei einem 15 jährigen Kind, das vom Aussehen her genausogut schon volljährig sein könnte. Gerade in diesem Alter sind die Unterschiede zwischen Individuen enorm (ich kenne Minderjährige, die älter aussehen als ich). Umgekehrt muss ich für den Erwerb von Alkohol ja auch einen Altersnachweis dabeihaben. Das wird auch geprüft, passierte mir auch schon, als ich bereits mehrere Jahre hinter der entsprechenden Altersgrenze war, was ich aufgrund meines Aussehens durchaus nachvollziehbar fand.

    Ein paar Wochen oder Monate vor meinem 16. Geburtstag wurde ich bei einer Kontrolle tatsächlich mal nach einem Halbtax gefragt (ich war mit Zonenabo und Anschlussbillett unterwegs). Ich fand die Frage durchaus nachvollziehbar und wollte dann meinen Ausweis hervorkramen (den ich unter anderem deswegen dabeihatte). Nötig war das dann aber doch nicht, weil das Geburtsdatum auch auf dem Abo stand.

  • Die "Schweizer Volksseele" kommt einfach nicht auf die Idee, für 10-jährige Kinder eine ID mitzunehmen für eine simple Bahnfahrt / Busfahrt / Tramfahrt.


    Das kann's doch einfach nicht sein.


    Völlig einverstanden !

    _Nirgends_ gibt es eine Ausweispflicht für Kinder im öV. Und Kinder haben die Tendenz Dinge zu verlieren... Karten fallen aus Schultaschen und Sportsachen werden geklaut...

    Und wenn dann die ID kurz vor der Auslandferienreise weg ist ? Kindern gibt man kein so wichtiges Dokument mit. Das ist völlig realitätsfremd.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!